Bei einer Gebärmutterentzündung entzündet sich insbesondere die Schleimhaut der Gebärmutter, diese wird als Endometrium bezeichnet. Daher leitet sich der Name der entsprechenden Entzündung – Endometritis - ab. Bei der Hündin ist die häufigste Form der Gebärmutterentzündung die Pyometra (eitrige Gebärmutterentzündung), im Folgenden soll deshalb insbesondere darauf eingegangen werden.
Die Ursache für eine Pyometra liegt in der Ansammlung von Bakterien im Uterus (Gebärmutter) der Hündin. Nach der Läufigkeit verschließt sich der Muttermund aufgrund des Hormonhaushalts, auch wenn keine Trächtigkeit vorliegt. Es ist ein physiologischer Prozess, der nicht zwingend zu Komplikationen führen muss. Jedoch bietet es eventuell aufgestiegenen Bakterien ein optimales Milieu zur Vermehrung und so kann es zur Entzündung der Schleimhaut mit Eiterbildung kommen. Durch den fest verschlossenen Muttermund kann der Eiter jedoch nicht abfließen, im Gegensatz zur menschlichen Pyometra, welche oft durch Ausfluss gekennzeichnet ist, tritt dieser bei Hündinnen also nicht immer auf! Somit füllt sich der Uterus der Hündin immer weiter mit Eiter. Giftstoffe werden über die Schleimhaut ans Blut abgegeben und gelangen so in den Körper, was früher oder später zur Sepsis (Blutvergiftung) führt und für des Tier lebensbedrohlich wird. Ebenfalls kann es dazu kommen, dass die Gebärmutter aufgrund des steigenden Innendrucks durch den Eiter reißt und dieser ungehindert in die Bauchhöhle eindringt. Eine solche Komplikation kann lebensbedrohlich sein!
Wichtig sind für den Tierarzt vor allem ein umfassender Vorbericht sowie der Zeitpunkt der letzten Läufigkeit der Hündin. Die Diagnose erfolgt dann in der Regel nach einer gynäkologischen Untersuchung. Außerdem kommt in vielen Fällen eine Ultraschalluntersuchung zum Einsatz.
Oft tritt eine Pyometra einige Wochen nach der Läufigkeit der Hündin auf. Sie sollten in dieser Phase also besonders auf Verhaltensänderungen Ihres Tieres achten, um im Zweifel schnell handeln zu können. Da es grundsätzlich zwei verschiedene Formen der Pyometra gibt, unterscheiden sich auch die Symptome. Zum einen gibt es die „geschlossene Form“, hier bleibt der Muttermund geschlossen und der Eiter kann nicht abfließen. Es kommt hier unter anderem zu Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber. Den betroffenen Tieren geht es zunehmend schlechter, oft wirkt auch der Bauch angespannt und aufgetrieben. Zum anderen gibt es die „offene Form“, hier öffnet sich der Muttermund wieder und der Eiter kann abfließen. Es kommt zu bräunlichem, stinkendem Ausfluss. Die Hündinnen säubern sich zudem deutlich häufiger als normal den Genitalbereich. Ein typisches Symptom, welches bei beiden Formen auftritt, ist vermehrter Durst sowie häufiger Harnabsatz.
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Normalerweise treten bei einer eitrigen Gebärmutterentzündung keine Blutungen auf. Bei einer offenen Pyometra kann es jedoch zu Ausfluss aus der Scheide der Hündin kommen. Diesem Ausfluss kann zum Teil auch Blut beigemengt sein.
Sobald Sie den Verdacht auf eine Gebärmutterentzündung, insbesondere auf eine Pyometra, bei Ihrer Hündin haben, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Je schneller eine Behandlung eingeleitet werden kann, desto besser stehen die Heilungschancen und desto besser kann Ihrem Tier geholfen werden.
Die Behandlung des Tieres richtet sich vor allem nach dem Allgemeinzustand der Hündin sowie dem Schweregrad der Erkrankung. Bei schlechtem Zustand und einer fortgeschrittenen Pyometra bedarf es einer möglichst zügigen Operation der Hündin. Zum Teil muss das Tier noch einige Zeit stabilisiert werden, jedoch ist die OP essentiell für die Genesung, da sonst die Giftstoffe, welche von den Bakterien in der Gebärmutter ausgehen, immer weiter in den Körper gelangen und das Tier mit großer Wahrscheinlichkeit versterben wird. Bei offenen eitrigen Entzündungen oder im Falle, dass eine Operation aufgrund von sehr schlechten Organwerten des Tieres keinesfalls möglich ist, kann die Therapie auch konservativ geschehen. Hierbei werden der Hündin Antigestagene gegeben, welche den Muttermund weiter öffnen und somit einen besseren Eiterabfluss ermöglichen. Gleichzeitig muss der Allgemeinzustand des Tieres verbessert werden, was je nach Situation unterschiedlich erfolgen kann. Weiterhin werden in der Regel Antibiotika gegeben, um die Bakterien zu bekämpfen.
