Blutiger Durchfall beim Hund

Unter Durchfall, in der medizinischen Fachsprache auch Diarrhö genannt, versteht man die häufige Ausscheidung von dünnem bis flüssigem Kot. Ist das ausgeschiedene Sekret pechschwarz, handelt es sich vermutlich um Blut aus dem Magen oder Dünndarm, das mit der Magensäure in Kontakt gekommen ist.

Ist der Kot dunkelbraun oder dunkelrot, handelt es sich dagegen eher um frisches Blut aus dem Dickdarm.

Die Ursachen

Blutiger Durchfall beim Hund kann verschiedenste Ursachen haben, einige davon sind im Folgenden aufgelistet:

  • Bakterieninfektion, Sepsis
  • Entzündungen/Reizungen des Verdauungstrakts
  • Geschwüre
  • Ikterus/Gelbsucht
  • Parasitenbefall (Giardien, Hakenwürmer, ...)
  • Parvovirose beim Welpen
  • Leberversagen
  • Nierenversagen
  • Vergiftungen (Cumarin)

Um welche Ursache es sich im Einzelfall handelt, sollte von einem Tierarzt abgeklärt werden, damit möglichst rasch eine passende Therapie eingeleitet werden kann.

Lesen Sie hier mehr zum allgemeinem Thema: Mein Hund hat Durchfall.

Giardien als Ursache

Giardien sind einzellige Dünndarmparasiten, die vor allem für Welpen aber auch für erwachsene Hunde gefährlich werden können. Sie stehlen dem Hund wichtige Nährstoffe und verursachen Entzündungen gepaart mit langwierigem Durchfall und Blutungen.

Hunde infizieren sich durch ausgeschiedene Giardien in der Umwelt, daher ist der Infektionsdruck immer da besonders hoch, wo sich viele Hunde befinden. Wenn der Hund ein schwaches Immunsystem hat – also sehr jung, besonders alt oder trächtig ist – steigt das Risiko, sich mit Giardien zu infizieren. Auch andere Haustiere sowie einige Wildtiere wie Igel können Giardien auf den Hund übertragen. Sogar der Mensch kann sich anstecken und leidet dann ebenso wie die Tiere unter starkem Durchfall.

Nachgewiesen werden Giardien nach Verdacht (gelb-grüner, breiiger, übelriechender Kot mit Blut) durch eine Untersuchung einer Kotprobe unter dem Mikroskop oder durch eine immunologische Untersuchung.

Die Therapie erfolgt in der Regel nur symptomatisch, mit den Einzellern an sich muss das Immunsystem des infizierten Hundes mit der Zeit von alleine fertig werden, was dazu führt, dass eine erneute Erkrankung unwahrscheinlicher wird. In besonders starken Fällen kann man Wirkstoffe wie Fenbendazol einsetzen, um die Giardien im Hundedarm abzutöten. Ein bewährtes Hausmittel gegen Giardien ist Möhrensuppe. Die Karotten werden sehr lange gekocht, bis sich bestimmte Zuckermoleküle in den Rüben umwandeln. Diese Oligosacharide blockieren an der Darmwand die Rezeptoren, an denen sonst Giardien andocken würden.

Weitere Informationen finden Sie unter: Giardien bei meinem Hund.

Die Entwurmung als Ursache

Blutiger Durchfall nach einer Entwurmung ist sehr unwahrscheinlich. Häufiger kommt es vor, dass der Kot ein wenig breiig wird oder fester Kot mit blutigem Schleim überzogen ist. Bei letzterem handelt es sich meist um eine Darmreizung. Beides verschwindet nach wenigen Tagen von selbst.

Neigt der Hund nach der Entwurmung tatsächlich zu echtem blutigen Durchfall, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, da die Ursache vermutlich in einer anderen Erkrankung liegt.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Würmer beim Hund.

Die Symptome

Dass ein Hund unter Durchfall leidet ist meist unschwer zu erkennen. Statt festem Kot setzt er nur noch dünnflüssiges Sekret oder breiartige Ausscheidungen ab. Zudem muss er deutlich häufiger nach draußen und wenn man diesem Wunsch nicht nachkommt, können betroffene Hunde nicht mehr einhalten. Lebt der Hund beispielsweise im Freien oder man kann aus anderen Gründen den Kotabsatz nicht beobachten, erkennt man Durchfall an einem verschmierten After und bräunlich verfärbten Hinterläufen.

Ob der Durchfall blutig ist, kann man an zwei Kriterien feststellen. Zum einen ist der Kot verfärbt, wenn Blut enthalten ist, zum anderen kann man Blut im Stuhl mittels klinischer Chemie nachweisen.
Ist der Kot beispielsweise pechschwarz, handelt es sich vermutlich um Blut aus dem Magen oder Dünndarm, das mit der Magensäure in Kontakt gekommen ist. Ist der Kot dunkelbraun oder dunkelrot, handelt es sich dagegen eher um frisches Blut aus dem Dickdarm.

