Schuppen sind große verhornte Epithelzellen, die sich von der Haut ablösen. Dieser Vorgang ist von der Natur aus so vorgesehen, um eine regelmäßige Erneuerung (Regeneration) der Hautzellen zu ermöglichen.
Man unterteilt die Hautzellen anhand ihrer Größe und ihrer Form in unterschiedliche Kategorien ein.
Je nachdem in welche Gruppe die Schuppen eingeteilt werden, können sie einen Hinweis auf eine ernstere Erkrankung darstellen oder völlig normal sein.
Übermäßige Schuppen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Man unterscheidet sie anhand ihres Aussehens. Zum einen gibt es Schuppen, die eine weiße Farbe haben. Sie entstehen, wenn alte Hautzellen erneuert werden, sie langsam verhornen und sich schließlich von ihrer Unterlage lösen. Daher liegen sie lose im Fell und sind mit bloßem Auge zu erkennen, wenn das Fell gegen den Strich gekämmt wird oder die Haare gescheitelt werden. Bei kurzhaarigen Hunden können sie auch oben auf dem Fell aufliegen.
Zum anderen gibt es eher gelblich erscheinende Schuppen, die im Bereich der Haarwurzeln noch fest an der Haut anhaften. Sie entstehen durch eine übermäßige Produktion von Talg, der aus Fett und Proteinen besteht. Auch verschiedene Einflüsse wie trockene Luft, die vor allem in den Wintermonaten in den mit Heizungen gewärmten Wohnungen entsteht, können die Haut austrocknen und zu einer vermehrten Schuppenbildung führen.
Durch Parasiten wie zum Beispiel Milben werden die oberen Hautschichten vermehrt beansprucht, die Hautzellen werden unterversorgt, sterben ab und werden als Schuppen abgestoßen. Auch innere Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen in der Leber oder Erkrankungen der Schilddrüse können zu einer erhöhten Schuppenbildung führen.
Häufige Ursache für Schuppen sind außerdem Allergien wie die Atopische Dermatitis, bei der der Körper des Hundes überschießend auf Allergene aus der Umwelt reagiert. Der Hund hat mit starkem Juckreiz zu kämpfen, wodurch er sich fortwährend kratzt, beißt oder reibt und dadurch die Haut schädigt.
Häufig findet man hier auch einen Hautpilz.
Ebenso kann eine falsche Ernährung Ursache für Schuppen darstellen. Zum einen reagieren immer mehr Hunde allergisch auf bestimmte Getreidesorten im Futter, vor allem auf Weizen, zum anderen kann durch eine Mangelernährung ein Ungleichgewicht im Mineralstoff- und Spurenelementhaushalt entstehen, der ebenfalls zu einer übermäßigen Schuppenbildung führen kann. In extremen Stresssituationen kann der Körper auch mit einer erhöhten Schuppenbildung reagieren.
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Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine gutartige Erkrankung der Haut. Sie kommt bei Hauterkrankungen sehr häufig vor und verläuft chronisch. Der Körper bildet im Verhältnis zu viele Hautzellen, was zu einer übermäßigen Schuppenbildung der Haut führt.
Typisch für die Schuppenflechte ist außerdem ein starker Geruch des Hundes, beziehungsweise seines Fells.
Hat ein Hund übermäßig viele Schuppen im Fell und auf der Haut sind meist die Milben nicht weit weg, denn die abgestorbenen Hautzellen bieten die optimale Ernährungsgrundlage für sie. Daher sollte man ganz genau hinsehen, indem Sie das Fell ihres Hundes ganz aufmerksam durchsuchen, indem Sie das Fell an diversen unterschiedlichen Stellen anheben oder scheiteln, sodass Sie auf die Haut und die Schuppen schauen können.
Es gibt viele unterschiedliche Milbenarten, die unterschiedliche Größen, Formen und Farben haben. Mit ein bisschen Übung können Sie sie selber erkennen, im Zweifelsfall ziehen Sie einen Fachmann zu Rate.
Der Fellwechsel ist bei den meisten Hunderassen ein ganz normaler Vorgang, der ein- bis zweimal im Jahr stattfindet. In der Regel findet er einmal im Frühjahr und einmal im Herbst statt, damit sich der Körper auf die schwankenden Temperaturen zwischen den Jahreszeiten anpassen kann.
