Meine Katze hechelt - Was steckt dahinter?

Meine Katze hechelt

Hecheln bezeichnet eine sehr schnelle, oberflächliche Atmung, welche in erster Linie der Wärmeregulation dient. Durch die Luft, die vermehrt an den feuchten Schleimhäuten vorbeigeleitet wird, kühlt sich das Tier. Katzen hecheln, im Vergleich zu Hunden, weitaus seltener.

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Symptome, die für eine Erkrankung sprechen

Allgemein ist bereits häufiges Hecheln ein sicheres Krankheitssymptom, welches vom Tierarzt untersucht werden sollte. Wenn Ihre Katze dazu noch rasche Erschöpfungsanzeichen, Husten, Niesen, Erbrechen oder allgemeine Krankheitsanzeichen wie Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, struppiges Fell etc. zeigt, ist Ihr Tier in jedem Fall erkrankt und die Ursache sollte geklärt werden. Da Hecheln bei Katzen in der Regel bereits ein Zeichen für erschwerte Atmung darstellt, sollte es aber auch ohne weitere Symptome immer ernst genommen und gut beobachtet werden, um bei einer Häufung unverzüglich einen Tierarzt zu Rate ziehen zu können.

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Schnelle Atmung

Schnelles Atmen ist grundsätzlich von Hecheln zu unterscheiden. Bei einer normalen Atmung sollten sich Brustkorb und Bauchdecke gleichmäßig heben und senken. Die normale Atemfrequenz beträgt bei Katzen zwischen 20 und 40 Atemzügen pro Minute, wobei ein Atemzug aus ein- und ausatmen also aus einmal Heben und Senken des Brustkorbes und der Bauchwand besteht.
Beim Hecheln erhöht sich die Frequenz sehr stark und die Atmung ist bei weitem nicht so tief wie normalerweise, das bedeutet, sowohl Brustkorb als auch die Bauchdecke dehnen sich beim Einatmen viel weniger aus. Des Weiteren wird beim Hecheln die Luft durch das Maul eingesogen, bei normaler Atmung stets durch die Nase.

Bei zu schnellem Atmen, einer sogenannten Tachypnoe, ist die Atmung auch flacher, allerdings nicht so extrem, in erster Linie führt die Katze mehr als 40 Atemzüge pro Minute durch und das Maul ist in der Regel geschlossen.

Sabbern

Wenn Ihre Katze beim Hecheln sabbert, das heißt vermehrt speichelt, sollten Sie in der Regel einen Tierarzt aufsuchen.  Insbesondere wenn das Tier sabbert kommen Verlegungen der Atemwege in Frage, wodurch der Speichel entweder nicht gut abgeschluckt werden kann oder vermehrt gebildet wird. Dies kann beispielsweise durch feststeckende Fremdkörper oder Zubildungen in den Luftwegen ausgelöst werden.

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Ursachen

Hecheln kann bei Katzen in verschiedenen Situationen auftreten und entsprechend unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen kann sehr hohe Anstrengung, insbesondere bei Jungtieren, zum Hecheln führen.

Zum anderen können hohe Temperaturen, besonders im Sommer, eine Ursache darstellen. Da Katzen nur an den Pfoten Schweißdrüsen besitzen, müssen sie sich bei Hitze Alternativen zur Körperkühlung suchen. Neben dem Aufsuchen von schattigen Plätzen und dem Belecken des Fells, ist auch Hecheln eine Möglichkeit um Wärme abzugeben.

Genauso kann Stress eine Ursache darstellen, beispielsweise bei Autofahrten in der Transportbox oder im Wartezimmer des Tierarzts.

Des Weiteren können aber auch Erkrankungen zugrunde liegen, wie zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen. Außerdem können Atemprobleme oder Schilddrüsenüberfunktionen ursächlich sein. Wichtig ist in jedem Fall die Situation, in der die Katze anfängt zu hecheln, zu berücksichtigen.

