Parvovirose

Die Parvovirose ist eine hochansteckende Viruserkrankung des Hundes, ausgelöst durch das canine Parvovirus. Sie betrifft vor allem Welpen und nicht geimpfte Hunde und kann tödlich verlaufen. Die Parvovirose ist eine der bedeutendsten ansteckenden Durchfallerkrankungen beim Welpen.

Die Parvovirose wird auch als Panleukopenie des Hundes bezeichnet, da sie das Immunsystem des betroffenen Tieres schwächt. Das Virus ist eng verwandt mit dem Erreger der Katzenseuche.

Ursachen

Die Ansteckung mit dem Parvovirus kann sowohl durch direkten Kontakt zwischen Hunden stattfinden, als auch indirekt, das heißt über kontaminierte Gegenstände oder Personen. Kranke Hunde scheiden das Virus in sehr hohem Maß vor allem über den Kot aus, auch noch bis zu 7 Wochen nachdem sie nach einer Genesung keine Krankheitssymptome mehr zeigen.

Der Erreger kann bis zu einem halben Jahr in der Umgebung ansteckungsfähig bleiben und ist gegen herkömmliche Desinfektionsmittel widerstandsfähig, wodurch der Infektionsdruck sehr hoch ist. Eine erfolgreiche Bekämpfung des Virus kann daher gerade in Haushalten mit mehreren Hunden und Katzen oder Tierheimen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen (Hundetagesstätten, Hundeschulen, etc.) eine Herausforderung sein.

Selten kann ein Hund auch durch eine Katze infiziert werden, die an feliner Panleukopenie (Katzenseuche) erkrankt ist. Ein kranker Hund kann das Virus auch auf Katzen übertragen.

Kann man eine Parvovirose trotz Impfung bekommen?

Eine Impfung ist ein wirksamer Schutz gegen die Parvovirose. Selten kann es bei alten oder stark immungeschwächten Hunden trotz Impfung zu einer Infektion kommen.

Bei Welpen gibt es die Schwierigkeit, dass diese teilweise unterschiedlich lang durch die Antikörper der Muttermilch gegen die Parvovirose geschützt sind und somit die Impfung nicht wirken kann, wodurch kein effektiver Impfschutz entsteht.

Die StiKo Vet empfiehlt zur Umgehung dieser sogenannten immunologischen Lücke eine dreimalige Impfung zur Grundimmunisierung in der 8., 12. und 16. Lebenswoche. Anschließend ist eine Impfung mit einem Jahr nötig und bei ausgewachsenen Hunden reicht bei herkömmlichen Impfstoffen eine Auffrischung alle drei Jahre.

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Diagnose einer Parvovirose

Eine Parvovirose kann man mittels eines Schnelltests einer Kotprobe diagnostizieren. Zeigt dieser ein positives Ergebnis, ist der Nachweis der Erkrankung sicher. Der Schnelltest ist jedoch nicht besonders sensitiv, das heißt ein negativer Befund schließt eine Parvovirus-Infektion nicht zuverlässig aus.

Besteht trotz negativem Schnelltest der klinische Verdacht auf Parvovirose, kann man eine PCR durchführen. Oft sind auch die klinischen Symptome in Kombination mit den typischen Blutbildveränderungen charakteristisch für eine Parvovirose.

So lange ist die Inkubationszeit

Von der Ansteckung bis zum Ausbruch klinischer Symptome dauert es bei einer Parvovirus-Infektion etwa drei bis fünf Tage.

An diesen Symptomen erkennen ich, dass mein Hund an Parvovirose erkrankt ist

Das Parvovirus befällt hauptsächlich teilungsaktive Zellen, also Zellen des Knochenmarks (Abwehrzellen des Immunsystems), Darmzellen und bei sehr jungen Tieren auch Herzmuskelzellen. Bei wenige Wochen alten Welpen kann es durch eine Parvovirus-Infektion daher ohne vorherige Krankheitsanzeichen zum plötzlichen Herztod kommen.

Häufiger und jedes Alter betreffend ist die Enteritis-Form der Parvovirose, die gekennzeichnet ist durch:

Auch bei dieser Krankheitsform kann es binnen weniger Stunden zum Tod des Tieres kommen. Die Ursache ist entweder die sehr starke Austrocknung, eine Sepsis (Blutvergiftung) oder eine Einstülpung des Darms.

Gerade wenn der Durchfall plötzlich bei einem Welpen auftritt, der vielleicht noch wenige Tage zuvor intensiven Kontakt  zu anderen Welpen oder Katzen hatte, liegt der Verdacht der Parvovirose nahe.

Behandlung / Therapie

Eine ursächliche Therapie, also eine Abtötung des Virus, ist bei der Parvovirose nicht möglich. Ziel einer Therapie ist es, den Hund vor den Begleiterscheinungen der Infektion zu schützen und sein Immunsystem so zu stärken, dass dieses in der Lage ist das Virus eigenständig zu eliminieren. Dies kann man über passive Immunisierung, z.B. durch die Gabe von Interferon, erreichen.