Bei einer geschlossenen Pyometra kommt Ihr Hund in den meisten Fällen nicht um eine Operation herum, da dieser Zustand lebensbedrohlich ist. Jedoch ist auch bei offenen Formen eine OP oft die beste Möglichkeit, um das Problem langfristig zu lösen. Die Operation der Hündin bedeutet in der Regel die Kastration, d.h. Eierstöcke und Gebärmutter werden entfernt.
Antibiotika sind als begleitende Therapie einer Pyometra unabdingbar, da sie die vorhandenen Bakterien in ihrer Vermehrung stoppen können oder direkt abtöten können. Eingesetzt werden zum Beispiel Ampicillin, Trimethoprimsulfonamid oder Cephalexin. Es handelt sich bei diesen Präparaten um Breitspektrumantibiotika. Es können aber auch Aminoglykoside, Penicilline sowie Cephalosporine der ersten Generation zum Einsatz kommen. Welches Präparat im speziellen Fall geeignet ist, sollte von Ihrem Tierarzt entschieden werden.
Es ist davon abzuraten, eine eitrige Gebärmutterentzündung allein mit homöopathischen Mitteln zu behandeln. Es handelt sich um eine bakterielle Infektion, teilweise sogar mit Blutvergiftungen, welche nicht allein durch Homöopathie behandelt werden kann, da diese Mittel in keinem Fall die Fähigkeit haben, Bakterien in ihrem Wachstum zu hemmen oder abzutöten. Diese, für den Hund in einem solchen Fall lebenswichtige, Fähigkeit haben nur Antibiotika. Jedoch spricht nichts gegen eine unterstützende und ergänzende homöopathische Behandlung. Diese sollte allerdings vom Tierarzt verordnet werden und mit der Behandlung kompatibel sein. Mittel, die in Frage kommen, sollten sich nach den weiteren Symptomen der Hündin richten.
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Eine Entzündung der Gebärmutter entwickelt sich über mehrere Wochen. Die Bakterien benötigen einige Zeit, um sich in der Schleimhaut einzunisten und sich zu vermehren. Je mehr Eiter sich dann bildet, desto schlimmer werden die Symptome der Hündin, da immer mehr Giftstoffe in den Körper abgeschwemmt werden. Unbehandelt würde das Tier dann innerhalb relativ kurzer Zeit versterben.
Wird die Gebärmutter operativ entfernt, ist die Ursache der gesamten Erkrankung entfernt und die Prognose ist in der Regel günstig. Natürlich können bei jeder Operation Komplikationen auftreten, insbesondere dann, wenn sich die Hündin bereits in einem schlechten Allgemeinzustand befindet. Erfolgt die Therapie konservativ, besteht immer die Gefahr einer erneuten Entzündung nach der nächsten Läufigkeit. Wird eine Pyometra erst sehr spät erkannt, beispielsweise erst, wenn die Gebärmutter gerissen ist und sich Eiter in der Bauchhöhle befindet oder besteht bereits eine schwere Blutvergiftung, kann das Tier daran versterben! Die frühzeitige tierärztliche Behandlung ist deshalb essentiell für das Leben des Hundes!
Die Kosten für eine Behandlung richten sich nach der notwendigen Therapie. Zum einen muss eine eingehende klinische Untersuchung sowie in der Regel eine gynäkologische Untersuchung, möglichst in Kombination mit einem Ultraschall, immer eingerechnet werden. Besteht dann die Möglichkeit einer konservativen Therapie mit Medikamenten, sollten sich die Kosten zwischen 150 und 200 belaufen. Muss Ihre Hündin operiert werden, sollten Sie Kosten für ein Blutbild, Narkose, evtl. Narkoseüberwachung sowie die Kastration an sich mit einberechnen. Somit kommen Sie in der Regel auf Kosten deutlich über 300 . Diese Angaben beziehen sich allerdings auf den einfachen Satz der Gebührenverordnung und stellen nur eine grobe Richtlinie dar, d.h. sie können individuell immer deutlich variieren.