Staupe ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch einen Virus ausgelöst wird. Die Übertragung erfolgt durch Tröpcheninfektion, wobei die wichtigsten Überträger Sekrete wie Nasenausfluss oder Speichel sowie Exkrete wie Urin und Kot sind. Es wird empfohlen alle Hunde gegen das Staupevirus zu impfen. Bei Ausbruch der Krankheit kann es zu Symptomen wie Fieber, Durchfall und Bindehautentzündung kommen. In vielen Fällen zeigen die Hunde jedoch keine Symptome.
Die Infektionskrankheit Staupe wird durch das Canine Distemper Virus (CDV) verursacht und ist hochansteckend. Neben Hunden erkranken auch Dachse, Marder, Füchse, Frettchen oder Seehunde. Die Äthiologie des Virus wurde 1905 bewiesen und nach seinem Erforscher wurde die Krankheit auch „Carré-Krankheit“ genannt. Staupe ist auch heute noch weitverbreitet in Europa.
Anders als bei den meisten Infektionskrankheiten spielt der direkte Kontakt bei der Übertragung von Staupe eine untergeordnete Rolle. Die Infektion geschieht durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion, indem der Erreger oral oder über die Atemluft aufgenommen wird. Dabei sind die wichtigsten Überträger Sekrete und Exkrete infizierter Tiere. Zu den Exkreten gehören Urin und Kot, zu den Sekreten Speichel, Nasenausfluss und Milch. Die Staupe wird also übertragen, indem ein für den Erreger anfälliges Tier diesen mit einem Sekret oder Exkret einatmet oder oral aufnimmt. Dabei kann sich das Virus zum Beispiel auch in kaltem Wasser halten und andere Tiere infizieren.
Zu beachten ist, dass auch klinisch gesunde Hunde den Erreger tragen und weiterverbreiten können. Nimmt ein Welpe den Erreger über die Milch von seiner infizierten, aber klinisch gesunden Mutter auf, kann es sein, dass dieser nach etwa 4-6 Wochen, nach Verschwinden der mütterlichen Antikörper, erkrankt.
Gegen Staupe kann und sollte man seinen Hund impfen. Die Staupeimpfung wurde 1960 eingeführt und sorgte für einen starken Rückgang der Häufigkeit der Erkrankung. Heute gehört sie laut der Leitlinie zur Impfung von Kleintieren zu den Core-Impfungen für Hunde. Core-Impfungen bezeichnen Impfungen, die für jeden Hund sinnvoll sind.
Geimpft wird mit einem modifizierten Lebendimpfstoff. Bei unzureichender Immunisierung (keine Impfung oder fehlende Auffrischung der Grundimmunisierung) kommt es aber immer wieder zu Krankheitsfällen, die zum Teil epidemieartig sein können. Bei einer korrekten Impfung ist das Risiko einer Staupeerkrankung nahezu eliminiert.
Staupe wird meist in Kombination mit HCC, Parvovirose, Parainfluenza und Leptospirose geimpft.
Staupe wird meist als Grundimmunisierung im Alter von 8, 12 und 16 Wochen und mit 15 Monaten geimpft. Darauf folgen Wiederholungsimmunisierungen ab dem 2. Lebensjahr im Abstand von etwa drei Jahren je nach Herstellerinformation. Alternativ zum Nachimpfen kann man auch den Antikörpertiter bestimmen lassen und nach Bedarf nachimpfen. Jede Impfung bestehend aus Voruntersuchung, Impfinjektion, Impfstoffkosten und Impfbescheinigung kostet ca. 40€. Dabei handelt es sich aber auch schon um eine Kombi-Impfung!
Leider birgt die Staupeimpfung als Lebendimpfstoff auch das Risiko der Entstehung von Impfschäden. Dazu gehört die Staupeimpfvirusenzephalitis, die etwa zwei Wochen nach der Impfung auftritt und zum Tod führen kann. Sie tritt aber nur auf bei bereits bei der Impfung immunsupprimierten Hunden und bei Welpen, die entgegen der ausdrücklichen Herstellerinformation vor ihrer 6. Lebenswoche geimpft werden.
