Gebärmuttervereiterung beim Hund

Eine Gebärmuttervereiterung, in der medizinischen Fachsprache Pyometra genannt, bezeichnet eine Erkrankung der Gebärmutter - unter anderem der Hündin. Die Pyometra ist eine, bei der Hündin, relativ häufig auftretende Krankheit im Vergleich zu anderen Haussäugetieren. Auch bei wilden Hunden kommt diese vor. Sie kann sowohl offen als auch geschlossen vorliegen.

Bei der offenen Pyometra fließt Eiter ab, den der Besitzer wahrnehmen kann. Manche Quellen sprechen von einer sogenannten Rassedisposition, also einem häufigeren Auftreten der Pyometra innerhalb bestimmter Rassen. Diese sollen Rottweiler, Chow-Chows und Bernhardiner sein. Andere Quellen verneinen diese Rassehäufung.

Ursachen

Wie bereits angedeutet, sprechen manche Autoren von einer Häufung innerhalb bestimmter Rassen. Dies wird allerdings nicht von allen Forschern so unterstützt. Es handelt sich jedoch um eine sogenannte Faktorenkrankheit, das heißt, dass mehrere Einflüsse für den Ausbruch der Erkrankung zuständig sind.

Zum einen ist das Immunsystem der Hunde, die an einer Pyometra leiden, geschwächt. Zum anderen liegen hormonelle Störungen vor, die zu einer Fehlfunktion des Endometriums, also der Gebärmutterschleimhaut, führen. Letztendlich kommen dann noch Infektionen des Innenraums des Uterus hinzu.

Diagnose

Die Diagnose stellt der Tierarzt, der die Hündin behandelt, beziehungsweise die behandelnde Tierärztin. Ein Rückschluss vom Allgemeinbefinden des Tieres auf die Art der Pyometra (offen oder geschlossen) ist nicht möglich. Auch ein Ausfluss aus der Scheide des Hundes ist kein genereller Hinweis auf eine Pyometra.
Wichtig zu wissen ist auch, dass bei einer geschlossenen Gebärmuttervereiterung kein Ausfluss zu sehen ist.

Zum Nachweis der Krankheit verwendet der Tierarzt oder die Tierärztin als Mittel der Wahl die Sonographie. Auch ein Röntgen wird oftmals zur Diagnosefindung eingesetzt.

An diesen Symptomen erkenne ich die Gebärmuttervereiterung bei meinem Hund

Wichtig zu wissen ist, dass der Besitzer einer Hündin eine Gebärmuttervereiterung nicht ohne weiteres diagnostizieren kann. Sollte der Allgemeinzustand der Hündin sich verschlechtern, ist in jedem Fall ein Tierarztbesuch ratsam. Dieser wird geeignete Methoden wählen, um herauszufinden, ob es sich um eine Pyometra handelt oder nicht.

Ein Symptom der offenen Pyometra ist der eitrige oder schleimige Ausfluss aus der Scheide. Der Hund wirkt gegebenenfalls matt und schwach und verhält sich anders als sonst. Dies sind jedoch relativ unspezifische Symptome, die auch auf eine andere Erkrankung hinweisen können. Was dem Besitzer allerdings helfen kann, ist ein Steckbrief der „Pyometra-gefährdeten Hündin“.

Mit dem Alter steigt auch das Risiko zu erkranken. Vor allem sieben bis zehn Jahre alte Hündinnen sind betroffen. Auch ein Übergewicht beim Hund führt vermutlich zu einer Steigerung der Geschlechtskrankheiten. Nicht oder nicht vollständig kastrierte Hündinnen bilden ebenfalls eine Risikogruppe.

Die Zyklusphase des Metöstrus nach einer vorausgegangenen Läufigkeit ist hauptsächlich betroffen, sowie in einigen Fällen die Phase des Anöstrus. Auffällig für den Besitzer oder die Besitzerin können auch Zyklusstörungen wie veränderte Läufigkeitszeiten sein.

Schmerzen bei Gebärmuttervereiterung

Schmerzen sind unter anderem ein Anzeichen dafür, dass etwas mit der Hündin nicht in Ordnung ist. Auch bei einer Pyometra kommt es aufgrund der Veränderungen der Gebärmutter zu, zum Teil, starken Schmerzen.
Die Hündin lässt sich im hinteren Körperbereich nicht mehr berühren oder äußert Schmerzlaute. Auch ein Schnappen kann ein Hinweis auf Schmerzen sein, sollte der betroffene Bereich berührt werden.

Wann und wie häufig muss ich zum Tierarzt?

