Eine der häufigsten tumorösen Veränderungen im Körper des Hundes ist der Milztumor. Dabei handelt es sich um entartete Zellen, die sich der Kontrolle durch den Körper des Hundes entziehen und so immer weiter wachsen können.
Nicht selten kommt ein Milztumor auch als Notfall in die Tierklinik, weshalb eine Grundkenntnis der Symptome und der Erkrankung in jedem Fall sinnvoll ist, da so eine eventuell auftretende Notfallsituation so schneller erkannt werden kann.
Ein Tumor ist ein unkontrolliert wachsendes Gewebe im Körper des Hundes. Unkontrolliert deshalb, weil der Körper im Normalfall die Zellen über verschiedenste Mechanismen kontrolliert. Hierbei spielen vor allem die Gene eine Rolle, also die Teile der Zelle, die die Grundlage für alle Bestandteile des Körpers sind.
Bei der Zellteilung kommt es immer auch zu fehlerhaften Weitergabe der Gene, wogegen die Zelle selbst aber eine Lösung hat:
Gibt es nun also eine Zelle, die diese Fähigkeit der Selbstzerstörung nicht hat, so kann sie sich immer weiter teilen und die aus ihr entstandenen Zellen haben diese Fähigkeit ebenso wenig. Es kommt zur unkontrollierten Teilung und somit zu einem Tumorwachstum.
Lesen Sie mehr über Tumore in dem Artikel: Tumor beim Hund
Die Diagnose wird vom Tierarzt mit Hilfe eines Ultraschalls gestellt. Im Ultraschall ist der Tumor meist gut gegen das übliche Milzgewebe abgrenzbar, da es weniger strukturiert ist und häufig über die Grenzen der Milz hinausgeht.
Sollte der Tierarzt eine solche Veränderung vorfinden, so muss neben einem Tumor noch an eine Einblutung gedacht werden, die häufig ähnlich aussehen kann.
Die standardmäßig kontrollierten Blutwerte geben keinen Hinweis auf einen bestehenden Milztumor. Sollte der Milztumor „platzen“, also anfangen zu bluten, so kann man in Blutuntersuchungen erkennen, dass der Körper sowohl rote Blutkörperchen, als auch andere Bestandteile des Blutes verliert.
Es gibt Studien über Blutwerte, die einen Hinweis auf einen bestehenden Milztumor geben sollen, allerdings sind diese noch nicht so weit erforscht, dass sie in der Praxis etabliert sind.
Die Erkrankung an einem Milztumor kann vom Besitzer ohne weitere Diagnostik, also einem Ultraschall, nicht erkannt werden.
Der Tumor, der von sehr klein immer weiter wächst, kann wie bereits beschrieben allerdings „platzen“, sodass der Hund in die Bauchhöhle Blut verliert. Sind diese inneren Blutungen nicht zu stoppen, so wird der Hund aufgrund der Blutarmut (Anämie) schlapp, teilnahmslos und müde. Nicht jeder Hund, der diese Anzeichen hat, muss auch direkt einen geplatzten Milztumor haben, es ist allerdings meist ein guter Hinweis, dass mit dem Hund etwas nicht stimmt.
Tipp: Wenn man sich die Durchblutung anschauen möchte, so kann man die Lefze des Hundes hochziehen und die Schleimhaut betrachten. Ist sie blass rosa und feucht, so ist die Durchblutung gut, ist sie weiß und pappig und der Hund spürbar abwesend und müde, ab zum Tierarzt!
Wir empfehlen Ihnen zu diesem Thema auch den Artikel "Mastzellentumor beim Hund"
Schmerzen löst ein Milztumor nicht direkt aus. Ist er so weit gewachsen, dass er andere Organe der Bauchhöhle (zum Beispiel den Darm) einengt, so kann er höchstens ein drückendes Gefühl im Bauch des Hundes auslösen.
Auch die Blutung an sich, sollte er platzen, bereitet dem Hund keine Schmerzen, lässt ihn nur müde und abwesend erscheinen.
Lesen Sie auch: Mein Hund hat Schmerzen
Metastasen entstehen durch abgeschwemmte, entartete Zellen des zuerst entstandenen Tumors. Diese werden meist durch das Blut verbreitet und sammeln sich an ganz anderen Stellen wieder und bilden neue, sekundäre Veränderungen in Form von Tumoren. Je nach Tumorart sind diese Metastasen gehäuft in bestimmten Geweben zu finden.
Die häufigste Art eines Milztumors, das Hämangiosarkom, streut gehäuft in regionale Lymphknoten oder die Leber. Diese Metastasen sind häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar, welche in der Lunge allerdings durch ein Röntgenbild schon. Deshalb wird bei älteren Hunden mit Milztumor meist zu einem Röntgen des Brustkorbes geraten um diese Metastasen auszuschließen.
Sollten sie allerdings vorhanden sein, so wird meist auch über eine Euthanasie (Sterbehilfe) gesprochen, da selbst mit Operation nur eine sehr kurze Lebenszeit prognostiziert werden kann.
Vermehrte Wasseraufnahme, eine sogenannte Polydipsie, entwickeln die Hunde in dem Stadium der Blutung, wenn sie massiv Blut verlieren. In der Folge trocknet der Körper aus und der Durst des Hundes wird stimuliert.
