Leberdiät beim Hund

Eine Leberdiät ist die ausschließliche Fütterung von Futtermitteln, die die Leber entlasten. Die Leber wird hierbei in ihrer Funktion zur Entgiftung des Körpers und für die Zucker-, Protein- und Fettverdauung u.v.m. durch die spezielle Zusammensetzung dieser Futtermittel unterstützt. Wurde eine Lebererkrankung bei ihrem Hund diagnostiziert, verordnet der Tierarzt neben anderen therapeutischen Maßnahmen, eine sogenannte „Leberdiät“. Diese wird in der Regel so lange verordnet, bis sich die Leber wieder regeneriert hat oder muss bei chronischen Leber Erkrankungen lebenslang gefüttert werden. Wichtig ist bei einer Leberdiät, dass der Hund ausschließlich die Leberdiät in Form von medizinal Futter oder leberschonendes, selbstgekochtes Futter gefüttert bekommt.

Grundregeln

  • Wichtig für die richtige Fütterung einer Leberdiät ist, diese nicht ohne vorherige Untersuchung und Absprache durch den Tierarzt durchzuführen, da es schlimmstenfalls zu einer Verschlimmerung der Krankheit kommen kann oder die Leberdiät nicht richtig wirkt.
  • Ziel ist, dass durch die Leberdiät keine freien Fettsäuren oder Giftstoffe im Darm entstehen. Dementsprechend bilden Kohlenhydrate wie Reis, Kartoffeln oder Nudeln die Grundlage und decken fast gänzlich den Kalorienbedarf des Hundes (ca. 70-100 kcal/kg täglich), während der Proteingehalt in der Nahrung auf ein Minimum reduziert wird.
  • Hüttenkäse oder Magerquark zählen zu den hochwertigen Proteinträgern und sind anderen Proteinquellen vorzuziehen.
  • Der Bedarf an Fetten sollte möglichst nur durch ungesättigte Fettsäuren aus Ölen gedeckt werden.

Gründe für eine Leberdiät beim Hund

Bei gewissen Krankheitsgeschehen kann eine Lebererkrankung diagnostiziert werden und eine Leberdiät notwendig machen. Es können allerdings bei Routineuntersuchungen, wie zum Beispiel beim Alters-Check-Up im Blut erhöhte Leberwerte aufzeigen, die auf eine Funktionsstörung bzw. einen Leberschaden hinweisen. Eine Leberdiät mit z.B. speziellem medizinal Futter wird also nicht vorbeugend einem gesunden Hund gefüttert, sondern nur zu therapeutischen Zwecken und auch nur so lange, wie die Erkrankung bestehen bleibt. Für folgende Erkrankungen findet eine Leberdiät Anwendung:

  • Lebererkrankungen
  • Chronische Hepatitis
  • Kupferspeicherkrankheit
  • Leberversagen
  • Piroplasmose
  • Portosystemischer Shunt
  • Hepatische Enzephalopathie

Diese Nahrungsmittel sind erlaubt

Eine Leberdiät muss viele unterschiedliche Funktionen der Leber gerecht werden, um diese unterstützen sowie entlasten zu können. Kohlenhydrate in Form von Reis, Kartoffel, Weißbrot oder Nudeln bilden eine hochkalorische Grundlage, um tierisches Protein in der Nahrung auf etwa 14-16 % reduzieren zu können. Als mögliche hochwertige Proteinquelle bieten sich dafür Magerquark und Hüttenkäse an, gekochtes Ei und abgekochtes mageres Fleisch vom Huhn oder fettarmer Fisch, sind jedoch auch erlaubt.

Da Leberkranke Hunde in der Regel keinen großen Appetit haben, sind Fertigfuttermittel für Leberkranke Hunde hochkalorisch und haben einen hohen Energiegehalt, um den Proteinabbau zu verhindern. Bei der Wahl für ein geeignetes Futter für den leberkranken Hund ist der Tierarzt der beste Ansprechpartner, da er die Lebererkrankung ihres Hundes und die Problematik genau kennt und für seine individuellen Bedürfnisse eine entsprechende Leberdiät verordnen kann.

