Wasser in der Lunge beim Hund

Wasser in der Lunge beim Hund

Bestimmt hat jeder schon einmal gehört, dass sich „Wasser in der Lunge“ befinden kann. Was ist jedoch gemeint, wenn von dieser Problematik beim Hund die Rede ist?

Bei „Wasser in der Lunge“ handelt es sich umgangssprachlich um ein Lungenödem. Ein Ödem kann entstehen, wenn der Austausch von Flüssigkeiten zwischen zwei Gewebsbereichen nicht richtig funktioniert. Das heißt es entsteht ein Ungleichgewicht, welches wiederrum dazu führt, dass sich auf der einen Seite zu viel Flüssigkeit ansammelt. Diese vermehrte Flüssigkeitsansammlung von bestimmten Gewebsbereichen wird als Ödem bezeichnet.

Eine Sonderform bildet das Lungenödem. Hierbei lagert sich vermehrt Flüssigkeit in der Lunge ab. Diese kann entweder in den kleinen Lungenbläschen, den Alveolen, oder im Gewebe dazwischen, dem sogenannten Interstitium, zu finden sein.

Die Ursachen

Die Ursache eines Lungenödems können verschiedene Grunderkrankungen sein. Aufgrund dessen kann man sie in zwei Klassen einteilen: Zum einen gibt es Ödeme, die aufgrund von Herzerkrankungen entstehen. Die andere Gruppe der Ödeme hat ihren Ursprung anderweitig.

Herzerkrankungen, die zu einem Lungenödem führen können, sind unter anderen Verengungen der Herzklappen. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Aortenklappe oder die Mitralklappe. Auch Kammerflimmern, also eine Rhythmusstörung des Herzens, kann zu einem Lungenödem führen. Man bezeichnet dieses dann als haemodynamisch, also die Bewegung des Blutes betreffend.

Ursachen, die außerhalb des Herzens liegen, können zum Beispiel infektiös sein. Viren beispielsweise können Ursache eines Lungenödems sein. Auch durch Medikamente oder Gifte kann ein Lungenödem entstehen.

Informieren Sie sich hier über das Thema: Die Herzklappenerkrankung beim Hund.

Das vergrößerte Herz beim Hund

Auch ein sogenanntes „vergrößertes Herz“ kann die Ursache eines Lungenödems darstellen. Durch eine zu große Belastung des Herzens, mit beispielsweise einem hohen Blutdruck, kommt es zu einer Anpassung der Herzmuskulatur. Diese nimmt dementsprechend zu, um dem erhöhten Blutvolumen gerecht zu werden.

Irgendwann ist jedoch auch dieser Vorgang nicht mehr ausreichend und es kommt zu einem Versagen des linken Herzens. Das rechte Herz funktioniert meist wie gewohnt und pumpt das Blut in die Lunge. Das von dort wieder im linken Herzen ankommende Blut kann jedoch nicht weiterbefördert werden. Folglich staut es sich in der Lunge und führt zu einem Ödem.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Die Herzschwäche beim Hund.

Die Symptome

Es gibt einige Anzeichen, sogenannte Symptome, die typisch für ein Lungenödem sind. Meist sind diese jedoch für einen Besitzer kaum von anderen Symptomen abzugrenzen. Der Besuch beim Tierarzt oder der Tierärztin ist also zur Diagnoseabklärung wichtig.

Anzeichen können auffällige Atemgeräusche oder beispielsweise ein vermehrtes Husten des Hundes sein. Das lässt sich auch gut dadurch erklären, dass sich vermehrt Flüssigkeit in der Lunge befindet, die dort den Luftaustausch stört.

Hunde zeigen zudem zum Teil Unruhezustände, wenn diese an einem Lungenödem leiden. Ein schnell schlagendes Herz zählt ebenfalls zu den Anzeichen eines Lungenödems.

Die Atemnot

Die Lunge ist  für den Luftaustausch von großer Bedeutung. Sie reichert das Blut mit Sauerstoff an und ist für den Abtransport von Kohlenstoffdioxid verantwortlich. Befindet sich nun Flüssigkeit in den kleinsten Bereichen der Lunge, in denen dieser Austausch eigentlich stattfindet, so kann die Lunge nicht mehr richtig arbeiten. Da die Lunge nun nicht mehr richtig mit Luft versorgt wird, kann es zu Atemnot kommen.

Dies ist ebenfalls ein Symptom, welches dem Tierarzt oder der Tierärztin auffallen wird, wenn das Tier vorgestellt wird. Sollte dem Besitzer eine Atemnot des Hundes auffallen, sollte er dies ebenfalls genauer beobachten und dem Tierarzt diese Beobachtungen bei einer Vorstellung des Hundes mitteilen.

Das Husten

Wie bereits erwähnt, ist auch Husten ein Symptom, welches von Hunden mit Lungenödem gezeigt werden kann. Husten als Symptom ist allerdings eher unspezifisch und tritt auch bei anderen Erkrankungen auf.

Wie die Atemnot, so muss auch der Husten des Hundes als Gesamtbild gesehen und dann bewertet werden. Der Husten lässt sich, wie auch die Atemnot, anhand der Einschränkungen der Lungenfunktion aufgrund der störenden Flüssigkeit erklären. Fällt dem Besitzer also ein zunehmendes Husten des Hundes auf, sollte dieser über einen Tierarztbesuch nachdenken.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Der Husten beim Hund.

Die Diagnose

Die Diagnose eines Lungenödems stellt letztendlich der Tierarzt bzw. die Tierärztin. Erkennbar kann ein Lungenödem jedoch - je nach Art des Ödems - anhand von auffälligen Lungengeräuschen sein. Diese sind manchmal sogar bereits ohne Stethoskop hörbar. Ist dies nicht der Fall kann auch ein Stethoskop zur Untersuchung der Lunge verwendet werden.

