Meine Katze hat Epilepsie - Was muss ich tun?

Meine Katze hat Epilepsie

Epilepsie bei der Katze ist eine Störung des zentralen Nervensystems.

Sie ist charakterisiert durch wiederholtes Auftreten epileptischer Anfälle. Diese können sich in Krampfanfällen oder Störungen des Bewusstseins der Katze äußern.
Das kann nur einzelne Körperteile oder den ganzen Körper der Katze betreffen.

Dabei kommt es im Gehirn zu starken elektrischen Erregungen, die diese Symptome hervorrufen. Zwei bis drei Prozent aller Katzen, die in Tierarztpraxen vorgestellt werden, leiden an Epilepsie, die meisten davon im Alter von einem bis sechs Jahre.   

Was sind die Ursachen bei Epilepsie?

Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Grundsätzlich teilt man die Epilepsie aufgrund der Ursachen in eine häufigere symptomatische (oder sekundäre) und eine seltenere idiopathische Epilepsie ein.

Man redet von einer idiopathischen Epilepsie, wenn sich trotz umfangreicher Diagnostik keine Grundursache für die Epilepsie finden lässt. Dies kommt bei etwa 20 Prozent der Katzen vor. Hierbei wird als Ursache eine genetische Veranlagung diskutiert, die man bereits von bestimmten Hunderassen kennt. Bei der sekundären oder symptomatischen Epilepsie liegt eine Erkrankung des Gehirns (genauer des Großhirns) zugrunde. Auch diese Erkrankung kann vielfältige Gründe haben.

Es gibt die Möglichkeit einer Entzündung, eines Tumors, der durch sein Wachstum andere Teile des Gehirns verdrängt oder eines Unfalls mit starker Krafteinwirkung auf den Kopf.

Auch ein Infarkt durch Verschluss von versorgenden Blutgefäßen oder einer angeborenen Fehlbildung gewisser Hirnregionen können die Ursache sein.
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Am häufigsten kommt es zu einer Entzündung durch Viren oder Parasiten.
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Als Besonderheit bei der Katze existiert die feline Hippocampusnekrose, bei der Nervenzellen in dem Teil des Gehirns, der für die Verhaltenssteuerung zuständig ist, zugrunde gehen.
Durch Stoffwechselerkrankungen kann es zu Ablagerungen von Stoffwechselprodukten im Gehirn kommen, die ebenfalls zu Epilepsie führen können.
Aber auch Störungen des Stoffwechsels außerhalb des zentralen Nervensystems können epilepsieähnliche Symptome hervorrufen.     

Diagnose der Epilepsie

Durch die vielen möglichen Ursachen, ist die Diagnose der auslösenden Ursache sehr aufwändig und erfordert einen langen Atem. Doch nur wenn die exakte Ursache gefunden und beseitigt wird, ist eine völlige Heilung oder größtmögliche Anfallsfreiheit möglich.

Auch ein Video eines Anfalls kann sehr hilfreich für den Tierarzt sein.
Nach einer ersten Allgemeinuntersuchung, wird dann eine neurologische Untersuchung angeschlossen. Weiter schließen sich eine Blutdruckmessung sowie Blut- und Harnuntersuchung an. Auch ein Röntgenbild von Brust und Bauch kann sinnvoll sein. Um strukturelle Veränderungen am Gehirn darzustellen, eignet sich am besten die MRT (Magnetresonanztomographie). Damit lassen sich auch Tumore im Gehirn darstellen.

An diesen Syptomen erkenne Ich, dass meine Katze Epilepsie hat!

Generell lässt sich ein epileptischer Anfall in vier Phasen unterteilen.

  1. Zunächst die Prodromalphase, die Minuten oder sogar Tage vor dem eigentlichen Anfall auftritt.
    In dieser Phase können die Tiere ein auffälliges Verhalten zeigen, wie Unruhe, Angst, Nervosität, Unsicherheit oder sogar Aggressivität. Häufig bleibt diese Phase unbemerkt.
     
  2. Es folgt die Aura, die den Beginn des Anfalls anzeigt und nur Sekunden dauert.
    Anzeichen können durch eine Weitstellung der Pupillen oder Erbrechen gekennzeichnet sein.
     