Pflanzliche Proteine werden beispielsweise in Leberdiät-Futtermitteln eingesetzt, da diese von Hunden gut vertragen werden und vor einem krankhaft erhöhten Ammonium Wert (Hyperammonämie) im Blut schützen. Außerdem schützt ein reduzierter Gehalt an Kupfer und ein hoher Zinkgehalt die Leberzellen vor Verfall. Antioxidantien wie z.B. die Vitamine C und E, Taurin und Lutein schützen die Leber zudem vor aggressiven Stoffwechselnebenprodukten und tragen ihren Beitrag zur Regeneration der Leber sowie zu ihrem Schutz bei. Außerdem können Ergänzungsfuttermittel mit Mariendistel verabreicht werden, um die Leberregeneration und Organfunktion zu unterstützen.  

Diese Nahrungsmittel sind verboten

Konventionelles Hundefutter, fettiges Schweinefleisch und möglicherweise im Futtermittel enthaltene Futterzusätze sind für einen leberkranken Hund verboten. Für eine erfolgreiche Leberdiät muss das Futter fettarm und leicht verdaulich sein und einen hohen Gehalt an Kohlenhydraten und Gemüse aufweisen. In herkömmlichen Futtermitteln sind Schweinefleisch und oder tierische Nebenprodukte wie etwa Schlachtabfälle enthalten, was für einen Leberkranken Hund sehr gefährlich werden kann, da es durch seinen hohen Proteinanteil und durch schwere Fette die Leber in Mitleidenschaft zieht. Außerdem sind Nebenprodukte wie beispielsweise Eingeweide, Lunge und Euter ungeeignet. Auch Muscheln oder Fischmehl zählen zu den verbotenen Proteinquellen für einen leberkranken Hund. Auch hat Salz im Hundefutter nichts zu suchen und jedes noch so gut gemeinte, oftmals fettige Leckerchen, steht dem Erfolg der Therapie im Wege und kann schweren Schaden anrichten.

Leberdiät selbst machen - Rezepte für eine Leberdiät

Eine leberschonende Diät kann man für seinen Hund einfach selbst kochen und sich in verschiedenen Varianten zusammensetzen kann. Wichtig ist, dass man das Futter über den Tag verteilt in kleinen Portionen füttert. Die Bestandteile für ein Leberdiätfutter setzen sich aus vier wichtigen Grundpfeilern zusammen:

  1. Energie: Kohlenhydrate wie etwa Reis, Kartoffeln, Nudeln, Haferflocken
  2. Eiweiß: Dieser wird durch Hüttenkäse, Magerquark oder abgekochtes, mageres Fleisch (Pute, Rind, Hühnerbrust mit einer zerdrückten Karotte) abgedeckt
  3. Ballaststoffe: mitgekochtes Gemüse (Karotte) oder eine Prise Weizenkleie
  4. Fett: Pflanzenöl (z.B. Maiskeimöl)

Eine Rezeptvariation ist: 2,5 Tassen gekochter Reis (ohne Salz) zusammen mit 2 Esslöffeln Pflanzenöl, 1 hartgekochtes Ei, sowie jeweils ¼ Teelöffel Calciumcarbonat und Kaliumchlorid vermengen. Dieses entspricht einem Nährwert von 1380 kcal/kg Futter, ca. 540g für 10kg Körpergewicht pro.

Alternative dazu ist die Mischung aus 2,5 Tassen gekochter Reis (ohne Salz), 3 Scheiben Weißbrot, 1 hartgekochtes Ei und 250g geschmorrtes Rinderhackfleisch und 1 Teelöffel Calciumcarbonat, was einem Nährwert von 1500 kcal/kg Futter entspricht und etwa 500g Futter für 10 kg Körpergewicht täglich.

