Häufig kann man beobachten, wie sich der eigene Hund kratzt. Für gewöhnlich ist das auch gar nichts Schlimmes und ganz normal. Tritt es jedoch auffällig häufig auf oder verletzt sich der Vierbeiner dabei selbst, kann man davon ausgehen, dass er unter verstärktem Juckreiz leidet.
Für Juckreiz gibt es beim Hund wie auch beim Menschen viele verschiedene Ursachen. Die wichtigsten sind im Folgenden aufgeführt:
- Allergien, z.B. gegen Futterbestandteile
- Bakterielle Infektionen
- Entzündungen
- Empfindliche Haut, z.B. beim Malteser
- Flöhe
- Hauterkrankungen
- Insektenstiche
- Mangelhafte Fellpflege
- Milben
- Pilzinfektionen
- Verhaltensstörungen (Kratzen, obwohl gar kein Juckreiz vorhanden ist)
- Zinkmangel
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Hunde benötigen Zink für eine gesunde Haut und kräftiges, glänzendes Fell. Da Hunde dieses Spurenelement nicht selbst produzieren können, muss es über die Nahrung zugeführt werden. Problematisch dabei ist, dass einige Fertigfuttermittel nicht genügend Zink enthalten und auch zahlreiche gebarfte Hunde entwickeln mit der Zeit einen Mangel. Des Weiteren können zu viel Calcium und Phytate im Futter dazu führen, dass der Hund das Zink aus dem Futter nicht in einer ausreichenden Menge aufnehmen kann.
Zinkmangel verursacht ähnliche Symptome wie eine Futtermittelallergie und kann durch eine Blutprobe nachgewiesen werden. Betroffene Hunde kratzen sich, verlieren Haare, vor allem im Bereich um die Augen, neigen zu Pigmentverlust und verhornten Stellen. Auch sind sie sehr viel empfindlicher für sekundäre Pilzinfektionen der Haut.
Nachdem der Mangel nachgewiesen ist, ist die Behandlung kein Problem. Dem Hund wird einfach vermehrt Zink zugefüttert und schon nach wenigen Wochen geht es dem vierbeinigen Freund wieder gut.
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Milben sind winzige Ektoparasiten, die die Haarwurzeln verschiedener Säugetiere befallen oder sich in die Haut des Wirtes eingraben. Obwohl sie eng mit den Zecken verwandt sind, sind sie meist unschädlich und übertragen keine Krankheiten. Meist sind sie daher ungefährlich, lediglich bei Hunden mit geschwächtem Immunsystem oder bei besonders empfindlichen Vierbeinern können sie sich sehr stark fortpflanzen und immer schlimmer werdenden Juckreiz hervorrufen.
Hunde werden in erster Linie von ansteckenden Räude- oder Haarbalgmilben befallen, können sich wie Menschen und die meisten anderen Haustiere auch mit Grasmilben infizieren. Letztere verschwinden in aller Regel von alleine wieder, nachdem sie Blut gesaugt haben, und auch die Bisse verheilen in ein bis zwei Wochen, was dazu führt, dass der Juckreiz verschwindet.
Räude- und Haarbalgmilben hingegen leben nach der Ansteckung dauerhaft auf dem Hund und verursachen Juckreiz sowie diverse Hautirritationen. Dazu gehören unter anderem Rötungen, Pusteln, offene Stellen, Krusten, Schuppenbildung und Haarverlust.
Der Tierarzt kann Milben je nach Art in einem Hautgeschabsel mikroskopisch oder durch eine Blutprobe nachweisen und den Hund danach mir einem speziellen Mittel gegen diese Parasiten behandeln. Vorsorglich schützt man seinen Hund meist automatisch gegen Milben, da zahlreiche Wurmkuren auch gegen Milben wirken. Näheres dazu und welche Präparate man am besten einsetzt, kann ein Tierarzt im Beratungsgespräch ausführlich erklären.
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Die einzige Diagnose, die man selbst problemlos stellen kann, ist die eines Flohbefalls. Flöhe sind meist gut zu sehen und mit einem speziellen Flohkamm kann man ihren Kot aus dem Hundefell ausbürsten. Auf einem feuchten Tuch löst sich dieser und zeigt eine typische rote Färbung durch das vom Floh verzehrte Hundeblut.
