Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung von Harnblase und in seltenen Fällen von Harnleiter, Harnröhre und Nieren. Sie tritt gehäuft in der kalten Jahreszeit auf und kann akut oder chronisch verlaufen. Ursache können Bakterien und Pilze sein, aber auch Tumore, Fehlbildungen oder in seltenen Fällen Parasiten.
In den meisten Fällen sind Bakterien die Ursache für die Entzündung. Sie steigen von außen über die Harnröhre bis in die Blase auf, vermehren sich dort und sorgen für eine Entzündung. Besonders häufig lassen sich Darmbakterien wie z.B. Escherichia coli, aber auch Streptokokken oder Staphylokokken nachweisen. Eine weitere Ursache für eine Blasenentzündung können Blasensteine darstellen, die beim Entleeren des Urins in der Blase zurückbleiben, für einen mechanischen Reiz sorgen und eine Entzündungsreaktion auslösen.
Außerdem kommen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Tumore als Ursache in Frage, die zu einer Verengung der Harnröhre führen können, aber auch angeborene oder erworbene Fehlbildungen. Am häufigsten betroffen sind ältere kastrierte Hündinnen, da ihre Harnröhre besonders kurz ist, die Bakterien so nur eine kurze Strecke überwinden müssen und der Schließmuskel der Blase häufig nicht mehr ganz so gut funktioniert, wodurch die Bakterien diesen leichter überwinden können.
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Um den Verdacht auf eine Blasenentzündung zu bestätigen, untersucht der Tierarzt den Urin. Hierfür wird frischer Urin benötigt, der nicht älter als 3 Stunden ist. Vor Ort können meist erste Werte abgelesen werden, indem man einen sogenannten Harnstick in den Urin hält und dann anhand einer Farbskala den Gehalt bestimmter Stoffe (z.B. pH-Wert, Bakterien, Entzündungszellen oder rote Blutkörperchen) bestimmen kann. Damit kann man einen ersten Hinweis auf die Ursache erhalten.
Kommen noch weitere Ursachen für die gezeigten Symptome in Frage (z.B. Blasensteine, Blasentumor, Gebärmutterentzündung bei Hündinnen, Prostataentzündungen bei Rüden, Entzündungen in der Scheide usw.), kann er darüber hinaus auch eine Blutuntersuchung, ein Röntgenbild oder einen Ultraschall vom Bauchraum anfertigen. Sind Bakterien die Ursache kann der Erreger durch Anzucht in einer Kultur und weiterführenden Verfahren differenziert werden.
Hunde mit Blasenentzündung zeigen einen erhöhten Harndrang. Sie versuchen Urin in einer deutlich gesteigerten Frequenz abzusetzen, wobei die Menge mit wenigen Tropfen deutlich reduziert ist. Viele Hunde zeigen beim Absetzen des Urins eine deutliche Schmerzsymptomatik indem sie den Rücken aufkrümmen oder Schmerzlaute wie Fiepen oder Jaulen von sich geben.
Außerdem kann die Farbe des Urins deutlich variieren, er kann bis rötlich verfärbt sein, trüb aussehen oder schaumig erscheinen. In schweren Fällen kann das Allgemeinbefinden des Hundes gestört sein, er kann matt sein und Fieber entwickeln.
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Wenn sich der Verdacht auf eine Blasenentzündung bestätigt und Bakterien die Ursache sind, wird diese normalerweise mit Antibiotika im Akutfall über eine Dauer von 10-14 Tage, bei einer chronischen Zystitis über eine Dauer von mehreren Wochen und je nach dem mit Schmerzmitteln behandelt. Sind Harnsteine oder ein Tumor die Ursache, müssen diese gegebenenfalls operativ entfernt werden.
Vorbeugend für eine bakteriell verursachte Blasenentzündung sollte darauf geachtet werden, dass die Hunde gerade in der nass kalten Jahreszeit nicht übermäßig lange auf dem kalten Boden sitzen oder liegen müssen. Genauso wie beim Menschen gilt außerdem, dass sie bei niedrigen Temperaturen nicht bis auf die Haut nass werden und sich so unterkühlen. Außerdem sollte dem Hund immer ausreichend Wasser in der individuell bevorzugten Qualität zur Verfügung steht.
