Felimazole® - ein Medikament gegen eine Schildrüsenüberfunktion bei einer Katze

Felimazole© ist ein Medikament in Tablettenform zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen.  

Es wird oral verabreicht (normaler Weise mit etwas Futter) und enthält den Wirkstoff Thiamazol, ein sogenanntes Thyreostatikum. Felimazole-Tabletten gibt es in den Dosierungen 1,25 mg, 2,5 mg und 5 mg mit 100 Tabletten je Packung.

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Indikationen für Felimazole®

Felimazole wird zur Stabilisierung der Schilddrüsenüberfunktion (die sogenannte Hyperthyreose) bei Katzen eingesetzt.

Diese Therapie erfolgt in der Regel lebenslänglich. Außerdem werden Katzen, die aufgrund eines gut- oder bösartigen Schilddrüsentumors eine Hyperthyreose entwickelt haben, vor der chirurgischen Entfernung des Tumors 3 bis 4 Wochen lang mit einem Thyreostatikum wie Felimazole behandelt, um den Stoffwechsel für die bevorstehende Narkose zu stabilisieren. Nach der Entfernung des Tumors gibt es für Felimazole keine Indikation mehr.

Kann man das rezeptfrei kaufen?

Bei Felimazole handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament, das nur mit einem tierärztlichen Rezept in Apotheken oder direkt beim Tierarzt zu kaufen ist. Der rezeptfreie Kauf des Medikamentes ist folglich nicht möglich.

Wirkstoff und Wirkung von Felimazole®

Der Wirkstoff in den Felimazole-Tabletten ist das Thiamazol, ein sogenanntes Thyreostatikum.

Durch die Überfunktion der Schilddrüse werden in übermäßigen Mengen die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und die aktive Form T4 (Thyoxin) gebildet. Thyreostatika wie Thiamazol reichern sich in der Schilddrüse an und blockieren die Bindung von Iod an ein Enzym (die sogenannte TPO). Dieses Enzym wiederum ist normalerweise an der Herstellung der Schilddrüsenhorme T3 und T4 beteiligt.

Die durch das Thiamazol verursachte Blockade des Enzyms hemmt folglich die übermäßige Produktion der Schilddrüsenhormone. Dadurch sinkt die Konzentration an T3 und T4 im Blut und die Symptome der Schilddrüsenüberfunktion verschwinden.

Wichtig ist, dass schwangere Frauen stets Handschuhe tragen, im Umgang mit dem Wirkstoff Thiamazol, weil er fruchtschädigende Wirkungen auslösen kann.

Nebenwirkung von Felimazole®

Nebenwirkungen sind bisher nur bei der Langzeitbehandlung mit Felimazole aufgetreten. Zu den selten aufgetretenen Nebenwirkungen gehören:

  • Erbrechen,
  • Appetitlosigkeit,
  • Müdigkeit,
  • schwerer Juckreiz und damit verbundene Entzündungen der Haut (vor allem im Bereich von Kopf und Nacken),
  • Neigung zu Blutungen,
  • Gelbsucht einhergehend mit Lebererkrankungen,
  • hämatologische Veränderungen d. h. das Blutbild betreffende Veränderungen.

Diese Nebenwirkungen sind reversibel, d. h., dass sie nach Absetzen des Medikamentes wieder abklingen. Im Fall von Felimazole vergehen diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen innerhalb von 7 bis 45 Tagen nach Absetzen der Tabletten. Sehr selten kann es auch zu einer Blutarmut (Anämie) und Schwellung der Lymphknoten kommen. In diesen Fällen sollte die Behandlung abgebrochen werden und mit dem Tierarzt über einen Medikamentenwechsel oder Behandlungsalternativen gesprochen werden.

Wechselwirkung von Felimazole® mit anderen Medikamenten

Der in Felimazole© enthaltene Wirkstoff Thiamazol kann durch gleichzeitige Gabe mit dem Barbiturat Phenobarbital in seiner Wirkung abgeschwächt werden.

Außerdem wird die Verstoffwechslung von Benzimidazol basierten Anthelmintika (Entwurmungsmittel, z. B. Panacur ©) in der Leber durch Thiamazol vermindert, sodass es zu einer unerwünscht erhöhten Anreicherung im Blutplasma kommt.

Gegenanzeichen - Wann darf Felimazole® nicht gegeben werden?

Felimazole darf nicht gegeben werden, wenn Unverträglichkeiten gegenüber dem Wirkstoff bekannt sind.

Ebenso darf es nicht verabreicht werden bei Nieren- und Lebererkrankungen, Diabetes mellitus, während Trächtigkeit und Säugezeit, sowie bei Autoimmunerkrankungen. Sind Blutbildveränderungen vorhanden, wird auch hier vom Hersteller von der Behandlung mit Felmazole abgeraten.

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Dosierung bei den verschiedenen Tieren

Felimazole ist ausschließlich für die Anwendung bei Katzen zugelassen.

Die vom Hersteller empfohlene Anfangsdosis beträgt 5 mg/Tag, wenn möglich aufgeteilt in zweimal 2,5 mg (morgens und abends).
Die einmalige Gabe einer 5 mg – Tablette ist auch möglich, jedoch weniger wirksam.

Vor Behandlungsbeginn sowie drei, sechs, zehn und zwanzig Wochen danach sollten die Blutwerte kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden.
Bei einer Langzeitbehandlung sollte die langfristige Kontrolle der Blutwerte alle drei Monate erfolgen. Dosierungsänderungen sollten nur nach erfolgter Blutkontrolle sowie in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt erfolgen.

Wird die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion zusätzlich zur Medikamententherapie durch eine jodarme Diätfütterung ergänzt, ist es möglich, das sich die benötigte Dosis an Felimazole© verringert.

Preis von Felimazole®

Der Preis von Felimazole© variiert von Anbieter zu Anbieter sowie je nach Dosierungsstärke.

  • Versandapotheken bieten Felimazole© 1,25 mg (100 Tabletten) für ca. 30 Euro,
  • Felimazole© 2,5 mg (100 Tabletten) für ca. 35 – 40 Euro,
  • Felimazole© 5 mg (100 Tabletten) für ca. 55 – 60 Euro an.

Apothekenpreise können günstiger sein als die vorgegebenen Verkaufspreise der Tierärzte.

Alternativen zu Felimazole®

Ein alternatives Medikament in Tablettenform zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion sind z. B. Vidalta© - Tabletten (Wirkstoff: Carbimazol).

Da sich die Tabletteneingabe oftmals als problematisch erweist, gibt es Thiamazol auch als Flüssigkeit zur oralen Einnahme (Thyronorm©, Fa. Bayer) oder als Creme zum Einreiben auf die Haut. Die Thiamazol-Creme wird nach Rezept von Apotheken mit Großhandelszulassung hergestellt.

Ist die Einnahme in der Schwangerschaft- und Stillzeit möglich?

Für die Einnahme während der Trächtigkeit oder Säugezeit ist Felimazole nicht zugelassen, da der Wirkstoff Thiamazol sowohl durch die Plazenta als auch über die Muttermilch an die Katzenwelpen gelangt und bei diesen eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) auslösen kann.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021