Bei einem Hirntumor handelt es sich um einen Tumor des Gehirns oder der Hirnhäute des Hundes. Statistisch gesehen treten Gehirntumore beim Hund selten auf. Am häufigsten sind noch die Meningeome, Neoplasien der Hirnhäute. Sie werden in der Regel chirurgisch oder durch Strahlentherapie behandelt.
Die Lebenszeit, die dem Hund nach der Diagnose Hirntumor bleibt, ist begrenzt und sollte stets am Befinden des Hundes festgemacht werden.
Die Ursachen von Hirntumoren können unterschiedlich sein und hängen auch von der Art des Tumors ab. Man unterscheidet zwischen primären Tumoren und Metastasen.
Tumore können in das umliegende Gewebe einwachsen, es infiltrieren, oder nur Druck darauf auslösen.
Eine Tumorzelle unterscheidet sich in ihren Eigenschaften vor allem darin von einer normalen und gesunden Zelle, dass sie nicht mehr aufhört sich zu vermehren und sich unaufhörlich teilt.
Eine normale Zelle kann sich nur etwa 50-mal teilen, wohingegen eine Tumorzelle dies unendlich oft tut. Noch dazu kann sie in andere Gewebe auswandern und außerhalb von ihrem ursprünglichen Zellverband weiterleben, so entstehen Metastasen.
Ursache der Veränderung der Eigenschaften einer Zelle sind kanzerogene Stoffe. Dies können Pflanzen, Zigarettenrauch oder Chemikalien sein.
Weitere wichtige Informationen erhalten Sie in dem Artikel: Tumor beim Hund
Da es keine Symptome gibt, die eindeutig auf einen Gehirntumor hindeuten, muss man diesen anders diagnostizieren.
Wichtig, um das weitere Vorgehen zu planen, ist die Feststellung der Tumorart (vor allem ob gutartig oder bösartig), des Tumorstadiums (Größe und Lage im umliegenden Gewebe) und der der Ausbreitung des Tumors (Metastasierung in andere Körperregionen).
Wichtig ist auch der Ausschluss von Differentialdiagnosen. Zum Beispiel sollte durch Punktion und Analyse des Liquors eine Entzündung des Gehirns (Encephalitis) ausgeschlossen werden. Die Diagnose Gehirntumor wird am besten durch eine Magnetresonanztomografie (MRT) gefestigt.
Ein meist bösartiger Tumor beim Hund ist z.B. der Mastzellentumor. Gerne können Sie sich in die Thematik auf unseren Artikel: Mastzellentumor beim Hund informieren.
Einen Gehirntumor selbst als Hundebesitzer diagnostizieren, ist nahezu unmöglich. Da das Gehirn vom Schädelknochen umgeben ist, ist es nicht möglich den Tumor als Umfangsvermehrung zu ertasten.
Feststellen kann man bei Tumoren, Symptome wie:
Speziell bei Gehirntumoren kann es außerdem zu verändertem Verhalten (Ruhelosigkeit, Angst, Aggression, Müdigkeit) oder Krampfanfällen ähnlich einem epileptischen Anfall kommen.
Auch motorische Störungen sowie Sehstörungen können auftreten. Der Tumor verdrängt durch sein Wachstum das Gehirn und behindert es in seiner normalen Funktion.
Da das Gehirn alle Körperfunktionen steuert, können die Symptome eines Gehirntumors ebenso vielfältig sein wie die Funktionen des Gehirns.
Ein Tumor, der überwiegend bei älteren Hunde vorkommt, ist der Milztumor. Bei Interesse lesen Sie mehr dazu in dem Artikel: Milztumor beim Hund
Ob ein Gehirntumor Schmerzen verursacht ist schwer pauschal zu sagen. Im Anfangsstadium bildet er sich meist symptomlos.
Mit zunehmender Größe kann der Tumor auf umliegende Gewebe drücken und so Schmerzen verursachen.
Es können auch Nervenbahnen geschädigt werden, was nicht zwangsläufig mit Schmerzen zusammenhängen muss, aber zu neurologischen Ausfallerscheinungen führen kann.
Lesen Sie mehr über Schmerzen beim Hund in dem Artikel: Mein Hund hat Schmerzen
Häufig sind Krampfanfälle das erste deutlich auffallende Symptom eines Gehirntumors. Diese sind aber nicht gleichzusetzen mit einem epileptischen Anfall, denn die Entstehung und Ursache der Muskelkrämpfe bei Gehirntumor und Epilepsie sind verschieden. Trotzdem werden die Krampfanfälle bei einem Gehirntumor mit den gleichen Medikamenten behandelt wie die bei einem epileptischen Anfall. Man spricht von „Antiepileptika“.
Kommt es durch den Tumor bereits zu neurologischen Ausfällen wird die Prognose grundsätzlich schlechter.
Lesen Sie mehr zum Thema Epilepsie in dem Artikel: Epilepsie beim Hund
Für einen Hundebesitzer ist es sehr viel schwieriger, einen Gehirntumor zu erkennen als anderen Erkrankungen.
Gehirntumore können sehr verschiedene Symptome verursachen und oft bemerkt man diese erst, wenn der Tumor bereits recht groß ist.