Es gibt aber auch Hunderassen wie den Riesenschnauzer oder den Zwergpudel, die keinen sichtbaren Fellwechsel durchführen beziehungsweise kaum Haare verlieren und andere Hunderassen wie den Labrador, die das ganze Jahr über Fell verlieren können.
Die Diagnose lässt sich mit relativ wenig Aufwand stellen. Die Schuppen lassen sich in der Regel mit dem bloßen Auge erkennen. Gegebenenfalls kann ein Vergrößerungsglas mit einer Lichtquelle helfen.
Kämmt man das Fell des Hundes mit einem Flohkamm bleiben die Schuppen hängen und werden so ebenfalls sichtbar. Um die Ursache für die Schuppen herauszufinden, bedarf e sin den meisten Fällen noch weiterführende Untersuchungen.
Je nach Ursache können zu den Schuppen noch weitere Symptome auftreten. Bei Allergien oder Parasitenbefall sind typische Anzeichen Juckreiz, Kratzen oder Beißen, Unruhe und allgemeines Unwohlsein. Bei Stoffwechselerkrankungen oder Mangelernährung kann es außerdem zu stumpf aussehendem Fell kommen. Möglich ist aber auch ein kompletter Haarausfall, der eventuelle auf typische Areale begrenzt bleibt.
Juckreiz kann als Begleitsymptom bei Schuppenbildung auftreten und ein Hinweis auf eine mögliche Ursache bieten. Juckreiz kann zum Beispiel durch Parasiten, Allergien oder Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden, aber auch Hautpilze können hierfür verantwortlich sein und auch auf den Hundebesitzer übertragbar sein.
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Bei den meisten Hunderassen findet normalerweise ein- bis zweimal im Jahr ein Fellwechsel statt. In dieser Zeit kann das Fell kurzzeitig etwas stumpfer wirken als normal. Außerhalb dieser Phasen lässt sich anhand des Fells ein Rückschluss auf den Zustand der Gesundheit des Hundes ziehen.
Bei rassetypischer Felllänge und -dichte, sowie Glanz im Fell kann man in der Regel von einer ausgeglichenen langfristigen Nährstoff- und Mineralstoffversorgung ausgehen.
Bei Parasitenbefall im Magen-Darm-Trakt oder in der Haut werden dem Körper Nährstoffe entzogen. Bei Allergien kommt es häufig zu Juckreiz. Beides kann durch eine geänderte Zusammensetzung bzw. auch durch abgebrochene Haare zu insgesamt stumpfem Fell führen.
Haarausfall in Verbindung mit Schuppen kann beim Hund beispielsweise durch eine Autoimmunerkrankung wie den Lupus erythematodes oder Pemphigus ausgelöst werden.
Beim Lupus handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der sich der Körper gegen die Zellkerne körpereigener Zellen richtet. Beim Pemphigus sind die Zellverbindungen betroffen. Außerdem kann ein Hautpilz als Ursache eines Haarausfalls in Frage kommen oder aber auch eine hormonelle Dysregulation der Schilddrüse, Nebennierenrinde oder der Geschlechtshormone.
Sie sollten einen Tierarzt aufsuchen, wenn das Tier unter den Symptomen wie zum Beispiel Juckreiz, Schwäche oder Lustlosigkeit leidet, unangenehm riecht oder außer den Schuppen noch weitere Probleme zeigt.
Außerdem sollten Sie ihn immer einem Tierarzt vorstellen, wenn es zu einer Verschlimmerung der Symptome kommt oder Haarausfall, der nicht zu erklären ist. Hier müssen ernste autoimmune oder organische Ursachen ausgeschlossen werden.
Am häufigsten fallen die Schuppen zuerst im Bereich des Rückens auf. Hier schaut der Besitzer des Hundes am häufigsten hin und streichelt ihn auch dort. Häufig erstreckt sich der Bereich vom Nacken aus bis zum Schwanzansatz.
Raubmilben wie Cheyletiella halten sich bevorzugt im Bereich des Rückens auf und führen in diesem Bereich vermehrt zur Schuppenbildung. Kommt zur Schuppenbildung noch Juckreiz hinzu, handelt es sich häufig um eine Allergie, die durch Umwelteinflüsse oder Futtermittel ausgelöst werden kann.
