Unter Zucken versteht man allgemein schnelle Muskelkontraktionen, wodurch sich entsprechende Areale des Körpers bewegen. Dabei kann es sich um Gliedmaßen, Hautbezirke, Ohren oder einzelne Muskeln handeln. Die Muskeln werden von Nerven versorgt, was bedeutet, dass das Signal für die Kontraktion vom Zentralen Nervensystem (ZNS) kommt und über den Nerv zum Muskel geleitet wird. Dies führt an diesem über verschiedene Prozesse zur Kontraktion, also Muskelanspannung.
In den meisten Fällen handelt es sich um eine Reaktion auf einen Reiz, zum Beispiel ein Jucken, welcher von sensiblen Nervenendigungen, beispielsweise in der Haut, wahrgenommen wird. Der Reiz wird zum ZNS geleitet und führt zur entsprechenden Reaktion – dem Zucken.
Katzen zucken vor allem oft mit Hautmuskeln, Gliedmaßen, Ohren oder der Schwanzspitze. Zum Teil ist das Zucken willkürlich beeinflussbar, zum Teil kann es aber auch reflektorisch beobachtet werden.
Die Ursachen für Zucken bei der Katze können sehr unterschiedlich sein. Zum Einen kann vermehrter Juckreiz zum Zucken der entsprechenden Hautbezirke führen, dieser kann beispielsweise durch Parasiten wie Flöhe, Milben oder ähnliches ausgelöst werden.
Zum Anderen können neurologische Störungen zu unkontrollierten Zuckungen von Gliedmaßen oder Körperarealen führen.
Weiter zu erwähnen sind zudem Reflexe, zum Beispiel beim Beutefang, aber auch Bewegungen im Traum, die durch die Bewegungseinschränkung während des Schlafes oft nur als Zuckbewegungen geäußert werden.
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Unter Epilepsie versteht man eine Erkrankung des Nervensystems, bei welcher die Reizweiterleitung gestört ist. Es kommt zu krampfartigen Anfällen, die unterschiedlich stark und lang sein können. Ebenfalls treten sie unterschiedlich häufig auf. Man unterscheidet bei der Epilepsie zwei Formen, die primäre und die sekundäre.
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Katzen schlafen sehr viel und verarbeiten dabei das Erlebte. Je nachdem, in welcher Schlafphase sich das Tier befindet, wird dabei aktiv geträumt und der Schlaf ist sehr fest. Beim Träumen bewegen sich sowohl die Augen hinter den geschlossenen Lidern, als auch Ohren, Pfoten oder Schwanz. In vielen Fällen zucken die Samtpfoten auch mit dem Gesicht.
Eine normale Traumphase, sogenannte REM-Phase (rapid-eye-movement) des Schlafes, dauert in den meisten Fällen zwischen fünf und sieben Minuten innerhalb einer Stunde Schlaf. In dieser Phase wird besonders real geträumt und das Tier sollte hierbei auch möglichst nicht geweckt werden! Zuckungen im Schlaf sind also absolut physiologisch, also ein ganz natürlich, und kein Grund zur Sorge.
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Wenn Ihre Katze häufiger zuckt und danach losrennt, kann es sein, dass Ihr Tier beispielsweise mit Flöhen infiziert ist. Wenn der Floh sticht, schmerzt dies kurz und die Katze rennt los. Besonders, wenn sich Ihre Katzen nach dem Zucken oder plötzlichen Weglaufen kratzen, belecken oder beißen, sollten Sie das Tier auf Flöhe und andere Ektoparasiten untersuchen lassen.
Zum Teil kann Zucken in Kombination mit Wegrennen auch auf neurologische Erkrankungen hinweisen, jedoch ist hier eine genauere Beobachtung des Tieres notwendig. Falls also weitere Symptome wie unkoordinierte Bewegungen auftreten, sollte das Tier dem Tierarzt vorgestellt werden und einer ausführlichen neurologischen Untersuchung unterzogen werden.
Insbesondere beim Streicheln im Bereich des unteren Rückens, also im Bereich der Lendenwirbel bis zum Schwanzansatz, fangen Katzen oft an, mit der Haut zu zucken. Dies ist Reflex, der absolut normal ist. Jedoch gibt es auch eine Erkrankung, welche mit einer Überempfindlichkeit der Rückenmuskulatur einhergeht. Das Feline Hyperästhesie-Syndrom oder auch Rolling-Skin-Syndrome genannt, ist dadurch gekennzeichnet, dass epilepsieartige Anfälle durch Abtasten der Rückenmuskulatur auslösbar sind.
