Unter einem Tumor versteht man ein Geschwulst oder eine Anschwellung, das heißt eine Umfangsvermehrung aufgrund der Volumenzunahme eines Gewebes. Diese entsteht aus körpereigene Zellen, die sich selbstständig vermehren und immer weiter wachsen.
Ebenso wie wir Menschen können auch unsere Haustiere an Krebs erkranken.
Grundsätzlich ist die Ursache einer Tumorerkrankung immer die Mutation eines Gens, die dazu führt, dass Zellen sich unkontrolliert teilen. Diese Mutation selbst kann verschiedene Gründe haben:
Umwelteinflüsse wie
oder
Als einer der häufigsten Tumoren beim Hund treten Hauttumoren auf. Dies liegt zum einen daran, dass die Haut ein recht großes, vielbelastetes Organ ist, zum anderen aber auch daran, dass Tierhalter Hauttumoren sehen und fühlen können, weswegen sie diese häufiger bemerken und sie beim Arzt diagnostiziert werden können.
Das Verhältnis von gutartigen zu bösartigen Zubildungen beträgt hierbei ca. 5:1, das heißt es handelt sich in den meisten Fällen um gutartige Umfangsvermehrungen. Als derartige Hautveränderungen lassen sich vor allem das Plattenepithelkarzinom und Warzen nennen.
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Der häufigste bösartige Hauttumor beim Hund ist der Mastzellentumor, auf den im weiteren Verlauf des Artikels gesondert eingegangen wird.
Auch sehr häufig treten Weichteiltumoren in allen Organen auf. Diese entstehen aus Muskel- oder Bindegewebszellen, wachsen sehr schnell und invasiv und neigen dazu, benachbarte Gewebe zu infiltrieren, metastasieren aber vergleichsweise eher selten.
Bei Hündinnen ist die häufigste Tumorart der Mammatumor, das heißt ein bösartiges Geschwür in der Milchleiste. Diese Tumoren metastasieren oft in die Lunge oder in Lymphknoten, weshalb sie auch lebensbedrohlich werden können. Mit einer Kastration der Hündin vor der ersten Läufigkeit kann man das Risiko auf einen Mammatumor jedoch drastisch senken.
Ebenso kommt es bei Hunden oft zu Fettgeschwüren. Diese fallen den Besitzern sehr häufig direkt auf, da sie gut abgegernzt sind und in der Regel direkt unter der Haut liegen. Sie sind meist gutartig und bedürfen keiner Behandlung, sofern sie den Hund nicht mechanisch beeinträchtigen. Allerdings ist Vorsicht geboten und das Gewebe genau zu untersuchen, damit man das Geschwulst nicht mit einem bösartigen Fettgewebstumor oder einem Mastzelltumor verwechselt.
Des Weiteren kommen Milztumore sehr häufig vor und eine zentrale Rolle dabei spielt das Hämangiosarkom. Dabei handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der aus einem verzweigten Blutgefäßnetz besteht. Besonders häufig sind hiervon ältere Schäferhunde betroffen. Auch auf Milztumoren wird im Folgenden noch näher eingegangen.
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Bei großen Hunderassen treten zudem Knochentumoren an den Gliedmaßen gehäuft auf. Diese zerstören den Knochen, was zu Lahmheiten und Schwellungen führen kann. Leider metastasieren Knochentumoren oft in die Lunge, weshalb eine frühzeitige Amputation der betroffenen Gliedmaße dringend anzuraten ist.
Ebenfalls treten oft Tumoren der Blutzellen und des lymphatischen Gewebes auf, die sich dann über Blut- und Lymphsystem auf den gesamten Organismus ausbreiten. Die jeweiligen Symptome sind davon abhängig, wo die Tumoren im Körper am stärksten vorkommen. Aufgrund der Verteilung ist diese Krebsart schlecht operabel und eine Chemotherapie wäre das Mittel der Wahl.
Wie bereits beschrieben, kommen Milztumoren sehr häufig vor und eine zentrale Rolle spielt das Hämangiosarkom. Dabei handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der von den Blutgefäßen ausgeht und eine Art Ball aus verzweigten Blutgefäßen bildet.
Diese Geschwüre neigen zum einen stark zur Metastasierung, zum anderen aber aufgrund ihrer Struktur auch zu Rupturen, welche wiederum zu Blutungen in die Bauchhöhle führen.Die einzige sichere Therapie ist eine Entfernung der gesamten Milz inklusive des Tumors mit anschließender Chemotherapie zur Bekämpfung eventuell vorhandener Metastasen.Selten treten jedoch auch Tumoren auf, die die Milz diffus durchsetzen, wie zum Beispiel Mastzelltumoren oder Lymphome.
