Im Falle einer Giardieninfektion handelt es sich um eine Infektion mit einzelligen Endoparasiten der Art giardia intestinalis (Synonyme: giardia duodenalis oder giardia lamblia ).
Sie können sowohl den Menschen als auch viele unserer Haussäugetiere – auch den Hund – befallen und sich in deren Magen– Darm– Trakt, vor allem im Dünndarm ansiedeln.
Hier vermehren sie sich mitotisch, also durch Zweiteilung und damit äußerst schnell.
Sie besiedeln die Schleimhaut und verhindern so die ausreichende Resorption von Wasser und Nährstoffen aus dem Nahrungsbrei, sodass es zu häufigen Durchfällen, fettreichem und voluminösen Kot sowie gegebenenfalls zu Erbrechen kommt.
Man spricht vom Krankheitsbild einer Giardiasis.
Da der Erreger, der die meisten Erkrankung beim Hund hervorruft jedoch nicht humanpathogen ist, handelt es sich nur in seltenen Fällen um eine unmittelbar auf den Menschen übertragbare Zoonose.
Besonders junge oder immunschwache Tiere haben ein erhöhtes Risiko der Ansteckung mit giardia intestinalis und somit auch der Giardiose.
Der Erreger wird von infizierten Tieren mit dem Kot in Form von sogenannten Zysten ausgeschieden.
Es handelt sich hierbei um zwei Mikroorganismen, die in einer Art Kapsel geschützt an die Außenwelt gelangen und hier mehrere Tage, unter günstigen Bedingungen auch mehrere Wochen bis Monate überleben können.
Die Ansteckung mit den einzelligen Endoparasiten erfolgt durch die orale (über den Mund) Aufnahme.
Der Kontakt zu kontaminiertem Wasser, Futter oder Kot sowie der unmittelbare Kontakt zu anderen mit dem Erreger befallenen Tieren kann für die Giardiose verantwortlich sein.
Betroffene Tiere sind hochinfektiös, weshalb sich die Erkrankung vor allem in Tierheimen oder Haushalten mit mehreren Hunden schnell verbreiten kann.
Giardien sind häufige Auslöser für starken Durchfall und Erbrechen beim Hund aber auch bei anderen Tieren.
Die Giardien werden in Form von Zysten mit dem Kot eines infizierten Tieres ausgeschieden.
Diese können bei einer Kotuntersuchung mithilfe eines Mikroskops von einem Tierarzt erkannt werden.
Da die Zysten nicht mit jedem Kotabsatz abgegeben werden, ist es wichtig, den Kot über mehrere Tage hinweg zu sammeln und untersuchen zu lassen. Nur so kann eine Giardiose bestätigt beziehungsweise sicher ausgeschlossen werden.
Seit einiger Zeit sind auch einfach zu handhabende Schnelltests käuflich zu erwerben.
Nichtsdestotrotz sollte bei einem Verdacht die endgültige Diagnose genau wie die nachfolgende angemessene Behandlung in jedem Fall durch einen Tierarzt erfolgen.
Da Giardien einer der häufigsten parasitären Krankheitserreger bei Hund und Katze ist, sind auf dem Markt verschiedene Arten von Schnelltests zu erwerben.
Diese können vom Besitzer selbst durchgeführt werden und sollen die labordiagnostische Untersuchung durch einen Tierarzt ersetzen.
Die meisten Tests weisen die Erreger mittels eines fluoreszierenden Farbstoffes nach.
Leider liefern die Tests des öfteren falsch negative Ergebnisse, das heißt sie zeigen keinen Befall mit Giardien an, obwohl eine Infektion vorliegt.
Dies ist dem zyklischen Ausscheiden der durch den Test erkennbaren Zysten sowie der Zuverlässigkeit der Schnelltests geschuldet.
Falsch positive Ergebnisse durch einen Schnelltest sind jedoch nahezu auszuschließen.