Ein Hund mit starkem Durchfall braucht unbedingt eine Flüssigkeitszufuhr mittels Infusion. Eine Behandlung mit Antibiotika ist ebenfalls angebracht, da das Immunsystem des Hundes durch das Parvovirus geschädigt ist und bakterielle Krankheitserreger nicht mehr selbstständig bekämpfen kann, die Gefahr einer Sekundärinfektion ist also sehr hoch.

Eine intensive Überwachung auf einer Isolierstation ist oft notwendig, vor allem das Blutbild liefert wertvolle Aussagen über den Krankheitsverlauf und die Prognose.

Einem Hund mit Parvovirus sollte trotz des starken Durchfalls nicht das Futter entzogen werden, eine schonende, leichtverdauliche Kost ist umso wichtiger.

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Diese Hausmittel können helfen

Die Parvovirose ist eine lebensbedrohliche Krankheit, betroffene Hunde werden in der Regel vom Tierarzt oder der Tierklinik stationär aufgenommen. Es ist sehr wichtig, einen Hund mit Parvovirose von möglichen Krankheitsquellen fernzuhalten, da das Immunsystem durch die Schädigung keine Abwehrfunktion mehr ausbildet. Das Risiko, sich mit weiteren Infektionskrankheiten zu infizieren, ist sehr hoch. Auch wenn der Hund bereits auf dem Weg der Besserung ist, sollte man ihn vor Infektionsquellen schützen.

Da die Parvovirose eine hochansteckende Erkrankung ist, sollten betroffene Hunde auf eine Isolierstation verbracht werden, um eine Verbreitung des Virus zu vermeiden. Trotz Behandlung liegt die Sterblichkeit bei etwa 30%, ohne Behandlung sterben etwa 90% der erkrankten Tiere.

Homöopathie bei einer Parvovirose

Aufgrund der Schwere der Erkrankung und der drohenden Lebensgefahr sollte eine Parvovirose nicht ausschließlich homöopathisch behandelt werden.

Eine Stärkung des Immunsystems durch homöopathische Mittel wie Echinacea oder Propolis ist auf jeden Fall eine gute Ergänzung zur klassischen Therapie. Diese Mittel können auch nach dem Abklingen der Symptome eingesetzt werden, um das Immunsystem bei seinem Wiederaufbau zu unterstützen.

Die Mittel sind als Pulver oder Lösungen erhältlich, sollten aber nicht ohne Rücksprache mit einem Tierarzt oder –heilpraktiker über mehr als drei Wochen eingenommen werden.

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Wann muss ich zum Tierarzt?

Die Parvovirose tritt sehr plötzlich und sehr heftig auf. Bricht bei einem Welpen, einem immungeschwächten oder einem nicht geimpften Hund plötzlich Durchfall aus, der sehr wässrig und blutig ist, sollte man unverzüglich den Tierarzt aufsuchen. Je eher die Parvovirose festgestellt wird und je eher eine Therapie eingeleitet wird, desto besser sind die Überlebenschancen für das Tier.

Kosten für die Behandlung

Die Kosten für die Behandlung variieren, je nachdem wie intensiv das erkrankte Tier betreut werden muss. In den meisten Fällen müssen an Parvovirose erkrankte Hunde – sofern sie überleben - aber mindestens eine Woche stationär und isoliert intensivmedizinisch überwacht werden, was hohe Kosten verursacht. Bei einer solchen Erkrankung sollte man mit einem vierstelligen Betrag  rechnen.

Dauer

Die Parvovirose verläuft drastisch und der Hund kann nach der Inkubationszeit binnen Stunden in eine lebensbedrohliche Lage geraten. Überlebt das Tier, kann es die Krankheit innerhalb von zwei bis vier Wochen überstehen.

Wichtig zu wissen ist, dass das Tier noch bis zu sieben Wochen nach einer Heilung das Virus ausscheiden kann, also nach wie vor eine Gefahr für andere Hunde und Katzen darstellt. Nach überstandener Krankheit ist das Tier vor einer Neuinfektion geschützt.

Wie ansteckend ist das für den Menschen?

Ein Hund kann den Menschen nicht mit Parvovirose anstecken, stellt also keine Krankheitsgefahr für den Menschen dar. Es gibt zwar auch einen Parvovirus der Menschen befällt und bei Kindern die Ringelröteln verursacht, dieser unterscheidet sich aber vom Parvovirus des Hundes und die Viren können nicht zwischen den Spezies übertragen werden.

Es sind dennoch strengste Hygienevorschriften einzuhalten, da der Mensch das Virus auf andere Hunde übertragen kann. Betroffene Hunde sollten daher nur in Schutzkleidung aufgesucht werden und im Anschluss ist eine gründliche Reinigung und Desinfektion notwendig, um eine Verschleppung des Virus zu verhindern.

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Prognose

Die Prognose ist abhängig vom Alter und der Schwere der Schäden, die das Virus verursacht. Wenige Wochen alte Welpen haben eine schlechtere Prognose wegen der Gefahr einer Herzmuskelentzündung.

Einen Anhaltspunkt für die Prognose gibt die Leukozytenzahl im Blut, also die Anzahl der noch vorhandenen Abwehrzellen. Je niedriger diese Zahl, desto schlechter ist die Prognose für den Hund.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.09.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021