Die Behandlung der Tumore ist stark abhängig vom einzelnen Fall. Ist eine chirurgische Entfernung des Tumors möglich, sollte diese in Betracht gezogen werden.
Vor allem sogenannte „benigne“ (gutartige) Tumore sind meist gut vom umliegenden Gewebe abgegrenzt und können entfernt werden, wenn sie nicht zu nah an anatomisch schwer zugänglichen Stellen liegen.
„Maligne“ (bösartige) Tumore wachsen oft infiltrativ in das umliegende Gewebe und lassen sich kaum vollständig entfernen.
Zusätzlich zur chirurgischen Entfernung gibt es beim Hund wie beim Menschen eine Strahlentherapie. Diese kommt vor allem bei nicht operablen oder nicht vollständig entfernbaren Tumoren zur Anwendung. Durch die Bestrahlung kann die Lebenszeit von ein bis zwei Monaten auf ein bis zwei Jahre erhöht werden.
Ob dem Hund eine solche Operation und / oder Bestrahlung zugemutet werden sollte, muss im Einzelfall von Tierarzt und Hundebesitzer entschieden werden und richtet sich nach dem sonstigen Allgemeinzustand, der Lebensfreude des Hundes und der Lage sowie Art des Tumors.
Alternativ gibt es die Möglichkeit einer rein symptomatischen Behandlung mit Glukokortikoiden (Cortison) oder Antiepileptika. Diese führen kurzzeitig zu einer Verbesserung der Lebensqualität, tragen jedoch nicht zu einer Bekämpfung des Tumors bei.
Die Gabe von Cortison ist eine rein symptomatische Therapie. Sie dient zur Reduktion der Hirnschwellung. Dies bewirkt eine kurzfristige Verbesserung des Allgemeinbefindens und generell Unterdrückung mancher Symptome. Eine Bekämpfung des Tumors findet jedoch nicht statt und die Lebenserwartung bei einer rein symptomatischen Therapie ist entsprechend gering. Die liegt bei wenigen Tagen bis zu zwei Monaten.
In der Humanmedizin wird seit einigen Jahren daran geforscht eine Alternative zur belastenden Strahlentherapie zu finden. Eine davon ist die Behandlung von Krebs mittels Homöopathie.
Während in der Humanmedizin bereits Studien zur Erforschung des Erfolgs beim Einsatz von homöopathischen Mitteln gibt, ist deren Einsatz beim Hund in der Therapie von Gehirntumoren noch nicht weiter erforscht. In der Humanmedizin verwendete Mittel sind Ruta, Carcinosinum und Phytolacca. Diese Mittel sollen eine Apoptose, also den Zelltod der Tumorzellen herbeiführen.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel: Homöopathie beim Hund
Bei einem Gehirntumor handelt es sich um einen langsam fortschreitenden Prozess. Hunde, bei denen der Tumor Symptome verursacht, sind meist über neun Jahre alt. Zuvor ist der Tumor meist schon einige Zeit unbemerkt gewachsen.
Wie schnell der Tumor sich vergrößert und zu klinischen Symptomen führt, hängt von der Art des Tumors ab. Schleichender Appetitverlust und Leistungsabfall werden oft nicht bemerkt, sondern erst fortgeschrittene Symptome wie Krampfanfälle oder andere neurologische Ausfälle. Kommt es bereits zu solchen Symptomen, ist die verbleibende Lebenszeit meist begrenzt auf Tage bis wenige Jahre unter erfolgreicher Therapie.
Die Lebenserwartung nach der Diagnose Tumor hängt vom Zeitpunkt der Feststellung ab. Die Lebenserwartung kann bei wenigen Tagen oder auch bei Jahren liegen.
Bei der Wahl der Therapie sollte jedoch nicht nur die Lebenserwartung, sondern immer auch die Lebensqualität bedacht werden!
Ein trauriges Thema aber leider doch gegenwärtig: Einschläfern des Hundes
Die Entscheidung den Hund einschläfern zu lassen ist nie leicht und der Zeitpunkt sollte stets in Absprache mit dem Tierarzt gewählt werden. Das Einschläfern sollte dann passieren, wenn der Hund keine entsprechende Lebensqualität mehr hat. Das kann heißen, dass er Schmerzen hat oder oft an Krampfanfällen leidet oder auch dass er vom Allgemeinzustand immer weiter abbaut, sein Verhalten stark verändert oder ganz teilnahmslos wird. Wenn Sie als Besitzer des Hundes das Gefühl haben, dass es Ihrem Hund nicht mehr gut geht und er erlöst werden sollte, besprechen Sie dies mit Ihrem Tierarzt, der Sie bei der Entscheidung, wann es Zeit ist, den Hund einzuschläfern zu lassen, beraten kann.
Bei der Frage, ob man einen Gehirntumor behandeln soll oder den Hund ohne vorherige chirurgische Eingriffe und Strahlentherapie irgendwann einschläfern zu lassen, muss man sich auch die Kosten der Behandlung klar machen.
Bei der Wahl der Behandlung sollten immer Kosten, Krankheits- und Allgemeinzustand des Hundes und die zu erwartende Lebensqualität mit der gewählten Therapiemethode abgewogen werden.