Der endgültige Nachweis von Blut im Kot erfolgt dann meist immunvermittelt oder über die GUAJAK-Reaktion.

Die Schleimbeimengung

Ist der Kot mit blutigem Schleim überzogen, handelt es sich meist nur um eine einfache Darmreizung.

Handelt es sich hingegen um dunkel verfärbten, starken Durchfall mit zusätzlichem Schleim, lässt das darauf schließen, dass aufgrund der hohen Belastung auch die Darmschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Schleimiger Durchfall beim Hund? Lesen Sie hier mehr

Das Erbrechen

Zeigt der Hund zusätzlich zum blutigen Durchfall auch noch Erbrechen, deutet dies auf eine andere Ursache als eine bloße Darmreizung hin. Ist das Erbrochene schwarz, spricht das genau wie bei schwarzem Durchfall für eine Blutung im Magen oder in magennahen Strukturen.

Hierbei kann es sich dann entweder um eine Infektionskrankheit handeln, oder der Vierbeiner hat etwas falsches gegessen und zeigt Vergiftungserscheinungen. Eine genaue Diagnose kann nur der Tierarzt stellen, davor sollte man darauf achten, dem Hund genug Wasser anzubieten.

Bei ausgewachsenen Hunden ist kurzzeitiger Durchfall mit Erbrechen meist kein Problem, bei Welpen kann es jedoch schon nach kurzer Zeit lebensbedrohlich werden. Deshalb sollte man gerade wenn Blut im Spiel ist nicht zögern, rechtzeitig zum Tierarzt zu gehen.

Lesen Sie auch den Artikel: Mein Hund erbricht - Was ist die Ursache?

Wann muss ich zum Tierarzt?

Ist der Hundekot nur über wenige Tage mit einer geringen Menge blutigem Schleim überzogen, ist das noch kein Grund, eine Klinik aufzusuchen, wenn es dem Tier sonst gut geht. Tritt dieses Problem jedoch über einen längeren Zeitraum oder immer wieder regelmäßig auf, lässt das auf eine chronische Reizung oder Entzündung der Schleimhaut des Magendarmtrakts schließen und sollte sicherheitshalber tierärztlich abgeklärt werden.

Hat der Hund hingegen tatsächlich richtigen Durchfall mit deutlicher dunkler Verfärbung, sollte man in keinem Fall zögern und sofort einen Tierarzt aufsuchen, um die Ursachen abzuklären, die Symptome zu lindern und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Besondere Eile ist geboten, wenn es sich um ein besonders junges oder altes beziehungsweise um ein trächtiges Tier handelt.

Für Welpen gilt, lieber einmal zu oft beim Tierarzt gewesen, als eine schlimme Infektionskrankheit zu übersehen, da Welpen besonders empfindlich sind für Durchfall und Erbrechen und besonders leicht dehydrieren können.

Die Diagnose

Da die Ursachen für blutigen Durchfall beim Hund sehr vielfältig sein können, ist es umso wichtiger, möglichst bald einen Tierarzt zu kontaktieren, damit dieser eine exakte Diagnose stellen kann.

Neben der Vorgeschichte, einer allgemeinen klinischen Untersuchung und den Blutwerten ist für die Diagnosestellung vor allem auch eine Kotuntersuchung relevant.

Die Behandlung

Die Behandlung von blutigem Durchfall kann auf sehr unterschiedliche Arten erfolgen. Zum einen sollte man hierbei die Symptome lindern und den Kreislauf des betroffenen Hundes stabilisieren, zum anderen muss die zugrunde liegende Ursache bekämpft werden.

Die Hausmittel

Um ein Tier mit starkem, blutigen Durchfall zu behandeln, braucht es meist mehr als einfache Hausmittelchen.

Eine Ausnahme ist die oben bereits beschriebene Möhrensuppe bei Giardien. Jedoch sollten diese vorher nachgewiesen werden, damit man auch die richtige Erkrankung behandelt und die Behandlung sollte unter tierärztlicher Aufsicht erfolgen.

Die Homöopathie

Homöopathische Mittel, die beruhigend auf den Magendarmtrakt wirken, können bei empfindlichen Hunden unterstützend eingesetzt werden, nachdem eine Ursache für den Durchfall des Hundes gefunden wurde und dieser bereits in tierärztlicher Behandlung ist.

Da bei blutigem Durchfall akute Lebensgefahr bestehen kann, ersetzt eine Behandlung mit zufällig ausgewählten Mitteln keine Diagnosestellung und gezielte Therapie beim Tierarzt.

Wie sollte ich meinen Hund ansonsten Füttern?

Die Fütterung sollte, abgestimmt mit dem Tierarzt, der jeweiligen Erkrankung angepasst werden. Schonende Kost wie beispielsweise Reis und Huhn kann den Darm entlasten. Manchmal kann auch Fasten helfen.