Wer einen Welpen als Familienmitglied aufgenommen hat oder einen neuen Hund im Haushalt hält, sollte generell einen Check-up-Termin mit dem Tierarzt oder der Tierärztin des Vertrauens vereinbaren. Stehen Impfungen oder Behandlungen an, kann die Häufigkeit des Tierarztbesuches vom Normalfall abweichen.

Bei der Behandlung einer Pyometra stehen definitiv Kontrolltermine an, bei denen sich der Tierarzt oder die Tierärztin vergewissert, dass alles in Ordnung ist. Dies liegt daran, dass eine Rückfallquote innerhalb eines Jahres, bei um die 40 Prozent und innerhalb von zwei Jahren bei 80 Prozent liegt, wurde das Tier konservativ behandelt. Die Kontrolltermine werden individuell je Tierarzt und Fall vergeben.

Therapie

Die Behandlung einer Pyometra kann chirurgisch oder konservativ, also mit Hilfe von Medikamenten, erfolgen. Bei einem Entfernen von Ovar und Uterus besteht keine Gefahr eines Wiederauftretens, allerdings können Nebenwirkungen der Kastration auftreten. Des Weiteren besteht bei Operationen immer auch ein gewisses Risiko.

Die konservative Therapie kann eine weitere Zuchtnutzung sichern und schließt dieses Operationsrisiko aus. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Erkrankung erneut aufkommt.
Behandelt wird die Pyometra vorwiegend mit Prostaglandinen, zum Teil auch mit Antigestagenen. Diese sind jedoch sehr teuer. Auch diese Behandlung ist natürlich mit möglichen Nebenwirkungen behaftet. Durchfall und Unruhe können bei einer Behandlung der Hündin mit Prostaglandinen auftreten, aber auch ein möglicher Schock sowie der Tod des Tieres gehören zu den Nebenwirkungen.

Homöopathie bei Gebärmuttervereiterung

Da es sich bei einer Pyometra um eine lebensgefährliche Krankheit der Hündin handelt, kann diese nicht allein mit homöopathischen Mitteln behandelt werden. Ob und in welcher Form die Homöopathie die Therapie der erkrankten Hündin unterstützen kann, ist mit dem behandelnden Tierarzt oder der Tierärztin abzuklären.

Dauer und der typische Verlauf

Wie bereits angesprochen, erkranken vor allem ältere Tiere zwischen sieben und zehn Jahren an einer Pyometra. In diesem Alter ist es wichtig, dass der Besitzer aufmerksam gegenüber möglichen Verhaltens- und Ausflussveränderungen der Hündin ist.

Ist die Gebärmuttervereiterung vom Tierarzt diagnostiziert, stellt sich die Frage der Behandlung. Meist rät der Tierarzt, je nach Einzelfall, zu einer chirurgischen oder konservativen Therapie. Gerade bei älteren Hündinnen ohne regelmäßigen Zyklus, wird der Tierarzt oder die Tierärztin zu einer operativen Entfernung von Ovar und Uterus tendieren.

Wurde die Therapie festgelegt und durchgeführt, werden Kontrollen mit dem Tierarzt/ der Tierärztin vereinbart. Dies geschieht je nach Einzelfall.
Ein Jahr nach der konservativen Behandlung sollte ein Termin ausgemacht werden, da die Rückfallquote bei 40 Prozent liegt. Ebenso sollte der Erfolg nach zwei Jahren kontrolliert werden. Zu diesem Zeitpunkt liegt die Rückfallquote bei ungefähr 80 Prozent.

Wann muss mein Hund eingeschläfert werden?

Die Frage, ob und wann die Hündin eingeschläfert werden muss, ist nicht generell zu beantworten. Es kommt vielmehr darauf an, wie der gesundheitliche Zustand des Tieres ist. Auch Gewicht, Alter und Vorerkrankungen spielen eine große Rolle bei dieser Entscheidung. Narkose- sowie Operationskomplikationen können ebenfalls zu dieser Entscheidung beitragen. Der behandelnde Tierarzt bzw. die Tierärztin wird diesen Fall bestmöglich mit dem Besitzer durchsprechen, wenn es für die Hündin in Frage kommt.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: Einschläfern des Hundes 

Kosten für die Behandlung

Auch die Kosten für eine Behandlung der Gebärmuttervereiterung der Hündin können nicht generell beziffert werden. Dies richtet sich zum einen danach, für welche Behandlungsmethode sich Besitzer und Tierarzt/ Tierärztin entscheiden. Zum anderen richtet sich dies nach dem allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes.

Auch die Dauer der Behandlung spielt eine große Rolle bei den entstehenden Kosten. Dies kann jedoch vor Beginn der Behandlung mit dem Tierarzt/ der Tierärztin besprochen werden. Es kann eine Art Kostenvoranschlag erstellt werden, der die Kosten ungefähr auflistet.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.07.2019 - Letzte Änderung: 10.11.2021