Das Vestibularsyndrom beim Hund beschreibt mehrere Symptome, die auf eine Fehlfunktion des Gleichgewichtsorgans oder auf eine Problematik in den zentralen Verschaltungen des Gehirns, hinweisen. Die im Gleichgewichtsorgan entstehenden Nervenimpulse werden weitergeleitet und gelangen über den Hirnstamm zu den Augen, zum Rückenmark, zum Kleinhirn und zum Brechzentrum. Tritt eine Störung also in diesen Bereichen auf, treten entsprechende Symptome auf.
Die Ursache für das periphere Vestibularsyndrom ist in der Regel ein Schaden des Gleichgewichtsorgans (Vestibularapparat), das sich im Innenohr befindet.
Ältere Hunde können dieses Syndrom altersbedingt zeigen. Wird keine Ursache dafür gefunden, spricht man von einem idiopathischen oder geriatrischen Vestibularsyndrom.
Selten tritt es durch eine angeborene Missbildung auf.
Neben der allgemeinen Untersuchung werden eingehende neurologische Untersuchungen durchgeführt, Augen und Ohren untersucht. Eine eingehende Untersuchung der äußeren Ohren (Otoskopie), sowie Röntgenaufnahmen des Kopfes können oft schon entzündliche Veränderungen im Mittelohr zeigen.
Bei Verdacht eines zentralen Vestibularsyndroms, sind Magnetresonanz-Tomographie und eine Liquorpunktion notwendig, weil dadurch das Gehirn dargestellt und die Art der Störung ermittelt werden kann. Außerdem werden Blutuntersuchungen durchgeführt, um metabolische Abweichungen zu ermitteln, die für das Syndrom verantwortlich sind.
Wird jedoch keine Ursache gefunden, spricht man von einem idiopathischen oder geriatrischen Vestibularsyndrom.
Das Vestibularsyndrom äußert sich anhand vieler charakteristischer Symptome, die ganz plötzlich auftreten und in ihrer Summe auf einen Schaden oder auf eine Beteiligung des Vestibularapparates hinweisen.
Bei einer sogenannten Kopfschiefhaltung ist der Kopf oft auf eine bestimmte Seite in die Richtung geneigt, wo auch der Schaden liegt. Die Augen können nicht mehr richtig fixieren und bewegen sich unkontrolliert (Nystagmus) oder schielen (Strabismus). Außerdem wird das Brechzentrum durch einen permanenten Drehschwindel angeregt, sodass die Hunde erbrechen.
Neben diesen Symptomen können durch Erkrankungen des Mittel- oder Innenohrs auch weiteres beobachtet werden:
Zusammenfassend werden diese Symptome als Hornersyndrom bezeichnet. Durch eine halbseitige Lähmung der Gesichtsmuskeln können sich auf der betroffenen Gesichtshälfte auch ein hängendes Unterlid, hängende Lefze und ein trockenes, möglicherweise bereits geschädigtes, Auge zeigen.
Sobald eines dieser Symptome auftritt, muss man zum Tierarzt. Nur so kann die Ursache herausgefunden werden und so früh wie möglich mit der Therapie beginnen. Die Behandlung und Prognose dieser Erkrankung richten sich danach, ob es sich um ein peripheres oder zentrales Vestibularsyndrom handelt.
Außerdem können auch andere Ursachen, wie etwa infektiöse, entzündliche Erkrankung (z.B. Staupe Virus, Toxoplasmose, Meningoenzephalitis u.v.m.) zu derartigen neurologischen Ausfällen führen, die sofort behandelt werden müssen.
Die Behandlung bzw. die Therapie richtet sich nach der Ursache für das Vestibularsyndrom und kann möglicherweise einen operativen Eingriff erfordern. Außerdem werden Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika), sowie Infusionstherapie zur Stabilisierung des Kreislaufes verabreicht und dafür gesorgt, dass der Hund auf einem weich gepolsterten Liegeplatz nicht Gefahr läuft, sich zu verletzen.
In der Regel bedarf eine Erkrankung, die sich mit Vestibularsyndrom, Hornersyndrom etc. äußert, einer stationären Unterbringung in einer Tierklinik. Medikamente mit dem Wirkstoff Propentophyllin (als Karsivan®, Vitofyllin® oder auch Propentotab® im Handel) werden zur Förderung der Durchblutung verabreicht und es wird für die bessere Genesung des Patienten für eine reizarme Umgebung gesorgt.
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Leidet ihr Hund an einem idiopathischen oder geriatrischen Vestibularsyndrom, wird dieses Medikament gerne wegen seiner durchblutungsfördernden Eigenschaft eingesetzt. Besonders Gefäßwände verlieren im Alter an Elastizität und die roten Blutkörperchen können den Sauerstoff nur noch eingeschränkt transportieren.