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Hecheln nach dem Spielen

Besonders junge Katzen können sehr lange und ausgelassen spielen, aber auch ältere Katze sind dem gegenüber alles andere als abgeneigt. Manchmal kann es dazu kommen, dass sie sich dabei überanstrengen und anfangen zu hecheln. Sobald die Anstrengung vorüber ist und der Puls wieder heruntergeht, sollte sich aber auch die Atmung normalisieren.
Bei starkem Spiel und Toben ist es also keine Seltenheit die Katze hecheln zu sehen. Wenn es allerdings schon bei geringer Anstrengung oder nach kurzer Zeit auftritt und auch sehr regelmäßig vorkommt, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, da es durchaus für Herz- oder Atemwegsprobleme sprechen kann.

Hecheln mit offenem Mund

Hecheln wird in der Regel immer mit leicht geöffnetem Mund durchgeführt, da es ursprünglich der Kühlung des Tieres dient. Indem die Luft vermehrt an den feuchten Maulschleimhäuten vorbeigeleitet wird, kann die Katze sich abkühlen. Durch die stark abgeflachte und damit sehr schnelle Atmung wird weniger Energie verbraucht, jedoch kann die Lunge auch nicht vollständig belüftet werden. Beim Hecheln ist es also normal, dass das Maul geöffnet ist, anders sieht es bei normaler Atmung aus.

Hecheln wie ein Hund

Wenn Ihre Katze hechelt wie ein Hund, das heißt mit deutlich geöffnetem Maul, heraushängender Zunge und entsprechend sehr flacher, schneller Atmung, ist dies definitiv kein gesundes Verhalten.
In der Regel ist es sogar ein Zeichen hochgradiger Atemnot und sollte von einem Tierarzt beurteilt werden. Oftmals liegen die Probleme hierbei in den Atemwegen bzw. der Lunge oder der Sauerstoffsättigung des Blutes, was wiederum mit Herzerkrankungen zusammenhängen kann. Selbst bei Hitze hecheln Katzen normalerweise nur mit leicht geöffnetem Maul, wobei die Zunge meist nicht großartig sichtbar ist.

Hecheln nach Geburt

Eine Geburt ist für jedes Tier mit großer Anstrengung verbunden und fordert sowohl Muttertier als auch die Katzenwelpen. Die Katzenmutter muss bei der Geburt ihre Bauchmuskulatur stark anspannen, um die Welpen nach dem Eintritt in den Geburtskanal aus dem Becken zu pressen. Dies erfordert viel Kraft, was unter Umständen unmittelbar nach der Geburt auch zum Hecheln führen kann. Solange sich die Atmung des Tieres normalisiert, wenn alle Katzenbabys ohne Komplikationen geboren sind und das Muttertier zur Ruhe gekommen ist, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge.

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Hecheln beim Autofahren

Autofahren bedeutet für sehr viele Katzen Stress und Aufregung. Oftmals beginnen sie dann zu hecheln.
Insbesondere bei hohen Temperaturen wird das Tier durch den Transport doppelt belastet und damit kann es schnell zumHecheln kommen.
Dazu kommt, dass sich die meisten Katzen im Auto in Transportboxen befinden, sich dadurch eventuell bedrängt fühlen und Angst haben. Des Weiteren verbinden viele Tiere die Autofahrt bereits mit dem Tierarzt und haben ebenfalls Angst. 

Behandlung

Die Behandlung und Therapie richtet sich wie immer nach der Ursache des Hechelns. Wenn es aufgrund von Hitze oder Stress auftritt, ist in ersterem Fall die Wassergabe und das Bereitstellen von kühlen Plätzen das Mittel der Wahl. Bei einer Stressursache sollte das Tier wenn möglich beruhigt werden. Nach dem Spielen muss in der Regel keine Therapie angewandt werden, da  die Katze im Normalfall von selbst wieder zur Ruhe kommt, die Herzfrequenz sinkt und damit auch das Hecheln aufhören sollte.