Auch Insektenstiche kann man zwar meist eindeutig erkennen, jedoch ist es unter Umständen sehr schwer, sie unter dem dichten Hundepelz zu finden und zu identifizieren.
Für alle weiteren Krankheiten muss der Tierarzt den Hund untersuchen und das Blut sowie Hautproben in spezielle Labore einschicken. So können Entzündungszellen, Nährstoffmangel oder Parasiten nachgewiesen werden.
Außer, dass sich der Hund ständig kratzt, kann man bei starkem Juckreiz zudem meist trockene, verletzte Stellen auf der Haut finden. Diese können sich dann im weiteren Verlauf entzünden und zu noch mehr Juckreiz sowie Rötung und Schwellung der betroffenen Areale. Das ständige Kratzen an denselben Stellen verursacht den betroffenen Hund oft Schmerzen, die diese dann „wegzukratzen“ oder „wegzubeißen“ versuchen.
Bei Parasitenbefall oder Zinkmangel können sich zudem ein Ausschlag (Ekzem) oder Pickel und Pusteln bilden. Auch Schuppenbildung der Haut oder Haarausfall sind keine Seltenheit.
Leidet der Hund sehr unter dem Juckreiz, ist es möglich, dass sich weitere unspezifische Krankheitsanzeichen einstellen. Der Hund zeigt dann verminderten Appetit, möchte nicht mehr spielen, ist leicht reizbar oder apathisch und verhält sich anders als sonst.
Kratzt sich der Hund gelegentlich, ist das ganz normal und stellt kein Problem dar. Hat man hingegen das Gefühl, sein Hund kratzt und scheuert sich ständig oder zeigt dieser weitere Symptome wie kahle Stellen, Krusten und Rötungen, sollte man einen Tierarzt zu Rate ziehen.
Vor allem, wenn man mehrere Hunde oder noch andere Haustiere hat, sollte man sofort zum Tierarzt gehen, wenn man verstärkten Juckreiz feststellt, damit sich keine Parasiten- oder Pilzinfektionen von Tier zu Tier oder sogar zum Besitzer ausbreiten können.
Hat der Hund offene Wunden oder großflächig kahle Stellen, sollte man auf keinen Fall zögern, schnellstmöglich einen Tierarzt zu kontaktieren.
Je nachdem welche Ursache dem Juckreiz zugrunde liegt, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten diesen zu bahandeln. Auf jeden Fall sollte man nicht nur die Symptome, sondern immer auch den Auslöser bekämpfen, da dies der einzige Weg ist, das Problem langfristig in den Griff zu bekommen.
Ist der Juckreiz beispielsweise parasitenbedingt, das heißt er wird von Flöhen oder Milben verursacht, sollten diese abgetötet werden. Dafür gibt es verschiedene Präparate, die zum Teil frei verkäuflich sind und zum Teil vom Tierarzt verschrieben werden müssen. Flöhe kann man zwar selbst mit Shampoos und Sprays behandeln, ist man sich jedoch nicht sicher, was genau der Hund hat und welche Präparate zuverlässig helfen, geht man am besten direkt zum Tierarzt. Auch gegen Pilz- und Bakterienbefall kann dieser passende Medikamente verordnen.
Wurde der Vierbeiner von einem Insekt gestochen oder gebissen, sollte man zunächst schauen, ob sich ein Stachel in der Haut befindet und diesen bei Bedarf mit einer Pinzette entfernen. Um die Rötung und den Juckreiz zu lindern, können Salben wie Fenistil helfen.
Ist der Juckreiz allergisch bedingt, kann man versuchen die Allergene zu vermeiden. Bei Futtermitteln ist das meist recht einfach über eine Ausschlussdiät zu erreichen, schwieriger hingegen ist es bei Allergenen aus der Umwelt des Hundes. Manche Rassen neigen genetisch bedingt zu einem höheren Allergierisiko, so zum Beispiel Springer und Cocker Spaniels. Kommen die Allergene aus der Umwelt oder ist nicht klar, was genau die Allergie verursacht, kann Kortison helfen die Symptome zu lindern. Allerdings handelt es sich hierbei eher um eine Notlösung und nicht um eine Therapie mit Heilungschance.
Auch Hautkrankheiten können Juckreiz verursachen. Ist das der Fall, muss man die zugrundeliegende Erkrankung behandeln.
