Mein Hund schnarcht

Definition - Was ist ein schnarchender Hund?

Ein schnarchender Hund – Oftmals harmlos für den Hund, manchmal jedoch auch das Symptom einer schwerwiegenden Erkrankung. Worauf Sie achten können, welche möglichen Erkrankungen sich hinter dem Schnarchen verstecken können, was Sie dagegen machen können und wie viel eine tierärztliche Behandlung im Endeffekt kosten kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Ursachen

Schnarchen beim Hund kann verschiedene Ursachen haben. Gemeinsam haben alle, dass durch Verlegung der Atemwege eine Engstelle entsteht, die beim Einatmen in Schwingung kommt und die entsprechend typischen Schnarchgeräusche entstehen.

Diese Engstellen können sowohl in der Nase, dem Rachen oder auch dem Kehlkopf entstehen. Zum einen kommen angeborene Erkrankungen in Frage, bei denen es zu einem veränderten Wachstum kommt. Beispielsweise ist eine sehr häufige Ursache ein „zu langes“ Gaumensegel, welches die weiche Verlängerung des Gaumens in den Rachen darstellt.

Dabei ist tatsächlich aber ein durch die Zucht verkürzter Schädel die Ursache der Erkrankung, der bei kurzschnäuzigen Rassen wie dem Mops und der französischen Bulldogge vorkommt.

Neben genetischen Ursachen kommen auch entzündliche Prozesse in Frage, die im Endeffekt über die Schwellung der Schleimhäute eine Engstelle erzeugen können. Diese sind jedoch eher selten der Grund des Schnarchens.

Allerdings führen leider auch Tumore, die in die Atemwege hineinwachsen, zu einer Schwellung und sind relativ häufig bei zunehmend lauter schnarchenden, vor allem älteren Hunden zu finden.

Weitere Informationen rund um karzinogenen Erkrankungen finden Sie unter: Tumor beim Hund

Schnupfen

Ein Schnupfen mit verschleimter Nase und gefüllten Nebenhöhlen, wie wir ihn von uns Menschen im Rahmen einer Erkältung kennen, existiert beim Hund nicht.

In einzelnen Fällen ist aber durchaus im Rahmen entzündlicher oder tumoröser Prozesse der Nase oder den luftleitenden Wegen auch Nasenausfluss möglich, der ebenfalls eine Einengung der Atemwege durch Sekrete oder Schwellung bedeuten kann. Auch wenn man diese Ursache mit beachten muss, so ist eine strukturelle Veränderung deutlich wahrscheinlicher.

Weiterführende Informationen erhalten Sie unter: Schnupfen beim Hund

Diagnose

Bei der Diagnostik ist vor allem das Gespräch mit dem Besitzer interessant für den Tierarzt. Wie lange besteht das Geräusch schon? Kam es plötzlich? Ist es vielleicht schon immer da? Wird es nur im Schlaf beobachtet und wird es unter Belastung schlimmer?

Alle diese Fragen sind sehr wichtig und verschaffen dem Tierarzt einen Eindruck, wo das Problem zu suchen ist. Um eine endgültige Diagnose stellen zu können, wird in der Regel eine Endoskopie der Nase (Rhinoskopie) durchgeführt, welche beim Hund in Vollnarkose erfolgen muss.

Um einen vollständigen Überblick aller Strukturen der Nase zu bekommen, kann auch eine computertomographische Untersuchung nötig sein.

Weitere begleitende Symptome

Die häufigste Komplikation, die parallel zum Schnarchen auftritt, ist die Atemnot. Vor allem bei tumorösen Veränderungen ist der Verlauf entscheidend. Im schlimmsten Fall kann z.B. ein Tumor so weit in die Atemwege einwachsen, dass der Hund aufgrund der Atemnot ersticken kann.

Deshalb ist vor allem bei plötzlich neu auftretendem Schnarchen über mehrere Tage eine Vorstellung beim Tierarzt sinnvoll.

Bei Tieren, die angeborene (kurzschnäuzige Rassen) oder erworbene (z.B. Tumor) Einengungen der Atemwege haben, ist vor allem auch die Belastbarkeit reduziert. Durch eine erhöhte Belastung benötigt der Körper mehr Sauerstoff, um die Körperzellen adäquat versorgen zu können.

In der Folge vertieft und beschleunigt sich zunächst die Atmung und das Herz schlägt schneller. Ist diese Kompensation allerdings erschöpft, kann es zum Kollaps kommen mit teils schwerwiegenden Folgen.

Röcheln

Im Wesentlichen sind auch die Ursachen des Röchelns bei einer Einengung der Atemwege zu suchen, häufig in Verbindung mit Flüssigkeit, die sich in den Atemwegen ansammelt.

Häufig liegen diese jedoch tiefer als die des Schnarchens und treten ebenso im Wachzustand auf. Ebenso wie beim Schnarchen sind hier auch besonders kurzschnäuzige Rassen betroffen, bei denen man insbesondere bei körperlicher Anstrengung ein Röcheln beobachten kann.

In den tiefen Atemwegen kann eine Entzündung oder ein Kollaps der Luftröhre Auslöser sein. Ebenso wie beim Schnarchen gilt: Verschlechtern sich die Symptome fortwährend oder zeigt der Hund sonstige Probleme, wie zum Beispiel Atemnot, so sollte zur Abklärung ein Tierarzt aufgesucht werden.