Besonders wichtig bei allen Durchfallerkrankungen ist es, sowohl den Wassermangel wie auch den Elektrolytmangel auszugleichen.

Wann sollte ich meinem Hund bei Durchfall eine Wurmkur geben?

Durchfall kann auch durch starken Wurmbefall ausgelöst werden, wobei größere Mengen an Blut hierbei eher selten sind.

In einigen Fällen, wie zum Beispiel bei starkem Spulwurmbefall, werden ganze Würmer im Kot ausgeschieden. Hat man sonst nur den Verdacht, dass es sich um einen Wurmbefall handeln könnte, kann der Tierarzt die Kotproben auf Eier untersuchen.

Eine Wurmkur ist nur dann sinnvoll, wenn auch tatsächlich ein Befall vorliegt, da sie nicht prophylaktisch wirkt.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Die Wurmkur bei einem Hund.

Wann braucht man Antibiotika?

Ob Antibiotika benötigt werden, hängt davon ab, ob die Symptome des Hundes auf eine bakterielle Infektion zurückzuführen sind. Der Tierarzt kann hierzu auf Verdacht eine bakteriologische Untersuchung der Kotprobe veranlassen und dann das passende Medikament auswählen.

Auf keinen Fall sollte Antibiotika auf bloßen Verdacht eingesetzt werden, da es sonst nicht nur wirkungslos ist sondern sich auch Resistenzen entwickeln können. Von Tierärzten die ohne vorhergehende Untersuchung Antibiosen verschreiben, sollte man Abstand nehmen.

Die Dauer

Die Dauer der Erkrankung hängt zum einen von der Ursache und zum anderen von der gewählten Therapiemethode ab.

Liegt beispielsweise eine Infektion vor, kann es einige Tage (Würmer, Bakterien) bis Wochen (Bakterien, Viren) dauern, bis die Symptome vollständig verschwunden sind. Die meisten Infektionserreger kann man zwar medikamentös bekämpfen, mit Viren muss der Körper jedoch selbst fertig werden. In letzterem Fall ist nur eine symptomatische Therapie möglich.

Bei einer chronischen Reizung oder Entzündung des Magens kann es recht lange dauern, bis sich die Schleimhaut nach Beginn der Behandlung wieder beruhigt. Es gibt auch Hunde, die dieses Problem monate- oder sogar jahrelang haben, da sie noch nie deswegen untersucht oder behandelt wurden.

Die Prognose

Die Prognose bei Infektionskrankheiten ist meist sehr gut, wenn sie frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Lediglich die Parvovirose bei Welpen gilt als sehr kritisch zu betrachten, da die Welpen hier sehr schnell und leider oft in hohen Zahlen versterben.

Bei Vergiftungen kommt es in erster Linie darauf an, wie früh man sie erkennt. Hat der Hund bereits blutigen Durchfall, ist es oft schon zu spät, denn das Gift ist bereits im Körper verteilt. Mit etwas Glück erholt sich ein Hund jedoch unter kreislaufstabilisierenden Maßnahmen.

Liegen bereits größere Organschäden vor, kann es sein, dass der Hund nicht überleben wird. Bei einer Magen- oder Darmreizung, -entzündung oder einem gutartigen Geschwür ist die Heilung zwar langwierig, die Prognose in aller Regel jedoch gut.

Wie ansteckend ist das für den Menschen?

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass blutiger Durchfall auch für den Menschen ansteckend sein kann, wenn er durch eine Infektionskrankheit verursacht wurde. Besonders gefürchtet sind sowohl Giardien wie auch Coronaviren, die für immunsupprimierte Menschen lebensbedrohlich werden können.

Um auf Nummer sicher zu gehen, bis man die Durchfallursache gefunden hat und eine Gefährdung des Menschen ausschließen kann, sollte man vor allem Kinder, Schwangere und ältere Menschen von seinem Hund fernhalten und sich beim Umgang mit dem Vierbeiner sowie kontaminierten Gegenständen regelmäßig die Hände waschen und desinfizieren.

Die Kosten für die Behandlung

Die Kosten sind abhängig von der Ursache. In jedem Fall bezahlt man eine allgemeine klinische Untersuchung, Blutuntersuchung und vor allem auch eine Kotuntersuchung.

Ist die Ursache geklärt, kommen Medikamente sowie Kontrolluntersuchungen hinzu. Konnte keine Ursache gefunden werden, müssen weitere Tests und unter Umständen auch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall angewendet werden.

Oft bleibt es nicht dabei, denn durch den Blutverlust kann es sein, dass der Hund zur Stabilisierung stationär in einer Tierklinik aufgenommen werden muss. In diesem Fall kann man mit einigen hundert Euro rechnen.

Weiterführende Information

Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Hier finden Sie wichtiges zum Thema: Die Gesundheit des Hundes.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.04.2019 - Letzte Änderung: 10.11.2021