Es handelt sich bei besagtem Syndrom um eine Sonderform der Epilepsie, also um eine neurologische Erkrankung. Insgesamt ist es sehr selten, sollte aber immer mit in Betracht gezogen werden und durch neurologische Tests vom Tierarzt ausgeschlossen oder diagnostiziert werden. Bis jetzt gibt es noch keine etablierte Behandlung des Felinen Hyperästhesie-Syndroms.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Artikel: "Epilepsie bei der Katze"
Katzen sind sehr reinliche Tiere, was beispielsweise bedeutet, dass sie, wenn sie durch Matsch oder auch Wasserflecken laufen, sich danach sehr oft in zuckenden Bewegungen die entsprechende Pfote schütteln, um das unangenehme Gefühl loszuwerden. Hierbei müssen Sie sich entsprechend keine Sorgen um Ihr Tier machen. Des Weiteren können auch hier wieder Parasiten eine Rolle spielen. Wenn sich zum Beispiel Flöhe in den Zwischenzehenräumen oder am Bein befinden und an dieser Stelle stechen, wird das Tier entsprechend mit den Pfoten zucken. Wenn es sich nicht um eine der besagten Situationen handelt und es sich womöglich um unkontrolliertes Zucken bis Krampfen der Pfoten handelt, kann auch hier eine neurologische Störung nicht ausgeschlossen werden und Sie sollten das Tier dem Tierarzt vorstellen.
Kopfzucken kann ebenfalls sehr unterschiedliche Ursachen haben. Zum Einen kann es durchaus für das Anfangsstadium einer Epilepsie sprechen, zum Anderen können auch beispielsweise Tumoren die Ursache bilden.
Des Weiteren sind andere Erkrankungen, zum Beispiel Ohrenentzündungen möglich. Durch die Flüssigkeitsansammlungen im Mittelohr bei einer Mittelohrentzündung kann es zu Zuckungen auf der entsprechenden Seite kommen.
Ebenfalls können Nerven im Halswirbelbereich eingeklemmt werden, beispielsweise durch Stürze, und somit Schmerzen und eventuell Zuckungen oder Kopfschütteln verursachen.
Natürlich muss nicht jedes Kopfzucken direkt ein Hinweis auf eine schlimme Erkrankung sein, jedoch sollten Sie es gut beobachten und bei häufigerem Auftreten in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen, um die Situation genau zu schildern.
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Die genaue Diagnose kann wie in den meisten Fällen nur nach ausgiebiger Untersuchung vom Tierarzt gestellt werden. Sie kann, je nachdem, welche weiteren Symptome eventuell auftreten, wie stark die Zuckungen sind und wie oft diese auftreten, sehr unterschiedlich ausfallen.
Relativ häufig gestellte Diagnosen sind Parasitenbefall, zum Beispiel durch Flöhe insbesondere bei Freigängern, aber auch Vergiftungen können vorkommen und zentralnervöse Störungen auslösen, welche zu Zuckungen führen können. Epilepsie ist eine weitere mögliche Differentialdiagnose, die, insbesondere bei anfallsartigen Zuckungen mit unkoordinierten Bewegungen oder atypischem Verhalten, wie plötzlichem Kreislaufen, in Betracht gezogen werden sollte. Auch das Feline Hyperästhesie-Syndrom kommt in Frage, tritt allerdings eher selten auf.
Wenn Ihr Tier sehr oft aus unerklärlichen Gründen zuckt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um eine Erkrankung handelt. Im Normalfall zucken Katzen bei wachem Zustand eher nicht. Wenn sich die Mieze zum Zucken vermehrt kratzt, beleckt oder beißt, liegt die Vermutung zu Ektoparasiten nahe und es sollte daraufhin untersucht werden.
Des Weiteren sind Symptome wie Zwangsbewegungen, dass heißt Bewegungen die nicht dem typischen Bewegungsmuster einer Katze entsprechen und „zwangsmäßig“ immer wieder ausgeführt werden, ein klares Krankheitszeichen. Genauso zählen mangelnde oder übermäßige Fellpflege, Krämpfe sowie Bewegungsinkoordination zu klaren Krankheitsanzeichen.