Bei Mangelerscheinungen und Juckreiz bedingt durch Zinkmangel, kann eine korrekte Ernährung die Symptome in vielen Fällen verschwinden lassen. Dazu gibt man einfach ein zinkhaltiges Ergänzungsfuttermittel zu den normalen Rationen hinzu. Dieses erhält man in einer passenden Dosierung von seinem Tierarzt. Bei manchen Rassen existiert jedoch ein Gendefekt, der verhindert, dass genug Zink aufgenommen werden kann. In diesen Fällen kann es notwendig sein, das Zink intravenös zu spritzen.
Bei Fenistil handelt es sich um ein Mittel aus der Humanmedizin zur Behandlung von Hautirritationen und -entzündungen wie Sonnenbränden, Hautausschlägen und Insektenstichen.
Auch bei Hunden kann man Fenistil-Creme einsetzen. Bei juckender und entzündeter Haut mindert sie sowohl Schwellung und Rötung, als auch den Juckreiz selbst. Beim Hund setzt man diese Cremes vor allem bei Insektenstichen und -bissen ein, es spricht jedoch nichts gegen eine Anwendung auch bei allergischen Ausschlägen, Sonnenbränden etc.
Prinzipiell sollte man wie oben bereits beschrieben immer erst die Ursache des Juckreizes angehen, bevor man versucht die Symptome mithilfe irgendwelcher Hausmittel zu lindern.
Um Hautproblemen vorzubeugen, kann es allerdings helfen, Fischöl zu verfüttern. Dieses enthält Omega-3-Fettsäuren, Vitamin-D3 und Zink und hilft so, die Gesundheit der Haut zu erhalten und zu fördern.
Um gereizte Haut zu beruhigen, kann Teebaumöl aufgetragen werden. Auch abduschen mit kaltem Wasser kann oft Linderung verschaffen und schmerzen und Juckreiz abschwächen.
Für homöopathische Mittel gilt das gleiche wie für Hausmittel: Man sollte wie oben bereits beschrieben immer erst die Ursache des Juckreizes angehen, bevor man versucht die Symptome mithilfe irgendwelcher homöopathischer Mittel zu lindern. Allerdings kann es nicht schaden, unterstützend Präparate, die die Hautgesundheit fördern sollen, einzusetzen.
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In den meisten Fällen verschwindet der Juckreiz nach kurzer Zeit, wenn die zugrundeliegende Erkrankung behandelt wird. Bis ausgefallene Haare nachgewachsen und alle Wunden verheilt sind, kann es jedoch noch einige Zeit dauern.
Ebenso wie die Behandlung ist auch die Prognose stark abhängig von der Ursache des Problems.
Ist die Ursache beseitigt, heilt die Krankheit meist rückstandslos aus. Lediglich bei Allergien oder Problemen bei der Zinkaufnahme muss man lebenslänglich Allergene vermeiden beziehungsweise Zink verabreichen.
Juckreiz an den Pfoten ist in den meisten Fällen allergiebedingt. Hierbei sind meist alle Pfoten betroffen, die Vorderpfoten sind oft wundgeleckt. Handelt es sich um eine Allergie, sollten die Symptome unter der Gabe von Kortison verschwinden. Mit einer Ausschlussdiät kann man dann feststellen, ob der Hund Bestandteile seines Futters nicht verträgt.
In einigen Fällen kann auch ein Insektenstich für Juckreiz im Pfotenbereich verantwortlich sein, zum Beispiel wenn ein Hund beim Spielen auf eine Biene tritt. Dann ist allerdings immer nur eine Pfote betroffen und man kann den Bereich um den Stich erkennen.
Am Ohr sind die primären Ursachen für Juckreiz Räude- oder Ohrmilben beziehungsweise Allergien.
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Bevorzugt wird der Bauch von Grasmilben, die sich am liebsten an ruhigen geschützten Orten des Tierkörpers aufhalten.
Juckreiz an großen Bereichen oder sogar über den ganzen Hundekörper verteilt, kann fast alle der im oberen Abschnitt genannten Ursachen haben. Allerdings deutet das auf ein systemisches Problem hin, also eines, dass den gesamten Hund betrifft. Besonders wahrscheinlich sind Mangelerscheinungen, Allergien und Pilzinfektionen. Auch besonders starker Parasitenbefall kann starken Juckreiz am gesamten Körper auslösen, ebenso wie Hauterkrankungen.