Außerdem ist eine weitere mögliche Rezept-Variante: 1,5 Tassen Hüttenkäse (1%) mit 3 Tassen gekochtem Reis (ohne Salz), 30g gekochter Rinderleber, sowie 1 Teelöffel Calciumdiphosphat, 1 Teelöffel Maisöl, 250 mg Vitamin C und 1 Kapsel Vitamin B Komplex + Eisen. Dies entspricht einem Nährwert von 1000kcal/kg Futter und wird zu 750g Futter für 10 kg Körpergewicht empfohlen.

Darf ich meinen Hund bei einer Leberdiät BARF ernähren?

Grundsätzlich muss für einen leberkranken Hund der Proteingehalt im Futter stark reduziert werden und als Energieträger hauptsächlich Kohlenhydrate eingesetzt werden. Will man seinen Hund barf ernähren, muss der Fleischanteil pro Ration geringgehalten werden und man hauptsächlich mageres Muskelfleisch verfüttern (Kaninchen, Fisch, Kalb).

Fett, Bindegewebe oder Innereien sind nicht geeignet, weil sie die Leber zusätzlich belasten. Um Mängel in der Ration zu vermeiden, sollte die Fütterung mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

Diese Hundefutter sind für eine Leberdiät geeignet

Der Tierarzt kann hinsichtlich der individuellen Lebererkrankung ihres Hundes ein spezielles Futtermittel empfehlen oder Tipps zum selbst kochen geben. Da es im Handel mittlerweile Hundefutter auch für leberkranke Hunde gibt, sind sie dementsprechend deklariert. Wichtig für den Erfolg der Therapie ist, dass man kein normales Futter füttert.

Das Leberdiät-Fertigfutter hat einen höheren Energiegehalt und einen stark reduzierten Proteingehalt. Darüber hinaus sollte es reich an ungesättigten Fettsäuren und Zink sein. Der Kupfergehalt, sowie Vitamin A sind niedrig dosiert, während die Vitamine C, B und E höher dosiert sind.

Hills

Die Hundefutter Firma Hills stellt Medizinal Futter her, das ausschließlich über den Tierarzt erhältlich ist. Das Futtermittel Hills Prescription diet canine l/d ist für Hunde mit:

  • Lebererkrankungen
  • hepatische Enzephalopathie (die Hirnfunktion ist durch die Lebererkrankung beeinträchtigt)
  • portosystemischer Shunt (hierbei gelangt zu wenig venöses Blut zum Entgiften zur Leber)
  • Kupferspeicherkrankheit

Dieses Futter zeichnet sich durch einen reduzierten Eiweißgehalt und hochverdauliche Eiweiße, was die Leber entlastet. Auch die Vitamine und Mineralstoffe in diesem Futter sind speziell an die Bedürfnisse von Leberpatienten angepasst. Außerdem verlangsamt der Zusatz von löslichen Fasern im Futter die Resorption von Ammoniak im Dickdarm und hilft dadurch einer Enzephalopathie entgegenzuwirken.

Royal canin

Das Alleinfuttermittel für leberkranke Hunde der Firma Royal Canine heißt Hepatic. Wie bei allen Leberdiäten auch, richtet ich die Dauer der Fütterung, je nach Schweregrad der Erkrankung und inwiefern die Leber noch in der Lage ist, sich zu regenerieren. Auch dieses Futter ist ein sogenanntes Medizinal Futter und über den Tierarzt erhältlich.

Die Inhaltsstoffe setzen sich zusammen aus hochwertigen pflanzlichen Proteinen, niedrigem Kupfergehalt sowie hoher Zinkgehalt, Antioxidantien wie Vitamin C, B, E, Taurin und Lutein und einem hohen Energiegehalt und reduziertem Gehalt an hochwertigem Protein. Als Indikation zur Verfütterung des Hepatic sind Lebererkrankungen wie:

  • chronische Hepatitis (Leberentzündung) 
  • hepatische Enzephalopathie
  • Kupferspeicherkrankheit
  • Leberversagen
  • Piroplasmose
  • Portosystemischer Shunt
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.12.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021