Bei Herzerkrankungen oder einer eventuellen Schilddrüsenüberfunktion wird der Tierarzt in der Regel entsprechende Medikamente verordnen, welche dann aller Wahrscheinlichkeit nach regelmäßig eingenommen werden müssen. Bei Herzerkrankungen kommt es allerdings stark auf die entsprechende Erkrankung an. Auch bei Erkrankungen der Atemwege kommt es bei der Behandlung auf die Diagnose an, in den meisten Fällen kann aber gut therapiert werden.

Diese Hausmittel können helfen

Bei Katzen die bei großer Hitze anfangen zu hecheln, sollte immer ausreichend Wasser sowie kühle Schattenplätze im Garten oder kühlere Räume im Haus als Rückzugsmöglichkeit angeboten werden. Bei Katzen, welche hochgradige Herz- oder Atemprobleme haben und dadurch oft hecheln, sollten Sie in jedem Fall jeglichen Stress für das Tier vermeiden. Stresssituationen sind in diesem Fall sowohl physisch als auch psychisch zu sehen und sind stark von der allgemeinen Sensibilität und Belastbarkeit der Katze abhängig.

Homöopathie

Wenn die Ursache der Erkrankung geklärt ist, kann eventuell über homöopathische Methoden unterstützend nachgedacht werden. Lassen Sie sich diesbezüglich am besten von einem fachkundigen Tierarzt beraten.

Wann muss man zum Tierarzt?

Wenn Ihre Katze in alltäglichen Situationen, wie zum Beispiel bei geringgradiger Bewegung, normaler Raumtemperatur oder in Ruhe hechelt oder in letzter Zeit gehäuftes Hecheln gezeigt wurde, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Man sollte sein Tier beobachten um weitere Symptome wie Fellveränderungen, Bewegungsunlust, Husten oder Änderungen im Fressverhalten zu erkennen. Ist dies der Fall, sollte auf jeden Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden

Diagnose

Eine genaue Diagnose kann nur vom Tierarzt selbst nach eingehender Untersuchung gestellt werden. Je nachdem, welche weiteren Symptome eventuell auftreten, kann diese sehr unterschiedlich ausfallen. 
 Man sollte das Tier also genau beobachten, wann es hechelt, wie lange und ob es eventuell Verhaltensänderungen oder anderweitige Symptome zeigt. Das alles hilft dem Tierarzt die Ursache zu finden und eine entsprechende Diagnose stellen zu können.

 

Dauer

In der Regel sollte das Hecheln nach dem Spielen oder anderweitiger körperlicher Überanstrengung nach einigen Minuten wieder verschwinden. Genauso sollte es auch bei Stress- oder Angstsituationen ablaufen .

Wenn die Hitze vorüber ist oder das Tier sich in eine kühlere Umgebung begibt, sollte auch hier das Hecheln relativ schnell aufhören. Im Falle, dass es dauerhaft auftritt oder extrem schnell wiederkommt, ist definitiv ein Tierarzt aufzusuchen.

Prognose

Wie die Prognose ausfällt, hängt immer vom Tier selbst, sowie von der entsprechenden Ursache des Hechelns ab. Wenn die Katze nur im Hitzestress oder bei körperlicher Überanstrengung anfängt zu hecheln,  besteht zumeist kein Grund zur Sorge.
Falls es häufiger auftritt oder in untypischen Situationen, sollte das Ganze vom Tierarzt abgeklärt werden. Falls sich dabei herausstellt, dass die Katze unter Herzproblemen leidet, kommt es darauf an, wie schwerwiegend der Herzfehler ist und welche Behandlungsmöglichkeiten in diesem Fall zur Verfügung stehen.

Handelt es sich bei der Ursache um Problem der Atemwege kommt es auch hier auf den Schweregrad an, in den meisten Fällen ist die Prognose aber gut.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kommt es auf die Therapie an, die gewählt wird, da jede ihre Vor- und Nachteile besitzt. Jedoch ist die Prognose bei einer Behandlung im Allgemeinen meist sehr gut.

Autor: Julia Heinze Veröffentlicht: 24.11.2017 - Letzte Änderung: 10.11.2021