Bei Weimaranern und anderen großen Hunderassen sowie bei jungen Hunden kann es zu einem vermehrten Auftreten der sonst auch bei dieser Rasse vorkommenden Hypertrophen Osteodystrophie, einer Wachstumsstörung der Knochen, kommen. Bei der Erwähnung von Impfrisiken ist immer zu beachten, dass Impfschäden meist sehr viel seltener auftreten als die Krankheit, gegen die geimpft wird. Das Risiko bei fehlender Impfung zu erkranken ist meist sehr viel größer als das Risiko eines Impfschadens!
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Am häufigsten kommt es zum Ausbruch von Staupe bei Hunden, die gar nicht oder nur unzureichend geimpft sind. Das bedeutet, sie wurden grundimmunisiert, aber die Impfung nicht oder nicht regelmäßig genug durch eine Wiederholungsimpfung aufgefrischt.
Der Sinn einer Impfung ist es, dass das Immunsystem des Hundes den Erreger in abgeschwächter Form schon kennt und bei einer echten Infektion schneller reagieren kann. Das bedeutet, infiziert wird jeder Hund, egal, ob geimpft oder nicht. Der korrekt geimpfte Hund kann den Erreger nur deutlich schneller eliminieren und so kommt es zu keinen oder sehr abgeschwächten Symptomen. Ein Impfdurchbruch, also ein klinisches Auftreten der Krankheit trotz Impfung, ist selten und tritt nur dann auf, wenn der Erreger sich im Vergleich zum Impfstoff verändert oder der Hund durch Sekundärinfektionen oder andere Probleme ein stark geschwächtes Immunsystem hat. An sich kann bei adäquater Impfung davon ausgegangen werden, dass das Risiko, dass der Hund erkrankt, nahezu eliminiert ist.
Staupe ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Virus verursacht wird. Das Canine Distemper Virus überlebt bei Raumtemperatur nur wenige Stunden, bei 0-4 Grad Celsius kann es jedoch mehrere Wochen überleben. Die Tiere infizieren sich über eine sogenannte Tröpfcheninfektion, indem sie den Erreger oral oder über die Atemluft aufnehmen.
Dabei sind die wichtigsten Überträger Sekrete und Exkrete infizierter Tiere. Sekrete sind zum Beispiel Nasen- oder Augenausfluss, Milch und Speichel. Exkrete sind Urin und Kot. Direkter Kontakt spielt in der Übertragung eine untergeordnete Rolle. Dabei muss man beachten, dass auch klinisch gesunde Hunde den Erreger tragen und weiterverbreiten können. Der Erreger hält sich zum Beispiel auch über Wochen in kaltem Wasser, wodurch er über Pfützenwasser Hunde infizieren kann.
Ist die Immunantwort des infizierten Hundes zu schwach, um den Erreger zu eliminieren, verteilt dieser sich nach einer Inkubationszeit von knapp einer Woche über das Blut. Dann siedelt er sich in Deckgeweben von Atem-, Verdauungs- und Urogenitaltrakt sowie im Gehirn an. Über weiße Blutzellen gelangt das Virus auch ins Knochenmark und Nervengewebe.
Entsprechend der Ansiedlung und massiven Vermehrung des Virus in bestimmten Geweben unterscheidet man eine Form mit Symptomen des Magen-Darm-Traktes oder Atemtraktes (man spricht von einer „katarrhalischen Staupe“) und einer Form mit Symptomen des zentralen Nervensystems (diese nennt man „nervösen Staupe“). Ab dem Zeitpunkt der Organbesiedlung durch den Virus sind alle Sekrete und Exkrete, die der Hund ausscheidet infektiös.
Die genauen Symptome, die der infizierte Hund zeigt, sind abhängig von dessen Immunstatus, der Virulenz des Erregers und dem parallelen Vorhandensein von anderen Erregern. Etwa 50% der Staupeinfektionen verlaufen ohne klinische Symptome! Es kann zu Fieber und leichten Störungen des Allgemeinbefindens wie Appetitlosigkeit, Durchfall und Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kommen.
Die stärksten Symptome treten bei ungeimpften, ungenügend geimpften, gestressten und jungen Hunden im Zahnwechsel auf. Es kommt bei diesen entsprechend der Organbesiedlung erst zu vorübergehendem Erbrechen und Durchfällen, gefolgt von Symptomen wie Schnupfen, Mandelentzündung und Augenproblemen wie eitriger Bindehautentzündung und Lichtscheuheit. Die Hunde wirken geschwächt und magern ab.
