Eine blaue Zunge kann beim Hund sowohl ein ganz natürliches Rassemerkmal sein oder ein Ausdruck von Krankheit. Diese beiden Ursachen lassen sich jedoch gut voneinander abgrenzen, da Chow-Chows eine natürlicherweise sehr kräftig gefärbte Zunge haben, während bei einer Erkrankung die Maulschleimhäute und die Zunge sehr blass bläulich gefärbt wirken.
Die „Blauzungenkrankheit“ der Schafe und Rinder gibt es beim Hund übrigens nicht! Und auch bei Schafen oder Rindern ist die blaue Zunge bei der Blauzungenkrankheit nur ein sehr selten auftretendes Symptom.
Ist die blaue Zunge nicht typisches Rassemerkmal wie bei den Chow-Chows, ist sie ein Krankheitsanzeichen. Man spricht bei blau verfärbten Schleimhäuten von einer Zyanose. Die Blaufärbung betrifft übrigens nicht nur die Zunge, sondern auch andere Schleimhäute in Maul, Augen und Genitaltrakt.
Die Ursache der Zyanose ist eine Unterversorgung der Schleimhäute mit Sauerstoff. Die Sauerstoffsättigung der Schleimhaut liegt dann unter 78%. Mit einer Blutarmut (Anämie) hat sie allerdings nichts zutun! Die Blaufärbung tritt bei starker Überanstrengung, Herz- oder Lungenerkrankungen sowie Kreislaufschocks auf.
Auch Anstrengung kann ein Grund für eine Zyanose, also blaue Schleimhäute sein. Je mehr der Körper sich anstrengen muss, desto mehr Sauerstoff muss durch die roten Blutkörperchen zu den arbeitenden Organen und Muskeln transportiert werden. Ist die Anstrengung und damit der Sauerstoffbedarf größer als die effektiv transportierte Menge Sauerstoff, färben sich die Schleimhäute blau.
Um das zu erreichen muss jedoch entweder eine immense Überbelastung stattgefunden haben, oder das Tier leidet bereits an einer Vorerkrankung.
Für manche Rassen ist die blaue Zunge sogar ein Zuchtmerkmal. In diesem Fall hat die Blaufärbung nichts mit Sauerstoffmangel oder Krankheit zu tun. Eine wissenschaftliche Erklärung dafür, warum Hunde mit blauer Zunge aufgetreten sind, gibt es leider noch nicht. Heute werden jedoch Tiere ohne dieses Merkmal von der Zucht ausgeschlossen und die blaue Zunge so als Rassestandard erhalten.
Dem Chow-Chow dient seine blaue Zunge auch als Namensgeber: er wird auch als „Hek she“ (= blaue Zunge) bezeichnet. Neben dem Chow-Chow hat nur noch der Eurasier, eine Kreuzung aus Chow-Chow und Wolfsspitz, eine blaue Zunge. Beim Eurasier ist sie allerdings kein „Pflicht-Merkmal“ und kommt nur bei manchen Tieren der Rasse vor.
Bei der Diagnosestellung ist vor allem interessant, woher die blauen Schleimhäute kommen. Sie können diese selbst anschauen, indem Sie die Lefzen des Hundes anheben oder vorsichtig sein Maul öffnen. Für den Laien ist jedoch oft der Unterschied zwischen normalen blass-rosa Schleimhäuten und veränderten bläulich schimmernden nicht einfach auszumachen.
Beim Verdacht auf blaue Schleimhäute suchen Sie einen Tierarzt auf! Dieser wird, um die Ursache herauszufinden, je nach Allgemeinbefinden des Hundes erst eine Infusion machen, um den Kreislauf zu stabilisieren, und den Hund dann an Herz und Lunge abhören sowie eine Blutuntersuchung veranlassen. Herz und Lunge können mit Röntgen und Ultraschall auf Erkrankungen überprüft werden.