  3. Danach kommt es zum eigentlichen Anfall, dem Iktus.
    In der Regel dauert dieser wenige Sekunden bis fünf Minuten.
    Ein Anfall kann eine Störung in der Muskelbewegung an einer Gliedmaße sein oder in einer ganzen Körperregion. Dabei kann das Bewusstsein über die gesamte Zeit erhalten bleiben. Auch Laufattacken und Schnappen in die Luft kommen vor.
     
  4. Nach dem Anfall spricht man von einer postiktalen Phase. Die Dauer dieser Phase beträgt Minuten bis Stunden.
    Das Verhalten der Katze kann noch verändert sein, sie kann müde oder sehr aufgedreht sein. Teilweise können Katzen nichts sehen oder sie sind orientierungslos.

Aber es gibt auch die Anfälle, bei denen das Tier mit Krämpfen am ganzen Körper liegt und dabei vollständig das Bewusstsein verliert. Das kann dann zum unkontrollierten Verlust von Urin und Kot führen. Dazu können auch noch starkes Speicheln aus dem Maul und große Pupillen kommen. Manche Katzen leiden auch an Halluzinationen und einige schreien sehr laut. Manche zeigen großen Appetit und Durst.

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Von einem Cluster der Anfälle spricht man, wenn zwei oder mehr Anfälle in 24 Stunden auftreten.

Um einen lebensgefährlichen Notfall handelt es sich, wenn ein Anfall länger als fünf Minuten oder mehrere Anfälle nacheinander auftreten, zwischen denen die Katze überhaupt nicht mehr richtig zu Bewusstsein kommt. Hier ist allerhöchste Eile geboten und die Katze muss sofort intensiv tiermedizinisch betreut werden.
Einen solchen lebensbedrohlichen Zustand nennt man dann Status epilepticus.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung der ideopathischen Epilepsie der Katze zielt auf eine deutliche Reduktion der Anfallshäufigkeit, - dauer und -stärke.

Eine Therapie wird meist ab zwei Anfällen in sechs Monaten begonnen.
Auch wenn die Medikamente wirken, ist keine vollständige Anfallsfreiheit zu erwarten. Stattdessen wird versucht die Anfälle auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, z.B. einmal in sechs Monaten. Besonders zu beachten ist, dass viele Medikamente erst eine gewisse Zeit (um die 14 Tage) benötigen, bis sie einen ausreichenden Wirkstoffspiegel im Blut erreicht haben. Ein Kontrolle der Katze sollte alle sechs Monate erfolgen, wenn es zu vermehrten Anfällen kommt, auch häufiger.

Welche Medikamente sehen zur Verfügung?

Für die Behandlung der idiopathischen Epilepsie der Katze ist derzeit in Deutschland kein Medikament zugelassen.

Es muss also vom Tierarzt ein Medikament, das für den Hund oder den Menschen zugelassen ist, verschrieben werden. Von den am Hund zugelassenen Medikamenten besteht am meisten Erfahrung mit Phenobarbital und etwa die Hälfte der behandelten Katzen wird unter Phenobarbital anfallsfrei.

Weiter gibt es Erfahrungen mit Imepitoin, einem neueren Wirkstoff beim Hund. Schlagen diese Medikamente nicht an, kann auf solche, die beim Menschen angewandt werden, ausgewichen werden. Während der Anfälle kann Diazepam als Zäpfchen rektal gegeben werden, da es krampflösend wirkt.

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Was sind die monatlichen Kosten der Behandlung?

Die genauen monatlichen Kosten bei der ideopathischen Epilepsie lassen sich nicht so leicht beziffern. Ganz abhängig davon, welches Medikament bei der jeweiligen Katze zur Therapie verwendet wird, unterscheiden sich diese sich schon im monatlichen Preis.

Während Phenobarbital als altbekanntes Medikament relativ günstig verfügbar ist, können die Wirkstoffe neuerer Generationen deutlich teurer sein. Dazu kommen die Kosten für die regelmäßigen Untersuchungen beim Tierarzt. Bei unauffälligen Katzen sollten diese ungefähr halbjährlich erfolgen.     

Diese Hausmittel können helfen!