Bei Sekundärinfektionen kommt es zu stärker ausgeprägten Atemwegserkrankungen bis hin zu Atemnot und Tod. Bei der sogenannten „Staupedermatitis“ mit Rötungen und Pusteln auf den Schenkeln und Ohren handelt es sich ebenfalls um eine Sekundärinfektion. Ist das Gehirn betroffen kommt es zu noch vielfältigeren Symptomen. Am häufigsten sind Muskelkrämpfe, sogenannte „Staupe-Ticks“, epileptische Anfälle, Ataxien, Lähmungen, Kau- und Schluckstörungen sowie Demenz.
Der Tierarzt kann in der Anamnese durch den Vorbericht über Impfungen, das Alter des betroffenen Hundes und die Kombination von Symptomen des Atmungs- und Verdauungstrakts sowie teilweise zusätzlich des zentralen Nervensystems bereits den Verdacht auf Staupe stellen. Da im Blut labordiagnostisch meist keine Veränderungen feststellbar sind, erfolgt die Diagnose über einen Nachweis des Erregers in Sekreten oder Exkreten. Bei Symptomen die das zentrale Nervensystem betreffen wird eine Untersuchung von Liquor und Urin empfohlen.
Die Inkubationszeit ist die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbrechen der Krankheit. Diese beträgt bei der Staupe 3-7 Tage, also eine knappe Woche. In dieser Zeit vermehrt das Virus sich im lymphatischen Gewebe. Direkt im Anschluss an die Inkubationszeit folgt am 8.-9. die Verteilung des Virus durch das Blut in den ganzen Körper.
Der weitere Verlauf der Krankheit ist abhängig von der Pathogenität des Erregers und dem Immunstatus des Hundes. Bei einer starken Immunantwort kann der Hund das Virus innerhalb von 14 Tagen ohne klinische Symptome gezeigt zu haben eliminieren. Bei einer zu schwachen Immunantwort bricht die Krankheit aus.
Bei Hunden, die eine starke Immunantwort auf die Infektion mit dem Staupevirus zeigen, kann es sein, dass der Hund den Erreger ohne klinische Symptome zu zeigen, selbst eliminiert. Der Besitzer merkt also gar nicht unbedingt, dass der Hund überhaupt infiziert war. In diesem Fall kann es trotzdem zu Spätfolgen durch die Infektion kommen.
Dazu gehören neurologische Symptome und die sogenannte „hard pad disease“, bei der sich zusätzliche Hautschichten an Pfotenballen ("Hartballenbildung") und Nasenspiegel bilden, die verhärten. Dieses tritt allerdings meist schon zwei Wochen nach der Erkrankung auf.
Durch die Ansiedlung des Virus im lymphatischen Gewebe ist dieses geschwächt und es kommt ebenfalls relativ zeitnah zu einer Reininfektion mit Toxoplasma- oder Neospora-Zysten oder einer Ausbreitung von Demodikose (ausgelöst von der Haarbalgmilbe). Das sind Parasiten, die immer auf dem Hund vorkommen, sich aber bei einer Immunsuppression schlagartig vermehren und zu einer Krankheit führen. Überdauert das Virus in Nervengewebe, Haut oder Augen, kann es Monate bis Jahre später zu Krankheitssymptomen kommen. Man spricht von einer „Old dog encephalitis“. Eine der bekanntesten Spätfolgen der Staupe ist das „Staupegebiss“, bei dem es zu Zahnschmelzdefekten kommt. Solche Spätfolgen sind allerdings relativ selten.
Das sogenannte „Staupegebiss“ ist eine Spätfolge einer Staupeinfektion. Ein Staupegebiss kann sich dann entwickeln, wenn ein junger Hund eine Staupeinfektion einige Wochen vor dem Zahnwechsel durchmacht. Die Zahnschmelzanlage wird dann so geschädigt, dass es zu einem Zahnschmelzdefekt kommt.
Ein Besuch beim Tierarzt ist sinnvoll, um sich über die Impfungen zu informieren bzw. diese durchzuführen. Besteht der Verdacht, dass der Hund an Staupe erkrankt sein könnte, sollte ebenfalls der Tierarzt aufgesucht werden! Hat der Hund ein kompetentes Immunsystem und bewältigt den Erreger selbst, bekommt man als Besitzer meist gar nicht mit, dass der Hund infiziert ist. Kommt es zu den oben beschriebenen Symptomen – Fieber, Erbrechen und Durchfall, Augenprobleme, Störungen des zentralen Nervensystems – sollte möglichst schnell ein Tierarzt aufgesucht werden.