Da die Symptome wie Durchfall und Erbrechen auch durch viele andere Erreger hervorgerufen werden können, die durch einen Giardien – Schnelltest nicht, durch eine mikroskopische Untersuchung aber sehr wohl diagnostiziert werden können, ist eine Diagnose beim Tierarzt die empfehlenswertere Variante.
Sie bietet bei Sammelkot über 3 Tage außerdem die größere Sicherheit und die entsprechende Behandlung durch den Tierarzt kann unmittelbar eingeleitet werden.
Giardien sind einzellige Endoparasiten, die sich vor allem im Dünndarm ihres Wirtes manifestieren.
Dementsprechend rufen sie primär Störungen im Magen – Darm – Trakt hervor.
Da die Giardien die normale Aufnahme von Nährstoffen im Darm behindern, ist der häufig abgesetzte Kot sehr voluminös und fettreich, was an einer hellen, gelblichen Farbe und an einem ranzigen, üblen Geruch festgestellt werden kann.
Generell ist jedoch zu beachten, dass Giardien in der Regel nur bei Welpen, alten oder anderweitig geschwächten Tieren das typische Krankheitsbild einer Giardiose hervorrufen.
Bei der Mehrheit der Träger des Erregers verläuft die Infektion symptomlos und bleibt daher unbemerkt.
Da es sich bei Giardien um sehr widerstandsfähige einzellige Darmparasiten handelt, ist für eine erfolgreiche Therapie eine Kombination aus schulmedizinischer antibiotischer Behandlung beim Tierarzt und strengen Hygienemaßnahmen erforderlich.
Eine rein antiparasitäre Behandlung ist im Fall einer Giardiose leider unwirksam.
Vom Tierarzt eingesetzte Präparate enthalten in der Regel die Wirkstoffe Fenbendazol oder Metronidazol. In beiden Fällen handelt es sich um Antibiotika, die in der Regel in mehreren Perioden verabreicht werden.
Ein Beispiel wäre eine fünftägige Therapie und nach einer Pause von 3 Tagen eine erneute Medikamentengabe über 5 Tage – dies würde nach 2 Wochen wiederholt werden.
Die mehrmalige medikamentöse Therapie ist notwendig, um die hartnäckigen Parasiten zuverlässig zu bekämpfen. In jedem Fall sollte eine Antibiose nur nach einer Diagnose durch den Tierarzt und dessen Beratung erfolgen.
„Spartrix“ ist der Name eines Medikaments, das den Wirkstoff Carnidazol enthält.
Es handelt sich hierbei um ein Antibiotikum, das hauptsächlich bei Tauben und anderen Vögeln zur Bekämpfung des Erregers der sogenannten Gelbknopf-Krankheit eingesetzt wird.
Da es sich um ein gegen Giardia intestinalis wirksames Präparat handelt, kann es auch zur Behandlung einer Giardiose bei Hunden und die Giardiose bei Katzen eingesetzt werden.
Anwendung finden Carnidazol – Präparate jedoch vor allem bei Vierbeinern, bei denen andere Antibiotika nicht die erwünschte Wirkung zeigen.
Ein anderes Medikament, das den gleichen Wirkstoff enthält, ist vor allem „Gambamix“.
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Im Fall des Präparates „Panacur®“ handelt es sich um den bewährten Wirkstoff Fenbendazol.
Fenbendazol ist ein Breitbandantibiotikum, das neben Faden- und Bandwürmern auch gegen Giardien beim Hund einsetzbar ist.
Der Wirkstoff bindet sich an ein Protein des Zytoskeletts – das heißt des Zellgrundgerüstes – der Parasiten, wodurch Synthese- und Transportvorgänge im Organismus gestört werden. Dadurch sterben die Parasiten ab und können ausgeschieden werden.
Panacur sollte keinesfalls bei trächtigen Hündinnen angewendet werden, da es im schlimmsten Fall Entwicklungsstörungen der ungeborenen Welpen führen kann.
Das Medikament kann oral in Form von Tabletten oder Paste verabreicht werden.