Neben dem „Abhören“ der Lunge, können auch Röntgenaufnahmen zur Diagnostik eingesetzt werden. Typische Veränderungen der Lunge lassen dann Rückschlüsse auf das Vorhandensein eines Lungenödems zu.

Wann muss ich mit meinem Hund zum Tierarzt?

Generell kann gesagt werden, dass ein Besuch beim Tierarzt oder der Tierärztin von Vorteil ist, sobald dem Besitzer etwas am Tier selbst bzw. seinem Verhalten auffällt. Diese Veränderungen können Anzeichen für Erkrankungen sein, die es schnellstmöglich zu behandeln gilt.

Es ist deshalb wichtig, so früh wie möglich einen Termin mit dem Tierarzt oder der Tierärztin zu vereinbaren, um die Schwere der Erkrankung abzuklären. Auch Folgeschäden können entstehen, wenn der Besitzer versäumt das Tier einem Experten vorzustellen. Ein Lungenödem kann im schlimmsten Fall tödlich für den Hund enden.

Wer sich nicht sicher ist, kann auch telefonisch erfragen, ob und wann ein Besuch beim Tierarzt oder der Tierärztin wichtig ist.

Die Behandlung

Ein Lungenödem sollte vom Tierarzt oder der Tierärztin behandelt werden, nachdem die Diagnose gesichert wurde. Da ein Lungenödem tödlich für das Tier enden kann, ist es sehr wichtig, dass der Besitzer die Anzeichen nicht unterschätzt und den Hund einem Arzt vorstellt bzw. sich im Zweifelsfall wenigstens telefonisch informiert.

Der Tierarzt oder die Tierärztin schlagen dann die geeignete Therapie vor. Dies kann beispielsweise eine stationäre Aufnahme des Hundes sein, um diesen intensiv betreuen zu können. In der Klinik wird beispielsweise Sauerstoff eingesetzt, um den Körper von der Atemnot zu entlasten. Auch eine Flüssigkeitsausschwemmung ist wichtig. Hierfür werden sogenannte Diuretika verwendet.

Geht die Grunderkrankung vom Herzen aus, sollte auch diese behandelt werden. Die Diuretika-Gabe ist dann als symptomatische Therapie anzusehen, die dazu dient, dem Tier den aktuellen Krankheitszustand als so angenehm wie möglich zu gestalten und die Symptome zu mildern.

Die Hausmittel

Bei lebensbedrohlichen Krankheiten ist es wichtig, dass der Besitzer die Behandlung nicht zu lange aufschiebt. Es sollte auf keinen Fall versucht werden Kosten zu sparen, indem er oder sie mit Hausmitteln arbeitet.

Ein Lungenödem ist eine ernste Krankheit. Die Flüssigkeitsansammlung behindert den Hund unter anderem bei der Atmung. Dies allein ist bereits belastend für den Tierkörper. Das wichtigste Hausmittel ist also, dass der Besitzer den Hund nicht überstrapaziert und dem kranken Tier Ruhe gönnt. Allerdings sollte man erst damit beginnen, wenn die Diagnose gesichert wurde und eine Behandlung begonnen hat.

Die Lebenserwartung

Die Lebenserwartung eines erkrankten Hundes richtet sich ganz nach dem Schweregrad dieser Erkrankung. Hat der Hund eine hochgradige Flüssigkeitsansammlung in der Lunge, kann es sein, dass die Lebenserwartung des Tieres drastisch sinkt.

Die Prognose stellt jedoch der Tierarzt bzw. die Tierärztin, da diese vom individuellen Fall und dem Tier selbst abhängt. Und auch dann kann nicht mit 100%iger Sicherheit gesagt werden, wie lange das Tier noch leben wird.

Wann muss mein Hund eingeschläfert werden?

Ob der Hund aufgrund des Lungenödems eingeschläfert werden muss oder nicht, richtet sich ebenfalls nach dem Schweregrad der Erkrankung. Auch dies ist nicht in allen Fällen gleich. Sollte eine Euthanasie, also das Einschläfern des Hundes, die beste Wahl für das Tier sein, wird der Tierarzt oder die Tierärztin dies dem Besitzer so schnell wie möglich mitteilen.

Der Besitzer sollte stets bedenken, dass, wenn es dem Tier sehr schlecht geht, eine Euthanasie manchmal der bessere Weg ist. Eine Entscheidung sollte immer im Sinne des Tieres und nicht im Sinne des Besitzers getroffen werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: Einschläfern des Hundes.

Wie hoch sind die Kosten für die Behandlung?

Auch die Behandlungskosten können nicht pauschal angegeben werden. Tierärzte bzw. Tierärztinnen rechnen ihre Leistung nach der GOT, der Gebührenordnung für Tierärzte, ab. Je nach Umfang kann dabei der einfache bis dreifache Satz verlangt werden.

Je nach Fall und Schweregrad kann es sein, dass der Hund stationär behandelt werden muss. Dies ist natürlich kostenintensiver als eine ambulante und medikamentöse Therapie. Wurde vom Besitzer eine Versicherung für den Hund abgeschlossen, zahlt diese auch eventuell einen Teil der Kosten. Der Besitzer sollte dies mit dem Tierarzt bzw. der Tierärztin besprechen.

Die Fachärzte sind zudem verpflichtet, den Besitzer über die entstehenden Kosten aufzuklären und diese mit ihm abzusprechen, bevor sie eine Behandlung durchführen.

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Weiterführende Informationen zu diesem Thema:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.09.2018 - Letzte Änderung: 10.11.2021