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Beim Plattenepithelkarzinom handelt es sich um einen oberflächlich wachsenden,Hauttumor, der meist flach bis ulzerativ erscheint, er kann sich aber auch blumenkohlartig erheben.
Plattenepithelkarzinome treten vor allem bei sehr schwach pigmentierten Tieren in der Haut, an den Zehen, in der Mundhöhle bzw. dem Rachenraum und in der Milchleiste auf.Sie metastasieren selten, daher ist die Therapie der Wahl zumeist eine chirurgische Entfernung. Problematisch wird es nur, wenn der Tumor versteckt liegt und sich bereits stark ausgebreitet hat, wenn er erkannt wird.
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Mastzellentumoren entstehen aus entarteten körpereigenen Abwehrzellen, die zu den weißen Blutkörperchen zählen und Stoffe Histamin und Heparin speichern können. Besonders häufig betroffen sind Hunde der Rassen Boxer, Terrier, Labrador, Beagle, Schnauzer und Shar Pei.
Im Gegensatz zur Katze, bei der Mastzellentumoren meist gutartig sind, sind sie beim Hund meist bösartig, allerdings unterschiedlich stark. Wie gefährlich ein solcher Tumor ist, wird daher über die Einteilung in 3 Grade verdeutlicht.
Es ist möglich, dass dieser Tumor in die inneren Organe streut oder sich systemisch im ganzen Körper ausbreitet und zu einer sogenannten Mastzellenleukose führt. Außerdem kommt es nach einer erfolgreich verlaufenen Operation häufig zu erneuten Ausbrüchen.
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Hirntumore sind bei Hunden nicht besonders häufig und treten überwiegend bei älteren Tieren auf. Sie stammen meist nicht von den Nervenzellen selbst, sondern von entartetem Stützgewebe.
Je nach Lokalisation des Tumors kann es durch Druck auf das Gehirn zu ganz unterschiedlichen Beeinflussungen der neuronalen Aktivität des Hundes kommen: auf der einen Seite stellen Besitzer erkrankter Hunde oft Verhaltensänderungen wie beispielsweise gesteigerte Aggressivität fest, auf der anderen Seite kann es zu objektiven Ausfällen wie Krampfanfällen, unkoordinierten Bewegungen, Lähmungen und Sehstörungen kommen.
In der Computertomographie lassen sich diese Tumoren sehr schön darstellen, nach einer chirurgischen Entfernung in Kombination mit anschließender Chemotherapie und Bestrahlung überleben zahlreiche Tiere noch einige Jahre.
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Ebenso wie die Tumorarten sehr vielfältig sind, ist es auch die Diagnose. Zunächst geht es darum, den Tumor zu lokalisieren. Manchmal fühlt man das Geschwür bereits von außen durch die Haut, manchmal benötigt man bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder MRT, um veränderte Bereiche im Gewebe ausmachen zu können.
Mit einer Probe der Zubildung oder über Bluttests kann man dann feststellen, ob es sich um einen bösartigen Tumor oder um ein gutartiges Geschwür handelt.
In frühen Stadien sind Tumoren meist symptomlos, später können einige unspezifische Symptome hinzukommen, die davon abhängen, wo der Tumor jeweils lokalisiert ist und wie stark er das infiltrierte Organ schädigt:
Es gilt zu bedenken, dass keines dieser Symptome für sich genommen eindeutig auf Krebs hindeutet. Treten jedoch mehrere davon über einen längeren Zeitraum hinweg auf, sollte man sie sicherheitshalber abklären lassen.
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Riecht ein Hund unangenehm oder stinkt, so handelt es sich meist um den Eigengeruch des Hundes. Dieser ist ganz natürlich und bietet normalerweise keinen Grund zur Sorge.
Tritt der Geruch jedoch plötzlich auf oder ist verändert, kann das auf ein hormonelles Ungleichgewicht hindeuten, welches unter Umständen durch eine tumoröse Entartung eines hormonproduzierenden Organs entstanden sein kann.
Allerdings ist dieses Symptom nicht wirklich eindeutig und in den meisten Fällen ist es sehr weit hergeholt aufgrund seines Geruchs darauf zu schließen, dass ein Hund Krebs hat.
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Wenn ein Hund blutet, können die Ursachen sehr vielfältig sein, und Krebs steht in der Liste der Differentialdiagnosen nicht unbedingt an erster Stelle. Ist man sich nicht sicher, woher das Blut kommt, oder lässt sich eine Blutung nicht stillen, sollte man dennoch schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen und den Hund von einer fachkundigen Person untersuchen lassen.
Einen Tierarzt sollte man immer dann aufsuchen, wenn der Hund Symptome zeigt, die sich nicht erklären lassen oder diese nicht nur vereinzelt sondern regelmäßig auftreten, sollte sicherheitshalber tierärztlicher Rat eingeholt werden.