Karsivan® ist ein Medikament mit dem Wirkstoff Propentophyllin, was sowohl die periphere als auch die zentrale Durchblutung stärkt. Das Gewebe kann durch die bessere Fließeigenschaft des Blutes optimal mit Sauerstoff versorgt werden, was typischen Altersbeschwerden wie Müdigkeit, Trägheit, Appetitlosigkeit u.v.m., entgegenwirkt.
Lesen Sie mehr dazu in dem gesonderten Artikel: Karsivan®
Vitamin B oder genauer gesagt Vitamin B Komplex, bezeichnet eine Gruppe ähnlich wirkender Vitamine, die durch ihre vielfältigen Funktionen u.a. im Stoffwechsel und für eine optimale Funktion der Nervenzellen gerne unterstützend bei einem Hund mit idiopathischen oder geriatrischen Vestibularsyndrom verabreicht werden. Außerdem unterstützen auch Antioxidantien und essentielle Fettsäuren den Organismus für eine verbesserte Regeneration und werden gerne verabreicht.
Man kann einzelne Beschwerden des Vestibularsyndroms wie beispielsweise die Übelkeit durch den Drehschwindel auch homöopathisch unterstützen.
Gegen den Drehschwindel können
eingesetzt und ca. 3-4 Wochen lang als Globuli verabreicht werden. Diese werden dem Arzneibild entsprechend für die jeweiligen individuellen Symptome ausgewählt.
Gegen die Übelkeit kann Heilerde helfen. Zur Förderung der Durchblutung kann Gingko D4 verabreicht werden.
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Ein pathologischer Nystagmus beschreibt eine Störung der Augenbewegung. Hunde mit Nystagmus zeigen ein unkontrolliertes Bewegen oder Zittern der Augen. Diese Bewegung kann horizontal, vertikal oder rotierend auftreten und wird in einen peripheren oder zentralen Nystagmus unterschieden.
Der Zentrale Nystagmus tritt bei neurologischen Erkrankungen (im Hirnstamm und Kleinhirn) auf, während der periphere bei Erkrankungen des Vestibularapparats oder bei Schäden des 8. Hirnnervs, auftritt.
Tritt das Vestibularsysndrom auf, kann man den plötzlich auftretenden Nystagmus für mehrere Tage lang bei seinem Hund beobachten.
Die Dauer und der typische Verlauf sind von der Ursache für das Vestibularsyndrom abhängig.
Handelt es sich um ein idiopathisches (geriatrisches) Vestibularsyndrom ohne bekannte Ursache, tritt durch die Behandlung bereits nach einigen Stunden (bis etwa drei Tagen), eine erste Besserung der Symptome in Form von kleinen Fortschritten, auf. Nach einigen Tagen verschwindet beispielsweise der Nystagmus und auch die anderen Symptome zeigen eine stetige Besserung. Eine leichte Kopfschiefhaltung bleibt vereinzelt bestehen.
Nach etwa 14 Tagen ist das idiopathische Vestibularsyndrom meist ganz verschwunden, kann in seltenen Fällen jedoch auch bis zu drei Monate Zeit für die Genesung beanspruchen.
Da das plötzliche Auftreten eines Vestibularsyndroms mit seinen charakteristischen Symptomen viele Hundebesitzer im ersten Moment sehr erschreckt und verunsichert, stellt sich ihnen oft die Frage, ob der Hund zu sehr leidet und eingeschläfert werden muss.
Möglicherweise liegt jedoch eine schwerwiegendere Ursache für dieses Syndrom vor, das weitergehende Diagnostik und gegebenenfalls einen operativen Eingriff erfordert. Bei einem Ausbleiben der Besserung muss dann eine Euthanasie in Betracht gezogen werden.
Lesen Sie mehr dazu in dem Artikel: Einschläfern des Hundes
Beim Auftreten des Vestibularsyndroms beim Hund, muss der Besitzer sich je nach Ursache für dieses Syndrom auf eine hohe finanzielle Belastung einstellen.
Handelt es sich um einen altersbedingten, degenerativen Prozess am Gleichgewichtsorgan, ist neben der diagnostischen Aufwendung eine anschließende intensive Therapie mit Infusionen und Medikamenten notwendig, dieses jedoch in den meisten Fällen bereits nach wenigen Tagen (bis zwei Wochen) überstanden.
Ist eine schwere Ohrentzündung oder eine Ursache verantwortlich, die Diagnostik mittels Computer- oder Magnetresonanz-Tomographie erfordert, schießen die Kosten schnell in die Höhe. Für diese Fälle, wie auch für viele andere Erkrankungen auch, sollte man im Vorfeld über eine Tierkrankenversicherung nachdenken.
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