Der Wirkstoff Fenbendazol ist auch zur Behandlung von Giardien bei der Katze geeignet und kann ebenso ohne größere Probleme bei Jungtieren erfolgreich angewendet werden.
Fenbendazol ist überdies der einzige in Deutschland zugelassene Wirkstoff zur Behandlung einer Giardiose beim Hund.
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Bei Metronidazol handelt es sich um ein Antibiotikum, das beim Hund zur Behandlung einer Giardiose eingesetzt werden kann.
Auch in der Humanmedizin und in anderen Bereichen der Veterinärmedizin findet Metronidazol vielseitige Anwendung.
Im Gegensatz zu Carnidazol oder Fenbendazol tötet es die Erreger jedoch nicht ab, sondert hemmt lediglich die Vermehrung der Parasiten.
Der bitter schmeckende Wirkstoff kann in Form von Tabletten oder (leider schlecht löslichem) Pulver verabreicht werden. Trotz der rein vermehrungshemmenden Wirkung sind viele Giardiose-Therapien mit Metronidazol beim Hund sehr erfolgreich.
Auch Metronidazol sollte nicht bei trächtigen Hündinnen angewendet werden.
In vielen Fällen der Giardiose ist eine antibiotische Therapie durch den Tierarzt unumgänglich.
Nichtsdestotrotz kann man durch die Gabe homöopathischer Mittel und Pflanzen sowie eine kohlenhydratarme Ernährung das Immunsystem und die Darmflora und somit eine erfolgreiche Therapie unterstützen.
Wichtig ist eine langsame Umstellung von Trockenfutter auf Nassfutter und Rohfleisch (BARF - Fütterung).
Bei Giardiose – Patienten kann eine kohlenhydratreiche Ernährung nämlich auch längere Zeit nach der Genesung problematisch sein.
Bestimmte Kräuter wie Wermut, Knoblauch oder Thymian sollen die Ausscheidung von Endoparasiten unterstützen, über ihre Wirkung auf Giardien ist wenig bekannt.
Zusätzlich kann man eine Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln einleiten, idealerweise sollte dies mit einem Tierheilpraktiker abgestimmt werden.
Generell zählt eine Giardiose laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zu den Zoonosen, das bedeutet zu den von Tieren auf den Menschen übertragbaren Infektionserkrankungen.
Giardien sind die häufigsten Darmparasiten des Menschen, die Erbrechen und Durchfall hervorrufen und vor allem Kinder befallen, die durch mangelndes Hygienebewusstsein und ein schwächeres Immunsystem besonders anfällig sind.
Die Übertragung von Tier auf Mensch erfolgt durch Schmutz- und Schmierinfektionen über infizierten Kot aber auch durch die Übertragung von Insekten auf Lebensmittel und dann über orale Aufnahme.
Es ist jedoch anzumerken, dass viele verschiedene Arten von Giardien existieren und nur wenige davon auf den Menschen übertragbar sind.
Schätzungsweise sind nur 7 – 12 % der bei Hunden nachgewiesenen Giardien für den Menschen ansteckend, also humanpathogen.
Die überwiegende Mehrheit der Erreger,die eine Giardiasis beim Hund auslösen, sind für den Menschen nicht ansteckend beziehungsweise ungefährlich. Nichtsdestotrotz sind bei einem Giardienbefall des Hundes auch für den Besitzer strenge Hygienemaßnahmen geboten, um die Zoonosegefahr zu minimieren.
Generell sind Giardien zwar eine für Mensch und Tier gleichermaßen unangenehme und leider oft auch hartnäckige beziehungsweise Erkrankung, jedoch ist eine Giardiose beim Hund in der Regel nicht lebensbedrohlich.
Todesfälle sind zwar selten, kommen jedoch hin und wieder leider vor.
Wichtig zu wissen ist aber, dass diese Tiere schon vor der Infektion mit Giardien enorm immungeschwächt und beeinträchtigt sind.
