Immer wieder hört man von Hunden, die Erde fressen. Doch warum tun sie das und wie gefährlich kann das sein?
Im Folgenden werden diese Fragen aus tierärztlicher Sicht näher erläutert.
Um dem Hund verhaltensbedingtes Erdefressen (nach Ausschlussuntersuchungen auf medizinische Probleme) abzugewöhnen, wendet man sich jedoch besser an einen Hundetrainer.
Für das Fressen von Erde kann es verschiedene Ursachen geben, diese können ganz harmlos sein oder auf ein ernsthaftes gesundheitliches oder auch verhaltenstechnisches Problem hindeuten. Im folgenden sind einige mögliche Ursachen aufgeführt:
- Entgiften bzw. Giftstoffe binden (lehmige Erde)
- Futtersuche (nur wenig Erde, eher Aufstöbern als Fressen)
- Langeweile
- Nährstoffmangel
- Parasitenbefall
- Stress
- Verdauung anregen (Kompost, Walderde)
- Verhaltensstörung bzw. Zwangsstörung
- Zahnprobleme
- ...
Dass ein Hund krankhaft Erde frisst, kann man beim gemeinsamen Spazierengehen oder beim Spielen draußen eindeutig feststellen. Sollte ein Hund so wenig Erde fressen, dass man es nicht bemerkt, ist das in der Regel derartig wenig und unbedeutend, dass es nicht zu einem Problem wird.
Hat der Hund größere Mengen Erde auf einmal gefressen, können sich Krankheitssymptome wie Magen-Darm-Beschwerden einstellen. Zeitlich folgen sie unmittelbar auf den Verzehr der Erde.
Nimmt er Hund neben der Erde auch noch Gift auf, zeigt der Hund meist unmittelbar klassische Vergiftungserscheinungen wie Apathie, Zittern und Speicheln. Länger kann es bei Parasiten-, Viren- Und Bakterieninfektionen dauern, die zum Teil erst nach Wochen oder gar Monaten ausbrechen und bis dahin komplett symptomlos bleiben.
Frisst der Hund nur gelegentlich Erde, ist das in der Regel kein Grund zur Besorgnis, da die Erde dem Hund weder direkt schadet, noch deutet diese Verhalten auf eine ernstzunehmendes Problem hin.
Fällt einem hingegen auf, dass der eigene Hund des öfteren Erde frisst, sollte man einen Tierarzt aufsuchen, um die Ursachen abzuklären und gezielt bekämpfen zu können.
Auch wenn der Hund Schneckengift zusammen mit der Erde aufgenommen hat, sollte man nicht zögern, seinen vierbeinigen Freund unmittelbar zum Tierarzt zu bringen. Im Idealfall ist das Gift noch nicht im Blut und man kann den Hund zum Erbrechen bringen. Ist das Gift bereits im Kreislauf angekommen, kann der Tierarzt lediglich die Symptome behandeln, um dem Hund das Leben zu retten und bleibende Schäden zu verhindern. Ein Gegengift gibt es nicht, daher darf man keine Zeit verlieren.
Zeigt der Hund Krankheitssymptome, die nicht von alleine verschwinden, sollten diese behandelt werden.
Auch sollte man den Hund auf jeden Fall behandeln, wenn er etwas vermeintlich giftiges gefressen hat. Der Tierarzt wird ihn dafür entweder zum Übergeben bringen oder sogar den Magen auspumpen müssen. Glaubt man, dass sein Hund Gift gefressen haben könnte, gilt es keine Zeit zu verlieren und ihn zu jeder Tageszeit schnellstmöglich zum Tierarzt zu bringen.
Lesen Sie mehr hierzu: Wie kann man einen Hund zum Erbrechen bringen?
Erde an sich ist für Hunde nicht giftig und in kleinen Mengen gesundheitlich vollkommen unbedenklich.