Grundsätzlich gilt, lieber einmal zu oft beim Tierarzt gewesen, als eine schlimme Krankheit zu übersehen, insbesondere da es gerade bei Turmorerkrankungen auf eine frühzeitige Erkennung ankommt.
Grundsätzlich gibt es vier Möglichkeiten, bösartige Tumoren zu behandeln: eine chirurgische Entfernung, medikamentöse Therapie, Immuntherapie und Bestrahlung. Welche Kombination der Behandlungsmöglichkeiten im Einzelfall am erfolgversprechendsten ist, sollte mit dem behandelnden Tierarzt individuell abgestimmt werden.
Im Gegensatz zum Menschen geht es bei der Therapie von Hunden in erster Linie nicht darum, den Hund vollständig zu heilen, da dieser Prozess mit großen Strapazen auch für den betroffenen Hund selbst verbunden ist. Hingegen wird versucht, die Symptome zu reduzieren und die Lebensqualität des Vierbeiners möglichst lang zu erhalten.
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Grundsätzlich sollten Tumorerkrankungen sehr ernst genommen werden, eine homöopathische Behandlung allein kann eine schulmedizinische Versorgung nicht ersetzen und das Leben beziehungsweise das Überleben des Hundes ernsthaft gefährden.
Zusätzlich kann es durchaus homöopathische Arzneimittel geben, die die Therapie unterstützen. Obwohl die Wirksamkeit homöopathischer Mittel noch nicht eindeutig bewiesen werden konnte, spricht nichts gegen die Gabe von Homöopathika, da es zumindest nicht schadet und der Placebo-Effekt auch bei unseren Haustieren unbestritten ist.
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Die Dauer der Erkrankung hängt in erster Linie von der Aggressivität des Tumorwachstums und der Metastasierung ab.
Typischerweise verläuft eine Krebserkrankung, das heißt die Entstehung und das Wachstum von bösartigen Tumoren so, dass einzelne Zellen mutieren und sich unkontrolliert teilen. Es entsteht ein Primärtumor, der über das Lymphsystem oder die Blutbahn auch in andere Organe streuen kann. Indem das funktionelle Gewebe der anderen Organe zerstört oder gequetscht wird, kann es zu einer lebensbedrohlichen Beeinträchtigung dieser kommen.
Wie lange ein Hund mit Tumor noch lebt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art des Tumors, der genauen Lokalisation und dem Gesundheitszustand des Hundes.
Ebenso kommt es auf die Lokalisation an, denn ein Hauttumor richtet, sofern er nicht streut, deutlich weniger Schaden am Organismus an als beispielsweise ein Geschwür im Gehirn.
Auch Gesundheitszustand und Alter des Hundes können Einfluss auf die Lebenserwartung haben. So vertragen junge, gesunde Hunde die medikamentöse Therapie meist besser und überstehen auch eine Operation, während man bei älteren Hunden oft nur noch die Symptome zu lindern versucht.
Wenn der Hund starke Schmerzen hat oder seine Lebensqualität zu stark eingeschränkt ist, sodass er beispielsweise nicht mehr selbstständig fressen oder sich bewegen kann, sollte man darüber nachdenken, seinen Vierbeiner gehen zu lassen. Auch wenn es schwer ist, sollte man seinen geliebten Hund auf keinen Fall unnötig leiden lassen.
Krebs ist zwar oft nicht mehr heilbar, jedoch kann man die Symptome auch in unheilbaren Fällen häufig noch einige Monate bis sogar Jahre hin so stark unterdrücken, dass auch ein erkrankter Hund seinen Lebensabend in vollen Zügen genießen kann.
Wann der richtige Zeitpunkt zum Einschläfern gekommen ist, erkennt man als Besitzer am besten selbst, wenn man merkt, dass der Hund keine Freude mehr am Leben hat. Für medizinische Beratung und eine objektive Beurteilung des Zustandes seines Hundes empfiehlt es sich, den Tierarzt seines Vertrauens zu kontaktieren.
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Zunächst muss man die Diagnosekosten berücksichtigen, das heißt allgemeine klinische Untersuchung mit Röntgen, Blutbild, Ultraschall etc. Dafür kann man schon 100 – 300 € berechnen.
Entscheidet man sich für eine Operation mit Narkose, kommen nochmal einige hundert Euro hinzu. Ebenso für eine medikamentöse Therapie, wobei die exakten Kosten zum einen vom eingesetzten Therapeutikum und zum anderen vom Gewicht des Hundes abhängen.
Mit Klinikaufenthalt und Bestrahlung können die Behandlungskosten schnell in die tausende gehen.
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