Zur Anwendung von Hausmitteln gegen die Epilepsie bei der Katze fehlen bisher konkrete Studien. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten das Umfeld der Katze zu verändern, in der Hoffnung, dass dies die Anfallshäufigkeit reduziert. Bei Freigängerkatzen ist es in Erwägung zu ziehen, sie in Zukunft im Haus zu halten. Ein Anfall während des Freigangs kann zu gefährlichen Unfällen und Stürzen führen.

Das Führen eines Anfallstagebuchs in dem die Uhrzeit und Situation des Anfalls notiert werden, können zum Finden von Auslösern beitragen. Beim Menschen gibt es die Empfehlung viel Wasser zu trinken, da dies Entgleisungen des Elektrolythaushalts, welche die Epilepsie begünstigen können, entgegenwirken soll. Darum sollte der Katze auf jeden Fall immer frisches Trinkwasser zur Verfügung stehen.  

Auch der Stress der Katze sollte reduziert werden. Zu Stress bei der Katze können ungewohnter Lärm und auch andere Stressfaktoren wie zum Beispiel sonstige Haustiere führen. Ebenfalls beim Menschen wird eine Umstellung der Ernährung auf weniger Kohlenhydrate und mehr Fett versucht. Da die Katze von sich aus unbedingt auf eine sehr proteinreiche Nahrung angewiesen ist, kommt dies nicht ohne weiteres in Frage.

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Wie gut hilft Homöopathie bei Elipelsie?

Eine homöopathische Therapie sollte erst dann erfolgen, wenn der Tierarzt nach dem Ausschöpfen aller diagnostischen Mittel keine Grundursache gefunden hat und damit eine ideopathische Epilepsie diagnostiziert hat.

In diesem Fall können ergänzend zur schulmedizinischen Therapie Homöopathica eingesetzt werden. Das eine Homoöpaticum für die Epilepsie gibt es nicht, sondern es wird für jede Katze eine individuelle Zusammenstellung je nach Krankheitsbild zusammengestellt. Dabei werden gerne z.B. Schüßler Salze und Organe wie Leber und Gehirn verwendet.

Ist die Epilepsie bei einer Katze heilbar?

Die Prognose bezüglich einer Heilung hängt ganz von der Ursache ab.

Kann man die Ursache frühzeitig abstellen, bevor größere Schäden am restlichen Gehirn auftreten, ist die Epilepsie heilbar und es kann zur völligen Gesundung kommen. Zum Beispiel können durch die frühzeitige und erfolgreiche operative Entfernung eines Tumors die epileptischen Anfälle beendet werden.

Lässt sich hingegen bei der Ideopathischen Epilepsie keine Ursache feststellen, müssen in der Regel die Medikamente ein Leben lang gegeben werden.
 

Wie ist die Lebenserwartung einer Katze mit Epilepsie?

Die Lebenserwartung hängt auch stark von der Ursache der Epilepsie ab. Lässt sich die Ursache beheben und ist das Gehirn der Katze nicht sehr stark geschädigt worden, dann kann die Katze ihre ganz normale, volle Lebensspanne ausschöpfen.

Wird hingegen keine Ursache gefunden, hängt es davon ab, inwieweit die Medikamente anschlagen und ob die Anfallshäufigkeit in der gewünschten Art und Weise verringert werden kann. Unabhängig davon sollte der Gesundheitsstatus der Katze auf jeden Fall im regelmäßigen Abstand von einem Tierarzt überprüft werden sollten.

 

Wann sollte ich meine Katze einschläfern lassen?

Das Einschläfern der erkrankten Katze sollte immer wohlüberlegt sein, da es sich um eine unumkehrbare Entscheidung handelt.

Erst, wenn die Krankheit für das Tier, den Besitzer oder beide unerträglich wird, sollte das Einschläfern in Erwägung gezogen werden.

Man sollte sich unbedingt ausführlich vom Tierarzt beraten lassen, was für verschiedene Möglichkeiten zur Therapie es noch gibt. Gründe für die Entscheidung für ein Einschläfern bei einer Epilepsie könnten zum Beispiel eine unheilbare, schwerwiegende Grunderkrankung sein, eine unzureichende Wirkung der Medikamente oder wenn bei einer Freigängerkatze die regelmäßige Medikamentengabe unmöglich ist.

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Autor: Lukas Trzebiatowski Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021