Lesen Sie mehr über dieses Thema unter: Mein Hund röchelt - Was sind die Ursachen?

Husten

Husten ist im Wesentlichen ein Symptom von Erkrankungen der unteren Atemwege. Ursächlich sind Schädigungen im Bereich der Luftröhre oder in den Bronchien der Lunge.

Reflexartig versucht der Körper beim Husten mit einem starken Luftstoß Fremdstoffe, wie Entzündungssekrete oder einen  eingeatmeten Fremdkörper, aus den Atemwegen zu befördern. Häufig ist dies bei einer Entzündung der Luftröhre oder der Bronchien in Form einer Lungenentzündung (Pneumonie) der Fall.

Auch ein vergrößertes Herz in Folge einer Herzerkrankung kann durch die Vergrößerung die Bronchien eindrücken und einen Hustenreiz auslösen. Ein direkter Zusammenhang zwischen Schnarchen und Husten besteht nicht.

Tumor

Wie bereits erwähnt kann auch ein Tumor die Ursache des Schnarchens sein. Tritt das Schnarchen plötzlich auf und wird fortwährend schlimmer, so ist eine tumoröse Ursache wahrscheinlich.

Leider können Tumore im Rachen und vor allem in der Nase des Hundes massive Atemprobleme verursachen. Erste Anzeichen dafür sind beim Schlafen in Form des Schnarchens zu beobachten. Das heißt noch lange nicht, dass jeder Hund, der schnarcht auch einen Tumor hat!

Der Besitzer kennt den Hund in den meisten Fällen so gut, dass er gut einschätzen kann, ob ihn etwas bei der Atmung behindert oder ob er zum Beispiel nur entspannt auf dem Rücken schläft und deshalb schnarcht.

Vor allem bei neu auftretendem Schnarchen sollte man dies im Auge behalten und gegebenenfalls auch tierärztlich abklären lassen.

Was kann ich gegen das Schnarchen tun?

Im Wesentlichen sollte der Besitzer abwägen, ob das Tier durch das Schnarchen leidet oder in irgendeiner Weise eingeschränkt ist. Es gibt Hunde, die nachts ihr Leben lang schnarchen und keine Probleme damit haben.

Einem selbst sind bei der Therapie allerdings die Hände gebunden. Da hilft leider nur die Abklärung durch einen Tierarzt, der die Möglichkeiten hat sich die Nase und vor allem auch die Strukturen der Nase darzustellen.

Gaumensegel-OP

Bei der Gaumensegel-Operation wird chirurgisch das weiche Gaumensegel verkürzt. Die OP sollte im besten Fall im Alter von 2 – 24 Monaten stattfinden, um die Folgen, wie degenerative Veränderungen, so gering wie möglich zu halten.

Bei der Operation wird der Hund in Brustlage gebracht. Um einen optimalen Blick auf das Operationsfeld zu bekommen, wird der Kopf des Hundes in einem Gestell aufgehängt und das Maul so weit wie möglich geöffnet.

Das Gaumensegel wird in die Maulhöhle umgeklappt und entweder mit einer chirurgischen Schere und einer Naht oder mit einem Laser gekürzt. Eine Komplikation nach der Operation kann durch die Schwellung des Gewebes entstehen.

Möglich ist deshalb eine zunächst auftretende Verschlechterung der Symptomatik, bevor sich die Symptome verbessern. Häufig wird diese Operation kombiniert mit einer Erweiterung der Nasenlöcher, damit nicht hier eine erneute Engstelle entsteht.

Homöopathie

Homöopathische Mittel sollten aufgrund der vielfältigen Ursachen erst nach einer tierärztlichen Diagnose und in Absprache verabreicht werden. So kann die Auswahl der Substanzen bei einer Entzündung deutlich anders ausfallen als bei einer tumorösen Veränderung.

Präparate für Entzündungen im Bereich der Atemwege sind Mittel wie Euphrasia bei wässrigem Ausfluss, Pulsatilla bei gelblichen Ausfluss und schleimigem Auswurf oder Lachesis bei anfallsartigem Niesen und Niesen.

Gegen tumoröse Ursachen bestehen Protokolle aus verschiedenen Methoden und Mitteln, die den gesamten Organismus und die Selbstheilungskraft stärken sollen. Ein Beispiel hierfür ist die Therapie mit Mistelextrakten.

Kosten für die Behandlung

Bei den Kosten kommt es sehr auf die erbrachten Leistungen des Tierarztes an. Die Diagnostik ist allerdings schon dadurch sehr teuer, da sie in Vollnarkose und in einer Klinik mit entsprechender Ausrüstung erfolgen muss.

Die allgemeine Untersuchung des Tierarztes, eine Untersuchung der sichtbaren Strukturen der Nase und des Rachens und gegebenenfalls eine Blutuntersuchung der wichtigsten Organparameter für die Narkose belaufen sich auf 100 - 150 Euro.

Die Rhinoskopie inklusive Narkose liegt bei etwa 500 Euro, eine computertomographische Untersuchung kann weitere 500 Euro kosten. Sollte nach der Diagnostik eine Gaumensegel-OP nötig sein, so können je nach Klinik Kosten ab 1500-2000 Euro anfallen.

Im Falle eines Tumors muss im Einzelfall über die notwendige und gewünschte Therapie gesprochen werden, wodurch Kosten für Chemo-, oder Strahlentherapie pauschal schwierig zu nennen sind.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.08.2019 - Letzte Änderung: 10.11.2021