Hepatitis bezeichnet eine Leberentzündung, deren Ursprung sehr vielfältig sein kann. Prinzipiell kann eine ansteckende Leberentzündung beim Hund bakteriellen, parasitären oder fungalen Ursprungs sein. Die wohl bekannteste ansteckende Lebererkrankung des Hundes ist die Hepatitis contagiosa canis (kurz Hcc oder auch Rubarthsche Krankheit genannt).
Die Hcc ist eine virale Erkrankung. Sie kommt bei Hunden, Füchsen und einigen anderen Kaniden vor und wird durch das kanine Adenovirus 1 übertragen. Das Überstehen dieser Erkrankung sorgt für eine lebenslange Immunität, daher zählt die Hcc Impfung zu den sogenannten „Core“ Impfstoffen des Hundes, also zu den obligatorischen Impfungen. Je nach Hersteller wird diese Impfung nach der Grundimmunisierung jährlich bzw. jedes dritte Jahr für einen ausreichenden Impfschutz geimpft.
Ursächlich für die ansteckende Leberentzündung (Hepatitis contagiosa canis, kurz Hcc) ist ein Virus (kanines Adenovirus 1), das sich hauptsächlich in den Leberzellen vermehrt. Besonders junge Tiere ohne Antikörper von der Mutter sind betroffen und versterben in der Regel, während die Sterblichkeit bei älteren Tieren sinkt. Das Virus infiziert die Schleimhäute von Mund und Nase und geht dann auch auf die Mandeln über. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome, beträgt 4-9 Tage. Anschließend beginnt das Virus sich zu vermehren und ist in allen Geweben nachweisbar. Da sich das Virus nach einer Infektion noch monatelang im Körper befindet und sich in den Nieren festsetzt, wird der Erreger noch lange nach überstandener Krankheit über den Urin ausgeschieden. So können sich Hunde ohne ausreichenden Impfschutz oder mit schwachem Immunsystem infizieren. Allerdings ist die klinisch ausgeprägte Form einer Hcc in Deutschland sehr selten.
Ein Hund mit einer Lebererkrankung bekommt zunächst eher unspezifische Symptomen wie beispielsweise Durchfall und Erbrechen. Später kommt es zu typischen Symptomen einer Leberentzündung wie die Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten. Außerdem können neurologische Ausfälle, ein „praller, dicker Bauch“ oder vermehrtes Trinken auf eine Leberentzündung hinweisen. Mittels Blutuntersuchung wird ersichtlich kann der Zustand der Leber überprüft werden. Zudem können eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung oder eine Leber-Biopsie, also die Entnahme einer Gewebsprobe, helfen, die Diagnose zu sichern..
Es gibt drei Varianten der Hepatitis contagiosa canis:
In der Regel erkranken vor allem junge Tiere und zeigen einen perakuten Krankheitsverlauf mit hohem Fieber, Erbrechen und nur selten einem Ikterus. Der Krankheitsverlauf ist fast immer tödlich. Teilwise hat die Krankheit aber auch einen milden Verlauf. Als Spätfolgen zeigen sich dann eine chronische Hepatitis bzw. eine Leberzirrhose (Endzustand von Lebererkrankungen, bindegewebiger Umbau des Lebergewebes). Außerdem kann eine Hcc -Infektion respiratorische Symptome wie Husten auslösen, die denen einer Zwingerhustenerkrankung ähnlich sind.
Da die akute Leberentzündung mit tödlichem Verlauf nur noch sehr selten in Deutschland vorkommt, konzentriert man sich auf die lebenslange Immunität mittels Prophylaxe durch Impfstoffe. Obwohl geimpfte Muttertiere zwar über einen hohen Impfschutz verfügen, schützt dies die Welpen zum Teil nur wenige Wochen. Dementsprechend wird die Grundimpfung der Welpen in der 8., 12. und 16. Lebenswoche, sowie eine Auffrischungsimpfung ein Jahr später empfohlen. Danach wird, je nach Hersteller, nur noch jedes zweite bis drittes Jahr geimpft.
Der Tierarzt konzentriert sich bei der Behandlung auf die Linderung der Symptome. Unter anderem bekommt der Hund Infusionen, um für ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte zu sorgen.
Eine Heilung gibt es nicht. Die Therapie setzt sich zusammen aus der Behandlung durch den Tierarzt sowie die Umstellung des Futters auf eine leberschonende Kost. Hierfur verwendet man entweder spezielles Futter vom Tierarzt oder selbst gekochte Menüs.
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Leberkranke Hunde zeigen sehr unspezifische Symptome, meist kommt es zum Erbrechen. Außerdem können sie Durchfall haben und leiden an Appetitlosigkeit. Bei etwa der Hälfte der Hunde zeigt sich vermehrter Durst (Polydypsie) und dadurch vermehrter Harnabsatz (Polyurie).
Außerdem können neurologische Symptome im Rahmen eines sogenannten hepatoenzephalen Syndroms auftreten. Dieses entsteht unter anderem durch proteinreiche Fütterung, da der durch die Proteinverdauung anfallende Ammoniak nicht mehr von der Leber entgiftet werden kann.
Auch blasse (und bei 20% der Hunde auch gelbe) Schleimhäute, ein dicker Bauch durch freie Flüssigkeit (Aszites) und Fieber können auf eine Hepatitis hindeuten.
Alle oben genannten Symptome sollten prinzipiell sofort vom Tierarzt abgeklärt werden.
Die Dauer der Erkrankung ist stark abhängig vom Leberschaden und inwiefern die Regeneration der Leber noch möglich ist. Dementsprechend kann eine symptomatische Therapie mit lebenslanger Leberdiät und regelmäßiger Kontrolle der Leberwerte lebenslang nötig sein. Leberpräparate mit beispielsweise Mariendistel unterstützen die Leber in ihrer Funktion und Regeneration.
Die Prognose für Hunde mit einer ansteckenden Leberentzündung ist stark vom Krankheitsverlauf abhängig. Für sehr junge Hunde, z.B. Welpen ohne Impfschutz, ist eine akute Erkrankung durch ihren schweren Verlauf fast immer tödlich. Allerdings sind diese Fälle durch den lückenlosen Impfschutz der Hunde vor ansteckender Leberentzündung (Hcc) in Deutschland sehr selten. Bei chronische Verläufen können mit symptomatischer Therapie die Beschwerden gelindert und mit einer lebenslangen Leberdiät die Leber entlastet werden. Allerdings ist diese Erkrankung nicht heilbar.
Die ansteckende Leberentzündung (Hepatitis contagiosa canis) ist für den Menschen nicht ansteckend. Es handelt sich um eine Virusinfektion mit dem kanines Adenovirus 1, das nur für Hunde, Füchse und andere Kaniden gefährlich ist.
Die Kosten für die Behandlung eines leberkranken Hundes setzen sich im einfachen Satz nach der aktuellen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) aus folgenden Punkten zusammen:
Darüber hinaus muss der Besitzer sich auf eine Futterumstellung (Leberdiät) für seinen Vierbeiner einstellen, die je nach Schwere der Erkrankung möglicherweise dauerhaft bestehen bleiben muss. Die Kosten für die Leberdiät variieren je nach Futter und ob der Besitzer lieber selbst kochen möchte. Außerdem können regelmäßige Gaben von Leberschutz-Zusatzstoffen oder ähnliche Ergänzungsfuttermittel hinzukommen.