Kann der Tierarzt durch die Urinuntersuchung Bakterien nachweisen, geht der Rat hin zu einer Antibiotikatherapie um die nachgewiesenen Keime schnellstmöglich zu eliminieren, denn eine Blasenentzündung ist sehr schmerzhaft und die Bakterien gehören nicht in die Blase und schädigen diese.
Aufgrund der besonderen Schmerzhaftigkeit der Zystitis ist es anzuraten, den Hund nach dem Zeigen der ersten Symptome zeitnah einem Tierarzt vorzustellen, insbesondere wenn der Urin seine Farbe ändert z.B. rot (bei Hündinnen auch in der Läufigkeit möglich), dunkel oder einen unangenehmen Geruch annimmt. Hier sollten außerdem andere Ursachen ausgeschlossen werden.
Wurde bei Ihrem Hund eine Blasenentzündung festgestellt, können Sie einige Dinge tun, um die Abheilung zu unterstützen. Der Hund sollte nicht auf kalten Böden sitzen oder liegen. Nach einem Spaziergang im Regen oder nach dem Schwimmen bei kühler Witterung sollte der Hund gründlich abgetrocknet werden. Manche Tiere akzeptieren eine warme Wärmflasche auf dem Bauch sehr gut, aber Vorsicht, sie sollte nicht so heiß sein, dass es zu Verbrennungen kommt.
Außerdem sollten körperliche Belastung und Stress vermieden werden, da sie das Immunsystem zusätzlich schwächen. Hunde mit Blasenentzündung sollten außerdem viel trinken, zusätzlich können das Trockenfutter eingeweicht oder das Nassfutter mit ein wenig Wasser gestreckt werden. Häufig lassen sich Hunde auch mit dem Kochwasser von Hähnchen (wenn es ausreichend abgekühlt ist) zum Trinken animieren.
Bei Blasenentzündungen können dem Hund unterschiedliche Tees angeboten werden. Hier gibt es spezielle Blasentees in Supermärkten oder Drogerien, aber auch Kamille- oder Fencheltee werden gerne eingesetzt. Auch Cranberrys sind ein beliebtes Mittel bei Blasenentzündungen, die enthaltenen Anthocyanidine und Proanthocyanidine sollen die Anheftung von Bakterien an die Schleimhaut verhindern. Außerdem enthalten sie viel Vitamin C.
Bei einer Blasenentzündung können homöopathische Mittel zur Unterstützung des Heilungsverlaufs eingesetzt werden. Mögliche Mittel sind hier Aconitum, Cantharis, Dulcamara, Belladonna oder Pulsatilla. Alle Mittel haben hier einen ganz speziellen Einsatzbereich, sodass der Einsatz individuell geprüft und die Mittel sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen. Hier kann der behandelnde Tierarzt eine individuelle Empfehlung abgeben.
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Nach Beginn der Antibiotikatherapie bei einer akuten bakteriell bedingten Blasenentzündung sollten die Symptome innerhalb weniger Tage deutlich zurück gehen. Die Antibiotikagabe sollte in der Regel über eine Dauer von 10-14 Tagen erfolgen, normalerweise aber immer noch einige Tage über das Abklingen der Symptome hinaus gegeben werden. Bei einer chronischen Zystitis kommen die klassischen Symptome immer wieder, häufig gibt es nur wenige Wochen bis Monate Pause zwischen den einzelnen Schüben.
Eine akute Blasenentzündung heilt bei Hunden normalerweise gut aus, wodurch die Prognose sehr gut ist. Bei einer chronischen Blasenentzündung oder bei Komplikationen mit Nierenbeckenentzündung oder Prostataentzündung kann es durch Verschleppung der Erreger über die Blutbahn und einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Hier ist die Prognose deutlich schlechter.
Eine Ansteckung vom Hund auf den Menschen ist theoretisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Die Erreger müssten vom infizierten Hund in die Nähe der Harnröhre des Menschen gelangen und dann über diese bis in die Blase aufsteigen und sich dort manifestieren.
Bei einer akuten Zystitis mit normalem Verlauf ohne Komplikationen liegen die Kosten für die Diagnostik inklusive Labordiagnostik, Röntgenbild, Ultraschall und Medikamenten bei einem mittelgroßen Hund bei wenigen Hundert Euro. Je aufwändiger die Behandlung, desto höher steigen diese an.