Eine blaue Zunge sowie blaue Schleimhäute sind ein Zeichen von mangelnder Sauerstoffsättigung im verfärbten Gewebe. Sind die Schleimhäute bläulich verfärbt, heißt dies nicht, dass nur diese mit zu wenig Sauerstoff versorgt werden, sondern man kann davon ausgehen, dass auch weitere Teile des Körpers an Sauerstoffmangel leiden. Die Schleimhäute sind nur der Körperbereich, der den Mangel nach außen hin am schnellsten und „schönsten“ sichtbar macht – durch die Blaufärbung. Man kann sich vorstellen, dass ein Hund, der nicht seinen gesamten Körper adäquat mit Sauerstoff versorgen kann auch begleitende Symptome zeigt.
Oft sind Hunde mit Zyanosen bereits von schlechtem Allgemeinbefinden. Das bedeutet, sie sind:
Je nachdem welche Grunderkrankung der Zyanose zu Grunde liegt, treten außerdem Symptome von Herz oder Lungenerkrankungen auf. Die deutlichsten sind Atemnot oder erhöhte Herzfrequenz. Diese treten ganz besonders bei Belastung auf.
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Stellen Sie fest, dass die Schleimhäute ihres Hundes blass und weiß-bläulich bis rosa aussehen, es dem Hund aber ansonsten vom Allgemeinbefinden her gut geht, ist es möglich, dass es sich um die reguläre Farbe der Schleimhäute Ihres Hundes handelt.
Verändern die Schleimhäute ihre Farbe oder geht es dem Hund schlecht, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam. Fällt Ihnen des Öfteren auf, dass Ihr Hund bei Anstrengung schnell schlapp macht oder er Atemnot bekommt, sollten Herz- oder Lungenerkrankungen ausgeschlossen werden. Fällt der Hund in einen Schock-Zustand, sollte der sofortige Gang zum Tierarzt selbstverständlich sein!
Die Behandlung des Hundes hängt von Allgemeinbefinden und Ursache der Blaufärbung ab. In vielen Fällen ist auf jeden Fall eine Infusion heilsam, um das Blutvolumen aufzustocken und dem Hund wichtige Elektrolyte zuzuführen. Außerdem sollte der Hund warm gehalten werden, da Kälte die Zirkulation des Blutes vermindert.
Nachdem der Hund vom Allgemeinbefinden her stabilisiert ist, sollte eine Blutuntersuchung und eventuell ein Röntgen und Ultraschall stattfinden, um Herz- und Lungenerkrankungen abzuklären.
Lesen Sie zum Thema in dem Artikel: Lungenentzündung
Eines der wichtigsten Mittel in der Homöopathie zur Verbesserung der Durchblutung und der Sauerstoffversorgung ist der Crataegus, der Weißdorn. Er wird gern als Saft verabreicht. Weißdorn fördert vor allem die Durchblutung der Herzkranzgefäße und kann zu einem gewissen Grad Herzerkrankungen ausgleichen.
Crataegus fällt auch in der klassischen Medizin als langjährig angewandtes Präparat unter die gern genutzten Präparate zur Unterstützung der Herzkreislauffunktion. Hunde bekommen drei- bis fünfmal täglich 5-20 Tropfen je nach Gewicht.
Die blaue Verfärbung von Zunge und Schleimhäuten sollte, falls sie erstmalig nach Anstrengung und ohne stark gestörtes Allgemeinbefinden auftritt, innerhalb von 5 Minuten von selbst wieder verschwinden. Hat der Hund jedoch ein Problem, tritt die Verfärbung häufiger auf und die Ursache sollte beim Tierarzt untersucht werden.
Ist das Allgemeinbefinden gestört, sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden. Ohne Anregung des Kreislaufs ist es möglich, dass die Verfärbung der Schleimhäute sich gar nicht von selbst regeneriert und der Hund einen Kreislaufschock erleidet. Unter Infusion und Sauerstoffzufuhr sollte die Zyanose innerhalb von Minuten verschwinden. Tut sie dies nicht, ist die Gefahr groß, dass der Hund verstirbt.
Die Prognose ist stark abhängig von der Ursache. Denn die Blaufärbung der Schleimhäute oder auch Zyanose ist nur ein Symptom und damit ein Anzeichen für eine Erkrankung. Die Prognose ist also abhängig davon, welche Ursache zugrunde liegt und ob das Tier schnell und richtig behandelt wird.
Viele Herz- und Lungenerkrankungen sind mit Medikamenten gut in den Griff zu bekommen, weit fortgeschrittene Krankheiten haben dagegen eine schlechte Prognose.