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Schuppen im Ohr werden durch verschiedene Erkrankungen beziehungsweise andere Ursachen ausgelöst. Zu den häufigsten Ursachen von Reaktionen zählen Räudemilben wie Otodectes oder Hefepilze wie Malassezieninfektionen. Diese führen zu Entzündungen und schädigen die Haut in den Ohren. Die Hautzellen sterben ab und werden in Form von Sekret, Schorf und Schuppen abgestoßen.
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Die Therapie und Behandlungsschritte sind individuell auszuwählen und hängen sehr stark von der Ursache ab.
Sie können von Futterumstellungen bei ernährungsbedingten Unverträglichkeiten oder Mangelernährung über Parasitenbehandlungen bei Wurm- oder Flohbefall bis zu medikamentösen Therapien bei Autoimmunerkrankungen oder Erkrankungen der inneren Organe wie zum Beispiel der Schilddrüse oder Nebennierenrinde reichen.
Ähnlich wie beim Menschen gibt es auch beim Hund Anti-Schuppen-Shampoos im Handel zu kaufen. Diese lassen sich einsetzen, wenn die Hunde eine deutliche Schuppenbildung zeigen. Eine Lösung des Schuppenproblems ist dies jedoch nicht langfristig, da die Schuppen beim Hund in der Regel immer eine andere Ursache haben, die es vorrangig zu behandeln gilt. Dadurch werden die Schuppen von alleine nach und nach weniger und sollten langfristig verschwinden.
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Bei sehr trockener Haut, die vor allem in den Herbst- und Wintermonaten auftritt und durch das Heizen in der Wohnung zusätzlich begünstigt wird, bietet sich an Luftbefeuchter an der Heizung oder in Form einer Wasserschale auf einem Ofen zu installieren.
Kurzfristige Linderung kann der Einsatz eines Hundeshampoos bringen, um die bereits losen Schuppen im Fell zu entfernen und im Anschluss auskämmen zu können.
Ein unschädliches Mittel stellt Apfelessig dar. Dieser kann dem Hund mit in seine Mahlzeit gegeben werden und soll die Verdauung begünstigen und den Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen mit decken. Außerdem können Sie den Apfelessig auf eine Bürste geben und so im Fell verteilen.
In verdünnter Form kann er bei Hautpilzen für Linderung sorgen oder bei einem Befall von Ektoparasiten wie Milben oder Insektenstichen zum Einsatz kommen. Wenn Ihr Hund das Fell ableckt, fügt ihm der Apfelessig im Gegensatz zu chemischen Produkten keinen Schaden zu.
Abhängig von den Symptomen und der Ursache für die Schuppen beziehungsweise Hauterkrankung kann die Behandlung neben der schulmedizinischen Therapie mit homöopathischen Mitteln und nach Rücksprache mit dem Tierarzt unterstützt werden. Der Tierarzt kann Sie auch bei der Auswahl der geeigneten Mittel beraten, denn er kennt die Situation und die Erkrankungen des Hundes sehr gut. Je nach Ursache können mögliche Mittel zum Beispiel Silicea, Sulfur oder Natrium muriaticum sein.
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Die Zeitspanne, in der der Hund vermehrt zur Schuppenbildung neigt, hängt von der jeweiligen Ursache ab.
Gibt es einen normalen Fellwechsel, so verschwinden die Schuppen im Anschluss auch wieder.
Liegt die Ursache in einem organischen Problem, muss dieses behandelt und behoben werden. Anschließend werden auch die Schuppen weniger und verschwinden meist ganz wieder. Bei Futterunverträglichkeiten oder Allergien müssen die Auslöser gefunden und eliminiert werden.
Sind die Hunde von Parasiten befallen, müssen diese bekämpft werden. Je früher eine Behandlung stattfindet, desto schneller kann das Problem behoben werden.
In den meisten Fällen ist die Prognose für den Hund relativ gut. Bei schwerwiegenden organischen Grunderkrankungen hängt sie allerdings von den Therapiemöglichkeiten und der Behandlung der Erkrankung ab.
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