Im Gegensatz dazu müssen Sie sich bei Zuckungen im Schlaf der Katze in der Regel keine Gedanken machen.
Die Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten sind so unterschiedlich wie die Diagnosen bei einem Zucken der Katze sein können.
Während bei Parasitenbefall eine leichte Behandlung des Tieres und seiner Umgebung mit dem entsprechenden Antiparasitikum einen guten Erfolg verspricht, ist die Behandlung einer Epilepsie sehr schwierig, aber nicht unmöglich. Sie wird zwar nie mehr komplett verschwinden, kann aber oftmals mit lebenslangen Medikamenten gelindert werden.
Je nach Diagnose möglicher zentralnervöser Störungen fällt auch die Therapie unterschiedlich aus. Insgesamt lässt sich sagen, dass es zwar Behandlungsmöglichkeiten gibt, diese aber sehr unterschiedliche Erfolge versprechen. Der Erfolg hängt dabei unter anderem von der speziellen Krankheitssituation des Tieres und dessen Allgemeinverfassung ab. Hierzu sollten Sie sich ausführlich von Ihrem Tierarzt beraten lassen.
Das wichtigste „Hausmittel“, insbesondere bei epileptischen Katzen, ist Ruhe. Vor allem, wenn Ihr Tier einen Anfall erleidet, ist es wichtig, ruhig zu bleiben, das Tier so wenig wie möglich anzufassen und allenfalls mit der Stimme zu beruhigen. Da Stress allgemein häufig Zuckungen begünstigt, ist dieser in erster Linie immer so gut wie möglich zu vermeiden.
Sollte Ihr Tier durch eine Vergiftung oder durch Parasiten anfangen zu zucken, sollten Sie auf Hausmittel generell verzichten und lieber schnellstmöglich den Tierarzt aufsuchen, um entsprechend schnell das richtige Mittel zur Behandlung Ihres Lieblings zu bekommen.
Allgemein sollten Sie Ihre Katze dem Tierarzt vorstellen, sobald sie neben dem Zucken andere Symptome wie unkontrollierte Bewegungen, vermehrtes Speicheln, Schluckbeschwerden, Gangstörungen oder unspezifische Symptome wie struppiges Fell, Gewichtsabnahme oder ähnliches zeigt. Genauso sollten Sie bei Verdacht auf Parasiten den Fachmann aufsuchen.
Außerdem ist der Tierarztbesuch empfehlenswert, wenn sich das Zucken Ihrer Katze verschlimmert oder häufiger aus unerklärlichen Gründen auftritt. Achten Sie darauf, sich die Situationen und den Ablauf des Zuckens zu merken und dem Tierarzt so genau wie möglich zu beschreiben, dies hilft ihm, eine richtige Diagnose zu finden bzw. die richtigen Untersuchungen durchzuführen.
Homöopathie kann sich insbesondere bei Epilepsie als Behandlung neben der konventionellen Tiermedizin anbieten. Jedoch ist es wichtig, bei etwaigen Krampfanfällen die genaue Ursache vom Tierarzt diagnostizieren zu lassen, danach kann über die alternativen Heilmethoden nachgedacht werden. Hierzu sollten Sie sich am besten an einen Tierarzt mit Homöopathieerfahrung wenden und sich diesbezüglich beraten lassen. Auch bei anderen nervösen Zuckungen kann Homöopathie eventuell Abhilfe schaffen, jedoch sollte wie immer vorerst die eigentliche Ursache herausgefunden werden.
Einzelne Zuckungen an sich dauern meistens nicht lange, in der Regel handelt es sich um Sekunden. Bei lang anhaltenden Zuckungen ist in den meisten Fällen von Anfällen auszugehen. In dieser Situation sollte das Tier schnellstmöglich einem Tierarzt vorgestellt werden. Epileptische Anfälle können zum Teil bis zu fünf Minuten und länger dauern.
„Normale“ Hautzuckungen sind einzeln gesehen sehr kurz, jedoch kommen meistens zwei bis drei aufeinanderfolgende Zuckungen vor, wobei sich auch diese zeittechnisch im Sekundenbereich bewegen.