Allerdings ist die Latte an anderen Ursachen für vermehrtes Trinken sehr lang, weshalb auch hier beim Vorliegen nicht direkt von einem Milztumor ausgegangen werden sollte.
Ein Milztumor kann entweder bei einer anderen Untersuchung als Nebenbefund entdeckt werden oder aber als akuter Notfall mit inneren Blutungen beim Tierarzt vorgestellt werden.
Dies können Hinweise auf einen Blutverlust sein (Auch andere Ursachen als der Milztumor müssen hier in Betracht gezogen werden). Ein Blick auf die Schleimhaut des Mauls kann dem Besitzer den Durchblutungsstatus des Hundes wiedergeben.
Sollte ein Milztumor in einer anderen Untersuchung durch Zufall festgestellt werden, so wird in der Regel zu einer Milzentfernung, einer sogenannten Milzexstirpation oder Splenektomie, geraten. Eine regelmäßige Kontrolle über das Größenwachstum ist ebenfalls möglich, allerdings nicht zu empfehlen.
Hunde können auch ohne die Milz noch lange leben und das Risiko einer Metastasenbildung und damit einem schnellen Ableben des Hundes beim Verbleib der Milz im Körper ist sehr hoch. Da eine Differenzierung von gutartigen zu bösartigen Veränderungen im Ultraschall leider nicht möglich ist, ist auch die Entnahme der Milz der beste Weg und vor allem der Weg, der die beste Prognose hat.
Es gibt verschiedene Ansätze der Homöopathie tumorösen Krankheiten entgegen zu wirken. Ihre Wirkung ist wie bei den meisten homöopathischen Behandlung umstritten und diskutiert. Dennoch gibt es Fallbeispiele, in denen auch nach homöopathischen Behandlungen ein Wachstum von Tumoren stoppte. Ob dies den Homöopathika zuzuschreiben ist, sei dahingestellt. Insbesondere wenn eine Operation aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr möglich sein sollte, kann an diese alternativen Ansätze gedacht werden.
Es gibt unter anderen Ansätzen welche, die die Ernährung betreffen. Hierbei wird auf eine fett- und proteinreiche Nahrung zurückgegriffen und die Menge der Kohlenhydrate streng reduziert. Die Theorie dahinter: Die Tumorzellen beziehen die meiste Energie für ihr Wachstum aus den gefütterten Kohlenhydraten.
Auch Akupunktur soll zu einem Wachstumsstop beitragen.
Lesen Sie mehr über die Homöopathie in dem Artikel: Homöopathie beim Hund
Die Dauer der Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein. Zum einen hängt es davon ab welche Tumorart vorliegt.
Ist von dem Tumor keine Metastase ausgegangen und die Milz im Ganzen entfernt worden, sodass keine Rückstände der Tumorzellen vorhanden sind, so können Hunde bei gutartigen Veränderungen noch mehrere Jahre leben.
Die Prognose bei einem bösartigen Tumor sieht leider schlechter aus. Auch nach Entnahme der Milz liegt diese bei Monaten bis zu einem Jahr. Eine Bestimmung der Tumorart kann zur genaueren Aussage über die Prognose nach der Entnahme über eine pathologische Untersuchung erfolgen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:
Sollten im Röntgen des Brustkorbes oder im Ultraschall des Bauchraumes bereits Metastasen sichtbar sein, so ist dies sicherlich ein gerechtfertigter Grund für eine Euthanasie (Sterbehilfe), sofern der Hund große Einschränkungen hat und diese von dem Tumor und seinen Auswirkungen ausgehen.
Ist dieses Stadium erreicht, so befinden sich die Tumorzellen im Blut und wurden von der Milz in die übrigen Organe abgeschwemmt. Da man diese nicht chirurgisch oder durch sonstige Verfahren therapieren kann, ist das Einschläfern ein häufiger Schritt den Hundebesitzer und Tierarzt dann leider gehen müssen.
Wenn bei Auftreten einer Blutung des Tumors eine Operation nicht in Frage kommt (durch finanzielle oder medizinische Gründe), so muss auch hier daran gedacht werden den Hund zu erlösen, da er ohne die Operation von selbst an dem Blutverlust versterben würde.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Einschläfern des Hundes
Die Kosten sind sehr von dem gewählten Weg abhängig.
Da sicherlich die häufigste Methode die Entnahme der Milz ist, kann man anhand dieser die Kosten in etwa berechnen. Je nach Tierarztpraxis kostet die Operation 400 – 1000 €, im Notdienst ist sie deutlich teurer und stellt bei einer aktiven Blutung einen chirurgischen Notfall da, der am besten sofort operiert werden sollte. In diesem Fall muss in einer geöffneten Tierklinik auch mit Kosten bis 1500 € gerechnet werden.
Je nachdem wie viel Blut der Hund verloren hat, muss er zudem die Tage nach der Operation in tierärztlicher Behandlung und Überwachung bleiben, wodurch zusätzliche Kosten des stationären Aufenthalts entstehen. Sollten im schlimmsten Falle Blutkonserven verabreicht werden und Kontrollultraschalls nötig sein, so können die Kosten auch schnell auf mehrere tausend Euro ansteigen.