Besonders Welpen oder sehr alte Tiere haben natürlich ein verhältnismäßig schwaches Immunsystem und einen dementsprechend schwereren Krankheitsverlauf.
Bei einer frühzeitigen und angemessen Behandlung durch den Tierarzt kann eine Giardiose jedoch in der Regel vollständig geheilt werden.
Da nicht nur die Tiere, die Symptome aufweisen, Giardien übertragen können sondern die überwiegende Mehrheit stille Träger einer Infektion sind, ist eine Prävention (Vorbeugung) gegen Giardien schwierig.
Die sehr widerstandsfähigen Zysten, die durch eine Behandlung des Tierarztes nicht vollständig abgetötet werden konnten und somit weiter ausgeschieden werden können, sind sehr widerstandsfähig und führen oftmals unmittelbar nach der Genesung zu einer erneuten Infektion.
Unter normalen Bedingungen können sie monatelang im Fell der Tiere oder in Textilien überleben,
lediglich Temperaturen über 25°C beziehungsweise unter -4°C oder starke Trockenheit töten die Zysten zuverlässig ab.
Deshalb sind nach einer Infektion mit Giardien strenge Hygienemaßnahmen erforderlich, um eine Ausbreitung der Infektion auf andere Tiere und in seltenen Fällen auch auf den Menschen beziehungsweise die erneute Infektion des erkrankten Tieres zu verhindern.
Leider sind nur wenige spezielle Desinfektionsmittel gegen Giardien wirksam, hierzu gehören zum Beispiel Endosan Forte oder Neopredisan.
Auch das Waschen der Tiere mit chlorhexidingluconathaltigen Shampoos kann die Prävention unterstützen. Generell sollten in Haushalten/ Beständen mit mehreren Tieren alle Tiere unabhängig von dem Vorliegen klinischer Symptomatik behandelt werden.
Giardien sind leider trotz ihrer geringen Größe äußerst hartnäckige Endoparasiten.
Die Dauer einer Giardiose ist abhängig
Da vor allem die Zysten unter normalen Bedingungen wochenlang in Fell und Textilien überleben können, ist eine Neuinfektion von einem erneuten Ausbruch oft nur schwer zu unterscheiden.
Es ist ratsam die Medikation in mehreren Zyklen durchzuführen und nach einigen Tagen und Wochen mit einem erneuten Test den Erfolg der Antibiose sicherzustellen.
Besonders kohlenhydratreiche Ernährung der ehemals betroffenen Vierbeiner kann auch Wochen nach der Genesung noch problematisch sein.
Auch die vollständige Regeneration der Darmflora kann langwierig sein, obwohl die eigentliche Erkrankung schon längst überstanden ist.
Leider kann man also keine exakte Zeitspanne festlegen, in der eine Giardiose beim Hund erfolgreich bekämpft werden kann.
Unter der Inkubationszeit versteht man die Zeitspanne, die ein Krankheitserreger ab dem Zeitpunkt der Infektion benötigt, um einen krankhaften Zustand auszulösen, also die Zeit, die von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit vergeht.
Bei einer Infektion mit dem einzelligen Darmparasiten giardia intestinalis, die durch kontaminiertes Futter, Wasser oder Schmierinfektionen entsteht, kann die Inkubationszeit 7 – 21 Tage betragen.
In dieser Zeit vermehren sich die Einzeller massiv mitotisch, also durch Zweiteilung.
Sie rufen dann schwewiegende Beschwerden des Magen – Darm – Traktes wie beispielsweise Durchfall, Erbrechen, Abmagerung und Bauchkrämpfe hervor, indem sie die normale Aufnahme von Nährstoffen aus dem Nahrungsbrei verhindern.
Die Krankheit tritt erst dann auf, wenn sich bereits Millionen der Parasiten im Darm angesiedelt haben, was während der Inkubationszeit geschieht.
Bei den meisten Tieren verläuft der parasitäre Befall wie bereits erwähnt symptomlos, sodass die Infektion auch weit über die eigentliche Inkubationszeit hinaus unerkannt bleibt.