Leider gibt es keine antivirale Therapie, mit der das Virus bekämpft werden kann. Es ist lediglich möglich, die Symptome zu lindern. Bei Erbrechen und Durchfall sowie Atemwegs-Symptomen ist eine adäquate Flüssigkeitsversorgung wichtig. Eine prophylaktische Therapie mit Breitband-Antibiotika ist in diesem Fall möglich, um eine Sekundärinfektion mit Bakterien zu verhindern, was den Allgemeinzustand noch erheblich stärker verschlechtern würde.
Bei Beteiligung der Augen ist eine spezielle lokale Behandlung notwendig. Epileptische Anfälle können ebenfalls gesondert behandelt werden. Dies sind aber nur Behandlungen der Symptome, die das Staupevirus hervorruft! Das Virus eliminieren muss das Immunsystem ganz allein. Daher ist es sinnvoll, den Hund vor einer Infektion mit dem Staupevirus zu impfen, um ihn vor einer schweren klinischen Ausprägung zu bewahren.
Ist der Hund nach der Diagnose Staupe wieder zuhause, sollte er unbedingt von anderen Hunden fern gehalten werden, um zu verhindern, dass er diese ansteckt. Besonders wichtig ist es, den Hund warm zu halten und ihm viel Flüssigkeit zur Verfügung zu stellen. Um ihn zum Trinken zu animieren, kann man Knochen auskochen und den Sud davon anstelle von Wasser nehmen.
Wer seinem Hund mit Homöopathie helfen möchte, richtet sich am besten nach den Symptomen, die dieser zeigt. Eine Unterstützung des Immunsystems ist grundsätzlich möglich. Gegen Bindehautentzündung helfen Euphrasia, Belladonna, Apis melifica und im fortgeschrittenen Stadium Argentum niitricum, Pulsatilla und Sulfur. Pulsatilla und Belladonna sind zusätzlich gut für den Verdauungsapparat.
Bei einem immunkompetenten Hund sollte die Infektion nach ein bis drei Wochen ausgestanden sein. Das kommt aber ganz auf den Verlauf der Infektion an. Je schwerer die Symptome, desto länger dauert es bis der Hund sich erholt.
Die Prognose ist abhängig von der Virulenz des Erregers und dem Alter und der Verfassung des infizierten Hundes. Handelt es sich um eine milde Verlaufsform ist die Prognose sehr gut. Je gravierender die Symptome sind und je jünger oder geschwächter der Hund, desto schlechter wird die Prognose. Treten persistierende ZNS-Symptome auf ist die Prognose meist infaust und man sollte über eine Euthanasie nachdenken. ZNS- Symptome können als Komplikation sowohl bei schweren als auch bei milden Verläufen und zuvor klinisch inapparenten Infektionen auftreten und sind nur schwer bis gar nicht vorhersehbar.
Staupe infiziert grundsätzlich Carnivoren wie Hunde, Füchse, Marder oder Seehunde. Eine Infektion des Menschen ist jedoch nicht bewiesen.
Es wird diskutiert, ob ein Grund dafür die Masernimpfung ist. Denn das Staupevirus des Hundes ist eng verwandt mit dem Masernvirus beim Menschen. Da es bereits diverse Tierarten infizieren kann, ist nicht ausgeschlossen, dass es bei einem Wegfallen der Masernimpfung, da die Masern fast ausgerottet sind, auch für Menschen gefährlich ist oder nach einer Mutation des Virusgenoms in naher Zukunft sein wird. Eine Assoziation des Staupevirus mit der entzündlichen Knochenerkrankung „Morbus Paget“ beim Menschen wird bereits diskutiert.
Die Kosten für eine Staupebehandlung sind sehr schwer abzuschätzen. Zunächst einmal muss für eine Diagnose das Virus mit speziellen labortechnischen Methoden nachgewiesen werden. Aufgrund der zum Teil sehr variablen möglichen Symptome müssen aber je nach Fall mehrere Viruserkrankungen abgeklärt werden. Die Kosten dafür bestehen aus Voruntersuchung, Probenentnahme und Versand sowie Analyse in einem Speziallabor. Des Weiteren müssen die auftretenden Symptome behandelt werden. Entsprechend ist die Therapie umso kostengünstiger, je milder die Symptome sind. Eine Behandlung kann über den gesamten Krankheitsverlauf zwischen 100 und 1000€ und sogar noch höher liegen.
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