Frisst ein Hund große Mengen von Erde, kann das je nach Bodenbeschaffenheit zu Verstopfungen oder Durchfall führen. Der Hund zeigt zudem Anzeichen von Übelkeit und es kann zu Erbrechen kommen. Nach einiger Zeit erholt sich der Hund meist ganz von allein, ist das jedoch nicht der Fall, sollte man sich tierärztlichen Rat einholen.
Eventuell kann es sein, dass der Vierbeiner Bodenbakterien aufnimmt und dadurch erkrankt. Auch in diesem Fall kann er Übelkeit und Magenschmerzen zeigen, halten die Symptome an empfiehlt sich ein Tierarztbesuch.
Manchmal kann es auch passieren, dass ein Hund Schneckenkorn oder eine durch Schneckenkorn verendete Schnecke frisst. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der den Hund schon innerhalb einer Stunde das Leben kosten kann.
Am zweitgefährlichsten nach Gift ist es mit Sicherheit, wenn der Hund neben reiner Erde infizierten Tierkot oder verwesende Tierkadaver aufnimmt. Hier können diverse Viren, Bakterien oder Parasiten enthalten sein, die dann auf den Hund übergehen und diesen schwer krank machen können. Am häufigsten sind dabei wohl Bandwurm- oder Kokkzidieninfektionen.
Erfahren Sie mehr: Mein Hund hat Durchfall
Hunde können aus den selben Gründen, aus denen sie Erde fressen, auch anfangen Kot zu fressen.
Nicht nur, dass die meisten Besitzer sich davor ekeln und für ihren Hund schämen, kann er sich dabei mit allen möglichen Krankheitserregern infizieren und wird dabei selbst zur Infektionsquelle für andere Hunde, aber auch für seinen Halter.
Wie oben bereits beschrieben treten vor allem Bandwurm- und Kokkzidienifektionen auf. Besonders der Fuchsbandwurm kann auch für den Menschen gefährlich werden, wenn der eigene Hund Eier aus fremden Kot am Maul hängen hat und überall im Haus verteilt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Mein Hund frisst Kot - Das sollten Sie beachten
Hunde, die gelegentlich Gras fressen, bevorzugen im Frühling und Herbst oft Wurzeln, da ihnen das Gras zu zäh ist. Außerdem macht es einigen Hunden Spaß, Wurzeln auszugraben und auf ihnen herumzukauen. Solange es sich dabei nicht um giftige Pflanzen handelt, ist das aber kein Problem.
Fressen Hunde neben Erde auch noch Holz, kann das einerseits auf ein Zahnproblem hindeuten, weswegen sie vermehrt versuchen zu kauen, andererseits kann es sich auch um Langeweile, Spiel oder Stress handeln, je nachdem, wie sich der Hund sonst verhält.
Im Internet liest man häufig, dass Hunde bei Verdauungsproblemen Gras fressen, um mithilfe der enthaltenen Ballaststoffe ihre Verdauung wieder anzukurbeln oder sich selbst zum Übergeben zu bringen. Allerdings kann dieses Verhalten in Zusammenhang mit tatsächlichen gesundheitlichen Problemen nur bei sehr wenigen Hunden festgestellt werden.
Dass Hunde gelegentlich einige Halme Gras zupfen, ist ganz normal und bietet keinerlei Grund zur Sorge. Lediglich wenn das Grasfressen sehr stark entartet, kann man auf ein Verhaltensproblem schließen.
Dann neigen manche Hunde aus Langeweile oder Stress dazu, plötzlich büschelweise Gras auszureißen und zu verschlingen.
Giftig ist Gras für Hunde allerdings nicht und führt auch in großen Mengen schlimmstenfalls zum Erbrechen oder auch zu Verstopfungen beziehungsweise Durchfall.
Wie beim Erdefressen als Verhaltensstörung sollte nach einem Ausschluss gesundheitlicher Probleme ein Hundetrainer kontaktiert werden, um die zugrundeliegenden Verhaltensprobleme des Hundes anzugehen.
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren: